Es war allerdings ein Abschied, den Vorsitzender Lakis für sich selbst angenehmer hätte gestalten können - und den er, trotz aller Kritik, auch durchaus verdient gehabt hätte. Schließlich war er gekommen, als niemand mehr auch nur einen Cent bereit war, in den Verein zu pumpen, und seither hat er den Club maßgeblich am Leben gehalten. Laut eigener Aussage mit rund vier Millionen Euro. Wieviel er davon zurückhaben will (und wieviel es am Ende tatsächlich werden wird - der KFC will 100.000 Euro zahlen), das wird noch zu klären sein - genauso auch, was die Ergebnisse der Razzia aus 2014 bringen werden. Die Staatsanwaltschaft prüft weiterhin, so lautet der aktuelle Stand. Seinem Abgang bleibt ein Geschmäckle nach. Denn der Verwaltungsrat, der eigentlich als Kontrollgremium des Vorstands fungieren soll, hatte bereits zur außerordentlichen Mitgliederversammlung geladen. Einziger Tagesordnungspunkt war seinerzeit, sich ein Meinungsbild zu verschaffen, ob das Gremium den Vorsitzenden abberufen sollte. Dem kam Lakis durch seinen Rücktritt dann zuvor.
Was bleibt, zumindest für den Außenstehenden, sind die Erinnerungen. Zwei Aufstiege gefeiert, zwei Abstiege beweint, 18 Trainer und unzählige Spieler hat Lakis in diesen achteinhalb Jahren beim KFC erlebt - und sich selbst nebenbei zum ältesten aktiven Akteur der Vereinsgeschichte gemacht, als ihn der damalige Trainer Eric van der Luer in der Aufstiegssaison zur Regionalliga im letzten Saisonspiel in der Schlussphase einwechselte - prompt verschoss Lakis dabei sogar noch einen Elfmeter.
Auch für Überraschungen war Lakis immer gut - vor allem in Sachen Transfers. Die spektakulärste Aktion war der im Nachhinein sportlich fragwürdige Coup um die Verpflichtung von dem ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönigs Ailton, für den sogar die Fähre ins Trainingslager auf Norderney wartete. Seine persönlich größte Tat hingegen war sicherlich, das Leben des kleinen Thanos Alexiou zu retten. Innenverteidigers Ioannis Alexiou kam aus Griechenlands Zweiter Liga zum KFC, damit seinem Sohn in Deutschland geholfen werden konnte. Die Leber des damals zwei Jahre alten Thanos schüttete Kristalle aus, die unweigerlich die Nieren zerstörten. Eine Transplantation beider Organe war unausweichlich. Und die Universitätsklinik in Essen gilt auf diesem Gebiet als die europaweit führende, so dass sich der Grieche entschied, seine Profikarriere bei APO Levadiakos erst einmal auf Eis zu legen und nach Deutschland, in die fünfte Liga zum KFC Uerdingen, zu wechseln.
Inzwischen ist Lakis weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. In der Grotenburg ist er schon länger nicht mehr gesehen worden, seinen Wohn- und Firmenwohnsitz will er nach Köln verlegen - sein umgebautes Firmenanwesen will er verkaufen.