2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Der TSV Schott Mainz musste sich der TuS Koblenz beugen.
Der TSV Schott Mainz musste sich der TuS Koblenz beugen.

Koblenz hoppelt mit den Punkten davon

1:3-Niederlage des TSV Schott Mainz gegen den Spitzenreiter

Diese Niederlage hätte es wirklich nicht gebraucht für die Oberliga-Fußballer des TSV Schott Mainz. „Komplett unnötig“ fand Verteidiger Yannick Rinker das 1:3 (1:2) gegen Spitzenreiter TuS Koblenz, der zwar mit 200 Mitgereisten eine regionalligareife Anhängerschaft im Gepäck hatte, jedoch nicht wie ein Aufsteiger auftrat. Daran hinderten ihn eine konzentrierte, gut eingestellte Mainzer Elf und ein schlichtweg nicht bespielbarer Rasen, auf dem ausnahmslos jeder Flachpass sofort zu hoppeln begann.

„Auf dem Platz kann man nicht viel spielen“, sagt Außenstürmer Patrick Huth, der die Mainzer in Minute 17 jubeln ließ: Von Vincenzo Bilotta klugerweise per hoch gechipptem Pass bedient, kurvte der 20-Jährige ins Zentrum und versenkte den Ball, abgefälscht von Robert Stark, im kurzen Eck.

Spätestens mit diesem 1:1 waren die Mainzer im Spiel, ließen sehr wenig anbrennen, ohne tief hinten drin zu stehen. Nur zweimal wurde die TuS vor dem Seitenwechsel gefährlich, allerdings jeweils mit gütiger Hilfe. Einmal von Schiedsrichter Stephan Spengler, der gegen Rinker auf Elfmeter entschied. „Ich habe den Ball gespielt, der Gegner hat eingefädelt“, schildert der TSV-Verteidiger die Situation. André Marx (8.) verwandelte kaltschnäuzig. In Minute 32 war es dann Alexander Motz, der eine Flanke unterlief, dabei „Torwart“ rief und so den Gegenspieler von Torschütze Angelo Hauk abhielt, die Szene zu klären. Pech im Gegenzug, als Can Özers 25-Meter-Freistoß ans Lattendreieck klatschte (36.).

Nach dem Seitenwechsel „waren wir dem 2:2 deutlich näher als Koblenz dem 3:1“, schildert TSV-Trainer Ali Cakici das Geschehen. Recht hat er, doch die ganz zwingenden Szenen fehlten lange. TuS-Torwart Sebastian Patzler verhinderte nach gut einer Stunde ein Eigentor, Igor Heizmann konnte Patzlers Patzer aus der Drehung nicht nutzen (88.), Sebastian Kühn köpfte nach einer Ecke frei drüber (90.). Deutlich effektiver die Gäste, die wiederum durch Marx nach einer Ecke per Kopf den Endstand herstellten (86.). „Es war ein komplettes Kampfspiel“, sagt Rinker. Und eines, das Cakici stolz machte. „Ohne Manthe, Simic, Schneider, Doymus, Zimmerman und Baljak waren wir komplett auf Augenhöhe. Heute habe ich richtig Wehmut und bin traurig, dass so etwas zu Ende geht“, erklärte der am Saisonende scheidende Trainer, „das war taktisch einwandfrei, Koblenz hat gar nichts gerissen, die Tore waren Geschenke.“

Übel aufgestoßen hat Cakici auch das Verhalten einiger TuS-Anhänger, mit denen er sich bereits früh im Spiel lautstark anlegte. „Man muss sich nicht alles gefallen lassen, wenn die Mutter und der tote Vater beleidigt werden. Auch ein Zuschauer muss Würde haben“, sagt der Mainzer Trainer. Eher infantil war das Hase-und-Igel-Spiel, das ein gutes Dutzend in Schwarz gewandeter, sehr junger Schlachtenbummler sich mit der Polizei lieferte. Die Gruppe war dem Vernehmen nach zuvor schon in der Innenstadt mit 05-Anhängern aneinander geraten und der Stadt verwiesen worden, kehrte dann aber mit Pkw zurück und hielt auf dem Otto-Schott-Sportgelände Polizei und Ordner im Atem, ohne dass es im Umfeld des Spiels zu Ausschreitungen gekommen wäre.

Statt auf dem benachbarten Kunstgeläuf auf dem mit einer Tribüne bestückten Rasen zu spielen, „war eine reine Sicherheitsentscheidung, und sie war richtig“, fasst Abteilungsleiter Manuel von Vultejus zusammen. „Wir sind eine spielerisch sehr gute Mannschaft, Koblenz auch“, sagt Huth. Auf dem holprigen Naturgeläuf war davon so gut wie nichts zu sehen. Schade, dass einige Stänkerer die Zuschauer um ein vermutlich deutlich besseres Spiel brachten.

TSV Schott Mainz: Motz – Schwarz (65. Günes), Senftleben, Rinker, Kühn, Schlosser – Huth (80. Soultani), Bilotta, Sakai, Sinanovic (70. Heizmann) – Özer.

Aufrufe: 02.4.2016, 18:05 Uhr
Torben SchröderAutor