2024-05-02T16:12:49.858Z

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Kesimoglu ist der Shooting-Star

Trainer Pat Knobels letzte Saison als Trainer des Heiligenhauser SV

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Heiligenhaus. Es war Patrick Knobels letzte Saison als Trainer des Fußballbezirksligisten Heiligenhauser SV. Seit 2006 mit einer Unterbrechung in den Spielzeiten 2011/12 und 2012/13, als Raimund Kiuzauskas Coach des HSV war, zeichnete Knobel seit zehn Jahren beim HSV verantwortlich.

Die Abschiedssaison verlief für den 38-Jährigen jedoch alles andere als zufriedenstellend. Sein HSV landete mit 35 Punkten und 57:59 Toren auf dem elften Platz, nur 10 Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz.

„Die anfangs geäußerten Ansprüche der Mannschaft und auch von mir waren, unter die ersten Fünf zu kommen. Davon waren wir weit entfernt, sodass wir sie bei Weitem nicht erfüllen konnten. Deshalb ist es für mich eine enttäuschende Saison gewesen”, erklärt Knobel frustriert. Auf den erhofften fünften Tabellenplatz fehlten in der Endabrechnung 17 Punkte.

Der Heiligenhauser SV erwischte zu Beginn einen schlechten Saisonstart mit vier Niederlagen in Folge. Doch am 5. Spieltag gelang endlich der erste lang ersehnte Saisonsieg. Es war die Kehrtwende und es folgte eine Siegesserie. Doch mit einer überflüssigen Niederlage im letzten Spiel ging es in die Winterpause. Das ärgerte Trainer Pat Knobel damals bereits maßlos.

Der Start in die Rückrunde verlief dann jedoch wieder positiv. „Nicht nur die Ergebnisse, sondern insgesamt auch die Leistungen von uns waren gut”, erinnert sich Knobel. Doch es folgte eine enttäuschende Phase. In den nächsten zehn Spielen klappte beim HSV wenig bis gar nichts, Siege blieben aus und es setzte Niederlagen und Unentschieden. Doch Knobel weiß, warum seine Elf in dieser zweiten Saisonhälfte nie richtig in Schwung kam. „Es war eine Kombination aus mehr verletzten Spielern, als wir verkraften konnten und natürlich der schlechten Situation der 2. Mannschaft, die wir unterstützen mussten.”

Es ging für die Reserve um den Klassenerhalt in der Kreisliga A, weshalb Knobel teilweise bis zu acht seiner Spieler abgeben musste. Das hat es für seine 1. Mannschaft sehr schwer gemacht, gute Ergebnisse zu erzielen. Denn der Trainer musste zum einen auf Leistungsträger verzichten und konnte nie mit derselben Mannschaft hintereinander antreten.

„Dass wir das getan haben, war absolut richtig. Dafür bin ich Heiligenhauser genug, um zu sagen, rational gab es nur diese Entscheidung in der Gesamtbetrachtung des Vereins, um die 2. Mannschaft zu retten. Emotional war es für mich jedoch enttäuschend, weil es das zweite Jahr hintereinander war, wo wir das tun mussten und unsere 1. Mannschaft darunter gelitten hat”, gibt Knobel ehrlich zu.

Das größte Highlight aus Sicht des Trainers und wohl des gesamten Vereins war das Rückspiel gegen Borussia Lindenthal-Hohenlind. Schnell lag die Knobel-Elf zunächst 0:4 zurück und konnte auf 4:4 herangekommen. Dann gelang den Kölnern erneut die 5:4-Führung, doch auch das konnte der HSV wieder egalisieren. Beim Stand von 5:5 war der HSV zum Ende hin sogar die bessere Mannschaft. „Eigentlich hätten wir das Spiel aufgrund der Chancen in den letzten Minuten noch gewinnen müssen. Aber aus so einem Spiel geht man trotzdem positiv heraus und ist aufgewühlt. Es war ein Spiel, weshalb man gerne Trainer ist, auch wenn es Nerven kostet”, erinnert sich Knobel schmunzelnd.

Er geht mit positiver Erinnerung

Der größte Tiefpunkt der Saison war sein letztes Spiel vor den heimischen Fans als Trainer am vorletzten Spieltag. Gast war im Rolf-Hahn-Stadion der SV Frielingsdorf. Knobel erhoffte sich nach all den Jahren einen harmonischen Abschied. Doch seine Mannschaft unterlag sang- und klanglos 0:5. „Natürlich war ich sehr enttäuscht. Aber im letzten Spiel in Bergheim hat meine Mannschaft dann 3:1 gewonnen. Und da habe ich gemerkt, dass es meinem Team wichtig war, mir einen vernünftigen Abschied zu bescheren. Das war das letzte Erlebnis für mich vom HSV und davon nehme ich nun mehr mit, als von dem Spiel davor. Nun gehe ich mit einer positiven Erinnerung”, berichtet Knobel.

Die größte Entwicklung innerhalb der gesamten Saison hat aus Sicht seines Trainers Berkan Kesimoglu erfahren: „Er ist zu einem absoluten Leistungsträger bei uns geworden und hat sich mit seinen 19 Jahren wirklich weiter entwickelt. Auch wenn ihm verständlicherweise am Ende etwas die Kräfte ausgegangen sind. Aber es war ja auch die erste komplette Saison für ihn.”

Mit zwölf Toren war er am Ende erfolgreichster HSV-Schütze. Gerne bleibt der scheidende Trainer bei den jungen Spielern und nennt mit Marco Siebert einen Innenverteidiger, der ebenfalls aus der A-Jugend kam. Zunächst sollte er in der 2. Mannschaft spielen. Doch er überzeugte und wurde auch zum Stammspieler in der 1. Mannschaft. Der Dritte im Bunde, der Knobel in diesem Jahr absolut überzeugen konnte, war Eduard Wotschel. Er kam aus der 2. Mannschaft: „Auch er hat es schnell zum Stammspieler bei uns geschafft, was ich absolut würdige.”

Nun hat Patrick Knobel als Trainer beim HSV abgeschlossen und verabschiedet sich vom Fußball. Zu Hause bereitet er sich nun auf eine neue Herausforderung vor. Im November erwartet seine Frau Zwillinge, für die er dann ganz da sein möchte. „Es wird zwar ein kleineres Team als meine 22 Akteure zuletzt, aber eine wesentlich größere Herausforderung. Und wenn ich es mir wünschen dürfte, so würde ich mich über kleine Nachwuchsspieler schon sehr freuen”, lacht Patrick Knobel.

Beim HSV geht es in der neuen Saison ohne ihn weiter. Dann wird Giovanni Bernardo, bislang Trainer des A-Ligisten DJK Wipperfeld und einst Spieler beim Heiligenhauser SV, das Knobelerbe antreten.

Aufrufe: 027.6.2016, 07:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Holger BieberAutor