2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Sportchef Christian Keller (links) steht nach dem Laufpass für Thomas Stratos unter Druck. Klubchef Ulrich Weber (Mitte, daneben Aufsichtsratsvorsitzender Christian Schlegl) schweigt sich aus.  Foto: Nickl
Sportchef Christian Keller (links) steht nach dem Laufpass für Thomas Stratos unter Druck. Klubchef Ulrich Weber (Mitte, daneben Aufsichtsratsvorsitzender Christian Schlegl) schweigt sich aus. Foto: Nickl

"Kein Kommentar zu diesem Thema"

Das Aus für Stratos beim Jahn bleibt rätselhaft +++ Der Vorstand des Fußball-Drittligisten hat die Entscheidung offenbar bereits im Vorfeld mitgetragen.

Verlinkte Inhalte

Das Fußballgeschäft lässt keine Zeit für persönliche Befindlichkeiten. Jahn-Trainer Thomas Stratos weiß nun, dass es für ihn beim Regensburger Drittligisten nach der Saison nicht weitergeht (MZ berichtete), erst mal steht er aber wieder auf dem Trainingsplatz und bereitet das Team auf das Heimspiel gegen Elversberg am kommenden Samstag (14 Uhr) vor. Zu den Gründen für die Entscheidung gegen Stratos schweigt sich Sportchef Christian Keller weiter aus. Wie die MZ am Donnerstag erfuhr, scheint er aber volle Rückendeckung der Klubführung zu haben. ,,Die Vorstandschaft hat diese Entscheidung einstimmig mitgetragen", sagte Jahn-Sprecher Till Müller der MZ.
Am Mittwochabend kamen die Klub-Gremien wie geplant zusammen. Die Aufsichtsräte der GmbH & Co. KGaA und des Vereins besprachen gemeinsam die ,,sportliche und wirtschaftliche Planung für die Saison 2014/15", wie der Klub mitteilt. Die Entscheidung von Keller gegen Stratos habe Müller zufolge die Vorstandschaft allerdings bereits im Vorfeld dieser Sitzung einstimmig abgesegnet. Dies sei laut Müller formal zwar nicht erforderlich, da Keller die Entscheidungshoheit im sportlichen Bereich habe, die Klub-Gremien hätten aber ihrer Unterstützung seiner Arbeit Ausdruck verleihen wollen.

Klubchef Weber ist im Urlaub

Dass diese Abstimmung schon im Vorfeld der Sitzung erfolgt sei, wurde Müller zufolge deswegen notwendig, weil Klubchef Ulrich Weber derzeit im Urlaub sei und deswegen auch an der Sitzung am Mittwoch gar nicht teilnehmen habe können. Deswegen sei er derzeit weiterhin nicht für eine Stellungnahme, etwa zu seiner persönlichen Zukunft als Vereinsboss bei den anstehenden Neuwahlen in diesem Jahr, erreichbar. Wie die MZ aus Jahn-Kreisen erfuhr, hat es am Mittwochabend in der Tat ,,Rückendeckung" für Keller und dessen Entscheidung, den Vertrag mit Stratos nicht zu verlängern, gegeben. Die Gründe für Kellers Entscheidung seien nachvollziehbar, ist aus dem Aufsichtsrat zu hören, würden aber ,,aus Fairnessgründen intern behandelt werden". Der Aufsichtsrat sei allgemein zu dem Schluss gekommen, dass die ,,erfolgreiche Gestaltung der sportlichen Zukunft keine andere Lösung zulasse".


Dass durch die Geheimniskrämerei Spekulationen Tür und Tor geöffnet sind, ist den Jahn-Verantwortlichen sicher bewusst. Wie heikel dieses Thema ist, wird alleine an den Reaktionen von anderen Vereinsangestellten deutlich. Einige Spieler zeigten sich der MZ gegenüber sehr bestürzt über die Entscheidung. Namentlich genannt wollte verständlicher Weise aber keiner von ihnen werden. Als Sprachrohr fungiert Mannschaftskapitän Sebastian Nachreiner. ,,Dass es mit Thomas Stratos nicht weitergeht, war für mich auf jeden Fall überraschend. Auch der Zeitpunkt der Bekanntgabe, da ich und andere Spieler eigentlich damit gerechnet hatten, dass erst nach der Aufsichtsratssitzung am Mittwochabend etwas bekannt gegeben wird", sagte er der MZ. ,,Wir hatten mit Thomas Stratos sicher ein gutes Jahr", meint Nachreiner, ,,und ich hätte mir auch gut vorstellen können, ein weiteres Jahr unter ihm zu spielen. Und ich glaube auch, dass ich für weite Teile der Mannschaft sprechen kann, dass wir wirklich eine gute Stimmung im Team hatten und die Spieler jeden Tag gerne zum Training gekommen sind". Warum Stratos gehen muss, würden auch die Spieler nicht wissen: ,,Zu den Gründen wurde der Mannschaft nichts gesagt", erklärt Nachreiner.

"Habe nicht vor, zu wechseln"

Ganz normal scheint es für Co-Trainer Harry Gfreiter beim Verein weiterzugehen. Die Jahn-Identifikationsfigur - seit 14 Jahren ist er im Klub - hat einen unbefristeten Vertrag. ,,Ich habe nicht vor zu wechseln. Es geht für mich so weiter, wie bisher", sagte er der MZ. Auch der Sportchef hatte am Mittwoch gesagt, dass Gfreiter weiter beim Jahn beschäftigt bleibt: ,,So wäre der Plan", sagte Keller. Zum Laufpass für Stratos gibt es von Gfreiter, der ab kommenden Sonntag in der Sportschule in Hennef am Lehrgang für die Fußballtrainer-A-Lizenz teilnimmt, nur eines zu hören: ,,Kein Kommentar zu diesem Thema."

Aufrufe: 024.4.2014, 17:00 Uhr
Von Jürgen Scharf und Heinz Reichenwallner, MZAutor