Kleeblätter sind jetzt ganz oben dabei

Nach starker Anfangsphase und Toren von Simon Engelmann und Patrick Bauder in den ersten zwanzig Minuten brachte das Team von Andreas Zimmermann trotz Gegentor durch Marcel Platzek Mitte der zweiten Hälfte das Ergebnis über die Zeit und konnte sich zurecht in der Emscherkurve als Derbysieger feiern lassen.

Nach der Schweigeminute zu Gunsten der Opfer der Terrorangriffe in Paris legten die rot-weißen Hausherren zum Start der Begegnung los wie die Feuerwehr und drängten RWE in die eigene Hälfte zurück. Direkt nach zwei Minuten durfte es Benjamin Weigelt mit einem Freistoß versuchen, den Robin Heller im Tor der Essener zur Ecke klären musste. Keine Minute später machten sie dann den Blitzstart aber schon perfekt. David Jansen setzte sich auf dem rechen Flügel durch und passte scharf zur Mitte, am zweiten Pfosten scheiterte Simon Engelmann zunächst mit dem linken Fuß, machte es aber im Nachschuss mit dem rechten besser und traf zur Führung!

Und diese sollte den Oberhausenern noch mehr Sicherheit geben. Es war noch keine zehn Minuten absolviert, da suchte Raphael Steinmetz den Doppelpass mit David Jansen und schloss dann mit dem rechten Fuß ab. Doch Robin Heller war in die richtige Ecke unterwegs und parierte stark (8.). Die Gäste hingegen trauten sich erstmals nach elf Spielminuten vor das Tor von Robin Udegbe, doch die Ecke von Kasim Rahibic ging an Freund und Feind vorbei ins Seitenaus. Ähnlich sah es beim Schuss von Benjamin Baier aus, der das Leder zwei Etagen zu hoch in Richtung Kanal drosch (14.). Zwei Minuten später bot sich dann nach schöner Ballstafette Dominik Reinert die Schusschance, sein Versuch wurde jedoch geblockt und führte zum direkten Konter für RWE, an dessen Ende Marcel Platzek ziemlich deutlich scheiterte (16.).

Doch es gab keine Zeit zum Durchatmen, denn keine Zeigerumdrehung später bekam RWO nach Foul an Dominik Reinert einen Freistoß im Mittelfeld zugesprochen, den Kapitän Benjamin Weigelt präzise zur Mitte brachte. Im Strafraum setzte sich Felix Haas durch, wurde auf dem Weg zum Ball aber mit beiden Händen von Richard Weber festgehalten und erhielt daher zu Recht einen Elfmeter, obwohl Schiedsrichter Markus Wollenweber auch den Vorteil hätte abwarten können, denn der Ball landete am langen Pfosten trotzdem noch im Netz. Davon ließ sich Patrick Bauder aber in keinster Weise beeindrucken und verwandelte vom Punkt eiskalt zum 2:0, zudem sah Weber den gelben Karton (18.).

Der Gast aus der Nachbarstadt wirkte nach dem zweiten Gegentreffer stark angeschlagen und die schnellen und zielstrebigen Angriffe von RWO brachten die Hintermannschaft der Essener ein ums andere Mal in Verlegenheit. Zwar versuchte es Platzek zunächst mit einem Fallrückzieher (21.), danach ging es postwendend aber wieder in die andere Richtung. Wieder flog der Ball gefährlich in den Sechzehnmeterraum und Robin Heller musste für seine Vorderleute ausbügeln, ehe nach der anschließenden Ecke, das Leder nur knapp am langen Pfosten vorbei flog (26.). Danach nahm Simon Engelmann aus der Distanz Maß, zielte aber ein paar Meter daneben. Dann aber sorgten auch die Gäste für das erste Ausrufezeichen. Kasim Rahibic nahm bei einem Freistoß Maß und traf den Außenpfosten (30.), fünf Minuten später versuchte es Baier aus 25 Metern, scheiterte aber deutlicher als sein Mannschaftskollege.

In Minute 39 bekam RWO dann im Mittelfeld in zentraler Position den nächsten Freistoß zugesprochen. Benjamin Weigelt suchte und fand David Jansen, der das Leder mit dem Kopf zur Mitte brachte und somit erneut für größte Gefahr im Fünfmeterraum sorgte. Doch seine Mitspieler brachten den Ball nicht im Netz unter. Ähnlich brenzlig wurde es vor Robin Heller zwei Minuten später, als eine Weigelt-Ecke um Zentimeter von David Jansen und Felix Haas verpasst wurde. Auf der Gegenseite drang Essens Bester, Marcel Platzek, in den Strafraum ein und ließ sich theatralisch fallen. Doch Schiri Wollenweber machte zu Recht keine Anstalten, einen Strafstoß zu geben. Drei Minuten später blieb der Stürmer dann auf den Beinen und kam zum Abschluss, stellte Robin Udegbe aber vor keine Probleme (45.). Es war aber immer noch nicht Pause, denn auch die Hausherren sollten noch einmal in den Strafraum des Gastes kommen. Eine lange Hereingabe landete bei Christoph Caspari, der die Kugel aber nur noch mit einer langen Grätsche erreichte, den Ball aber nicht an Heller vorbei gespitzelt bekam.

Nach dem Seitenwechsel zog sich die Zimmermann-Elf zunächst ein wenig zurück, um auf Konter zu lauern, dadurch konnten die Gäste aber mehr und mehr die Initiative übernehmen. Für Aktionen im Oberhausener Strafraum sollte dies jedoch vorerst nicht führen. Erst in der 59. Spielminute sorgte ein kleiner Geniestreich von Marcel Platzek dafür, dass die Essener Gäste neuen Mut fassen konnten. Er nahm aus gut 20 Metern Maß und schlenzte das Leder in den rechten oberen Winkel, es stand nur noch 1:2.

Jetzt war RWE plötzlich am Drücker und die Kleeblattelf musste sich zunächst neu sortieren. Nach der nächsten guten Gelegenheit von Platzek, dessen Schuss Udegbe zur Ecke entschärfen konnte, reagierte das Oberhausener Trainergespann und brachte Sinan Kurt für Patrick Bauder und kurz darauf Oliver Steurer für Raphael Steinmetz. Und sofort sollten die Hausherren wieder an Sicherheit gewinnen und die Drangphase von RWE überstehen. Direkt danach hätte auf der Gegenseite die Vorentscheidung fallen können. David Jansen legte auf Simon Engelmann ab, der aber erneut an Robin Heller scheiterten (69.). Auch Dominik Reinert hatte Pech, als sein Schuss zehn Minuten vor dem Ende geblockt wurde.

Es ging fortan hin und her. Acht Minuten vor dem Ende schloss Rahibic ab, Haas klärte zur Ecke. Nach dieser traf Cekic den Ball fast ideal, doch Udegbe machte sich ganz lang und fischte das Leder aus dem Winkel. Kurz darauf schwächte der bereits verwarnte Tolga Cokkosan sein Team jedoch für die verbleibende Spielzeit, als er nach einem ungeschickten Foul des Feldes verwiesen wurde.

In der Folge passierte daher nichts mehr, auch nicht, als Keeper Heller bei der letzten Ecke in der Nachspielzeit mit nach vorne eilte und es blieb beim 2:1 für die Kleeblätter! Durch den Derbysieg sicherte sich RWO Rang drei hinter Lotte und Gladbach, ist inzwischen aber nur noch drei Punkte von der Spitze entfernt.

Stimmen:

Andreas Zimmermann (Trainer RWO): „Der Derbysieg fühlt sich richtig gut an. Wir sind super die die Partie gekommen, haben nach dem 2:0 aber zu viele Räume abgegeben, daher kam RWE zurück ins Spiel. In der zweiten Hälfte haben wir gezeigt, dass wir eine Spitzenmannschaft sind. Denn auch nach dem, zugegebenermaßen, sehenswerten Anschlusstreffer von Marcel Platzek sind wir unserer Linie treu geblieben und haben letztlich auch verdient gewonnen, obwohl wir spielerisch vielleicht nicht mehr so überzeugen konnten. Genau diese Partien musst du gewinnen, um oben ein Wörtchen mitzureden.“

Jan Siewert (Trainer RWE): „Es ist schwer, Worte zu finden. Wir haben in der ersten Hälfte individuell gepennt, das war zuletzt gegen Schalke ganz anders. In der zweiten Hälfte kommen wir zurück und haben deutlich mehr Spielanteile und die Chance zum Ausgleich. Außerdem habe ich einen klaren Elfmeter für uns gesehen, der nicht gegeben wurde.“

Aufstellungen

RWO: Udegbe, Caspari, Haas, Weigelt, Herzenbruch, Bauder (63. Kurt), Scheelen, Reinert, Engelmann (84. Stenzel), Jansen, Steinmetz (71. Steurer)

RWE: Heller, Windmüller, Rabihic, Weber (90. Harouz), Grund, Platzek, Fritz (48. Grebe), Cokkosan, Obst (46. Al-Khalaf), Cekic, Baier

Schiedsrichter: Wollenweber – Sikorski, Kötter

Tore: 1:0 Engelmann (3.), 2:0 Bauder (18.), 2:1 Platzek (59.)

Karten: Jansen (Gelb, 27.), Scheelen (Gelb, 30.), Bauder (Gelb, 48.), Herzenbruch (Gelb, 75.) - Weber (Gelb, 17.), Fritz (Gelb, 43.), Cokkosan (Gelb, 78.), Cokkosan (Gelb-Rot, 86.)

Zuschauer: 5619