Klosterer gewinnen munteres Farbenspiel

Von der Aufstellung her gab es beim SVS mit dem nach überstandener Mandelentzündung wieder einsatzbereiten Fabian Klose nur eine Veränderung zur Vorwoche. Dieser rückte für den defensiveren Srdjan Gajic ins Mittelfeld. Auch das war ein Zeichen dafür, dass der SVS wieder verstärkt den Zug zum Tor suchen wollte nach dem torlosen Remis gegen den VfB Eichstätt vergangenen Samstag. Das gelang den Seligenportenern gegen den SV Erlenbach jedoch zunächst nicht.

Im Gegenteil: In der 26. Minute kassierten die Gäste gleich den ersten Treffer, nachdem Torwart Daniel Müller seine 2,05 Meter Körperlänge quer in den Strafraum legte, um seinen Gegenspieler während eines Konters von den Beinen holte. Den anschließenden Elfmeter verwandelte der Franzose Damien Letellier zum 1:0. Und auch im weiteren Verlauf der ruppig geführten ersten Hälfte ging den Seligenportenern sowohl wieder die Abschlussstärke als nun auch das Glück abhanden. So verschossen die Klosterer in Person von Rico Röder selbst einen Foulelfmeter in der 32. Minute. Auch weitere Torchancen, die sich aus dem Spiel heraus ergaben, wusste man wieder einmal nicht zu verwerten.

Kurz nach dem Pausentee, den die 260 Zuschauer bei den kalten Temperaturen zum Erwärmen und die Spieler zum Beruhigen brauchten, klingelte es dann auch schon ein zweites Mal im Kasten des Regionalligaabsteigers durch einen Treffer von Paul Heinrich nach einem Absprachefehler in der Seligenportener Hintermannschaft. In der Folge setzte der SV Seligenporten alles daran irgendwie den Anschlusstreffer zu erzielen. Dabei nicht mehr mitwirken durfte ab der 59. Minute Fabian Klose, der noch nicht wieder fit genug war, um über die volle Distanz spielen zu können. Für ihn in die Partie kam der noch offensivere Stephan König, der sich zwei Minuten nach seiner Einwechslung gleich mal eine gelbe Karte abholte, was in diesem Spiel mehr oder weniger als Eintrittskarte galt. Insgesamt wurden satte zehn farbige Kartons gezeigt, Schiedsrichter Mario Hofmann hatte reichlich zu tun. In der 66. Minute nutzte nach einem Sololauf durch die Erlenbacher Abwehrreihen der ehemalige Zweitligaprofi Marco Christ dann einmal seine grandiose Schusstechnik und erzielte den 2:1-Anschlusstreffer.

Danach wurde der SVS immer gefährlicher und erarbeitete sich Chance um Chance. Unterdessen wurde die Partie zum Schlachtfeld erklärt. Allen voran die Erlenbacher gingen in den Zweikämpfen nun natürlich hart zur Sache und versuchten mit Mann und Maus die knappe Führung zu verteidigen. In der 71. Minute war es dann aber ein Seligenportener, der es zum ersten Mal zu weit trieb: Rico Röder sah zunächst nach einem wiederholten Foulspiel Gelb. Im Anschluss an die Szene reklamierte Röder offenbar so so heftig, dass Schiri Hofmann ihn mit Gelb-Rot vom Platz schickte. Kurz darauf gab es dann plötzlich schon wieder Foulelfmeter für den SVS und schwuppdiwupp besorgte Florian Bauer den Ausgleich für die Klosterer (73.). Der SV Erlenbach hatte seine 2:0-Führung verspielt. Und auch danach spielte nur noch der SVS, drängte auf den Sieg. In der 85. Minute belohnten sich die Klosterer dann tatsächlich auch für den hohen Aufwand, Patrick Hobsch erzielte per Abstauber das hochverdiente 2:3 und drehte somit die Partie.

Die letzten Minuten mit fünf Minuten Nachspielzeit waren dann nur noch pure Hektik: Bastian Kalweit kassierte nach Foulspiel seine zweite gelbe Karte und musste somit das Feld räumen und in der letzten Minute der Verlängerung wurde dann auch noch Konstantin Tschumak vorzeitig zum Duschen geschickt, nachdem er einen Konter der Gäste nur noch mit einer verzweifelten Notbremse im Strafraum stoppen konnte. Den daraus resultierenden vierten Elfmeter des Spiels verwandelte Stephan König zum 2:4-Schlusspunkt für die Seligenportener. Nach dem Schlusspfiff gingen bei den Erlenbachern die Emotionen durch die Decke und es gab noch einmal Rot für den Torschützen des 1:0, Damien Letellier, nach einer Tätlichkeit. Einen weiteren Platzverweis erhielt in der Nachspielzeit sogar ein Zuschauer, nachdem er wutschnaubend einen zuvor gefangenen Ball nicht herausrücken wollte. „Wenn man eine 2:0-Führung verspielt, ist es doch klar, dass es emotional wird“, so SVS-Coach Serdal Gündogan, der sich nach dem Spiel verständnisvoll zeigte für die hitzigen Emotionen der Schlussphase. Aus dieser Schlacht von Erlenbach ging der SV Seligenporten somit als glücklicher Sieger hervor und nimmt als Trophäe drei sehr wichtige Punkte mit. Serdal Gündogan: „Es war ein wichtiger Sieg. Die Mannschaft hat eine tolle Moral bewiesen und das Spiel in Unterzahl gedreht.“ Der SVS bleibt dran an der Spitzengruppe. Der SVE jedoch muss sich nach dieser Niederlage wieder nach unten orientieren und wird diese Woche wohl noch Post mit Spielerstrafen vom BFV erhalten. mlh

Schiedsrichter: Mario Hofmann (Heroldsbach) - Zuschauer: 260
Tore: 1:0 Damien Letellier (27. Foulelfmeter), 2:0 Paul Heinrich (47.), 2:1 Marco Christ (66.), 2:2 Florian Bauer (73. Foulelfmeter), 2:3 Patrick Hobsch (85.), 2:4 Stephan König (96. Foulelfmeter)
Platzverweise: Gelb-Rot gegen Rico Röder (71./SV Seligenporten/wiederholtes Foulspiel), Gelb-Rot gegen Bastian Kalweit (94./SV Erlenbach/wiederholtes Foulspiel), Rot gegen Konstantin Tschumak (95./SV Erlenbach/Notbremse), Rot gegen Damien Letellier (96./SV Erlenbach/Tätlichkeit nach Schlusspfiff)

Am Freitag:

SC Eltersdorf - SV Alemannia Haibach 4:1

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