Keine Angst vor namhaften Gegnern

Wäre alles so gelaufen wie geplant, dann wären die Bilzkicker schon längst in der Sommerpause. "Einen Platz im Mittelfeld" habe man vor Saisonbeginn in der Kreisliga A1 Hohenlohe angestrebt, berichtet Trainer Uli Messner. Doch der Saisonstart misslang. Die junge Truppe konnte erst am neunten Spieltag den ersten Sieg einfahren. Als im November erst acht Punkte auf der Habenseite standen, musste Trainer Daniel Markus gehen. Uli Messner übernahm zusammen mit David Bernhardt. Zwar ging es etwas aufwärts, "aber insgesamt hat man sich von dem Wechsel etwas mehr erhofft", gibt Messner zu.

Die Saison wirkt rückblickend betrachtet seltsam. Immer dann, wenn man glaubte, jetzt hat der TSV den Durchbruch geschafft, schwächelten die Bilzkicker. Je zweimal gelangen zwei Siege hintereinander. Beide Male folgten Niederlagenserien. Und in diesen Spielen zeigte der TSV zwei Gesichter. "Gegen die vorderen Mannschaften haben wir richtig gut gespielt, aber gegen die hinteren teilweise katastrophal", meint Messner. Das Resultat: Michelbach muss in die Relegation. "Zwei Punkte haben uns gefehlt - und die hätten wir in der Runde mit etwas konstanteren Leistungen holen können", unterstreicht Messner.

Nun will Michelbach den Sturz in die Kreisliga B heute um 18.30 Uhr im Relegationsspiel in Gailenkirchen gegen den TSV Eutendorf (Zweiter der Kreisliga B1) vermeiden. Umgekehrt strebt der TSV den sofortigen Wiederaufstieg an.

Die Eutendorfer verpassten den direkten Weg in die A1 durch einen schwachen Saisonstart. Zum Auftakt gab es eine 1:4-Heimniederlage gegen den SC Bibersfeld. Nach dem fünften Spieltag lagen die Eutendorfer nur auf Platz acht. Dann ging es aber nach oben bis auf Platz zwei. An der Spitze stand der Topfavorit SSV Hall, der mit seinem 3:1-Auswärtssieg am 1. November in Eutendorf auf Titelkurs blieb. In der Rückrunde blieben die Eutendorfer ungeschlagen. Einzig das 1:1 im Derby gegen Ottendorf und das 1:1 beim SC Steinbach - zwei Tage nach dem schweren Nachholspiel beim SC Bibersfeld - trüben die Bilanz. Auch der 2:0-Sieg beim SSV Hall änderte an der Reihenfolge nichts mehr.

Michelbachs Trainer Uli Messner hat Respekt vor dem Gegner. Das sei eine stark besetzte Mannschaft, so dass eine Favoritenrolle für die klassenhöheren Michelbacher nicht auszumachen ist. Michael Schäfer und Marc Elser kamen kurz vor Saisonbeginn (und nach Ende der Wechselfrist für Amateure) vom Bezirksligisten Obersontheim nach Eutendorf. Damit sie spielen durften, erhielten sie jeweils den Status eines Vertragsspielers. Das kommt in der Kreisliga B nicht so häufig vor. Auch Redouane Bouidia, der früher bei den Sportfreunden Hall kickte, spielt für Eutendorf. "Solche Spieler können ganz allein ein Spiel entscheiden", meint Messner. "Respekt ja, aber keine Angst", stellt Messner mit Nachdruck fest. Genau das hat das Michelbacher Trainer-Duo der Mannschaft vermittelt. Messner kennt die Statistik: "Eutendorf hat mehr als 100 Tore geschossen, wir mehr als 70 bekommen." So etwas kann auf die Psyche wirken. Dagegen haben Messner und Bernhardt gearbeitet. Denn als Mannschaft habe der TSV Michelbach öfter eine gute Leistung gezeigt. Umgekehrt könnten die Zahlen dazu führen, dass Eutendorf den Gegner unterschätzt, spekuliert Messner - und hofft vielleicht auch etwas darauf. Knapp vier Tore haben die Eutendorfer in der Rückrunde pro Spiel in der B1 erzielt. Und diesem Angriffsdruck gilt es zu widerstehen.

Der TSV Eutendorf ging - so die offizielle Sprachregelung - ohne Ambitionen in die Saison. Während der Runde wurde dann aber immer wieder der Einzug in die Aufstiegsrelegation genannt. Diese Erwartungen konnte die Mannschaft letztlich erfüllen. Auch wenn es vor dem heutigen Spiel niemand sagen möchte: Nun wird von der Mannschaft auch erwartet, dass sie mit einem Sieg die sofortige Rückkehr in die A1 Hohenlohe perfekt macht - die stille Erwartung schon zum Saisonbeginn, wie mancher Beobachter vermutet.

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