2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Kersten bewahrt Wittlaer vor nächstem Debakel

Beim 1. FC Bocholt verlieren die Düsseldorfer deutlich 1:5. Nach der 0:6-Pleite gegen Hiesfeld vor Wochenfrist ist das eine Steigerung.

Manchmal kann alles so schrecklich kompliziert sein im Leben. Glücklicherweise bedeutet das im Umkehrschluss aber auch, dass dem nicht immer so ist. Deshalb ist die Rechnung ganz einfach: Wenn eine Fußballmannschaft eine 1:5-Niederlage einstecken muss und der Torwart hinterher trotzdem als bester Akteur seiner Mannschaft gilt, wirft das zwangsläufig Fragen auf. Ganz konkret übertragen lässt sich dieses Szenario auf Oberligist TV Kalkum-Wittlaer. Im letzten Auswärtsspiel der Saison unterlagen die Schützlinge von Trainer Giuseppe Montalto dem 1. FC Bocholt deutlich.

Und das lag sicherlich nicht an Schlussmann Felix Kersten. Mit einigen sehenswerten Paraden hielt der 24-Jährige gar den Schmerz der Schmach in einem erträglichen Rahmen. Im Gegensatz zur krachenden 0:6-Pleite am vergangenen Wochenende gegen den TV Jahn Hiesfeld war nun immerhin in der zweiten Spielhälfte eine Besserung ersichtlich. Dabei hatte Coach Montalto in der Pause gar nicht viel gesagt. Möglicherweise genau die richtige Entscheidung. „Ich habe den Jungs in der Kabine meine Sicht der Dinge deutlich gemacht“, erklärte er. „Kurz und prägnant.“ Und mit der erhofften Wirkung.

Denn mit einem 0:4-Rückstand waren die Wittlaerer in die Halbzeit gegangen. Tim Elsinghorst, Antonio Munoz und Philipp Goris – der Top-Torjäger der Oberliga traf gleich doppelt – hatten Kersten überwinden können. „Man hatte schon irgendwie das Gefühl, dass es in dieselbe Richtung geht wie im Spiel gegen Hiesfeld“, bekundete Montalto. Zwei personelle Umstellungen verhinderten letztlich allerdings Schlimmeres. Johannes Brors und Jan Klug hatte der Wittlaerer Coach nach dem Seitenwechsel für Maximilian Heckhoff und Wesley Wronski ins Rennen geschickt. Ein Plan, der Wirkung zeigte. „Natürlich haben beide noch einmal ein bisschen Schwung in unser Spiel gebracht, so wie es gedacht war“, betonte der Übungsleiter.

Und doch setzten zunächst die Bocholter den nächsten Nadelstich. Die Partie war ohnehin längst entschieden, aber Antonio Munoz ließ sich sein zweites Tor nicht nehmen. Gut fünf Minuten später durften dann allerdings auch die Wittlaerer jubeln, oder sich zumindest über den Ehrentreffer durch Daniel Müller freuen. Es war letztlich der handgezählt vierte Abschluss, wohlgemerkt nach 66 gespielten Minuten, der irgendwie von Erfolg gekrönt war. Am Ende zeigte sich Trainer Montalto trotzdem ernüchtert. Verdenken mag es ihm niemand. „Wir haben den Gegner wieder eingeladen, gegen uns Tore zu schießen“, resümierte er. „Ich weiß nicht, woran es bei uns momentan liegt. Vielleicht sind einfach zu viele Spieler mit ihren Gedanken schon bei den neuen Vereinen.“

In der Tat steht den Düsseldorfern ein kompletter Umbruch ins Haus. Neben Keeper Kersten haben bislang lediglich Johannes Brors und Kou Watanabe – letzterer kam aus beruflichen Gründen in der laufenden Saison kaum zum Zuge – ihre Verträge verlängert. Alle übrigen Akteure werden die Wittlaerer wohl verlassen, genau wie Trainer Montalto. Der Italiener wird sich wohl erstmal eine Auszeit nehmen. „Nach zwölf Jahren, die ich nun ununterbrochen im Geschäft war, ist das nötig“, bekräftige er. Verständlich.

Aufrufe: 029.5.2016, 18:10 Uhr
Tobias DinkelborgAutor