2024-05-10T08:19:16.237Z

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Für Christopher Spang (links) und Teutonia Watzenborn-Steinberg sind die fußballerisch starken Stuttgarter gerade im ersten Durchgang kaum zu halten.	Foto: Ben
Für Christopher Spang (links) und Teutonia Watzenborn-Steinberg sind die fußballerisch starken Stuttgarter gerade im ersten Durchgang kaum zu halten. Foto: Ben

Jungspunde zu clever für Teutonen

REGIONALLIGA SÜDWEST: +++ Watzenborn-Steinberg unterliegt trotz kampfstarker Leistung Youngstern des VfB Stuttgart +++Platzvorteil verpufft +++

Watzenborn-Steinberg. Dem SC Teutonia Watzenborn-Steinberg ist es nicht gelungen, die Rückkehr an die Neumühle zum historisch ersten „echten“ Heimspiel in der Regionalliga-Südwest mit einem Dreier zu krönen. 274 Tage nachdem die Grün-Weißen durch ein 4:1 über Baunatal mit dem Aufstieg den größten Erfolg der Vereinsgeschichte gefeiert hatten, traten sie erstmals wieder zu einem Punktspiel in Watzenborn an und unterlagen dem VfB Stuttgart II knapp, aber letztlich nicht unverdient durch einen frühen Gegentreffer in der dritten Minute mit 0:1 (0:1). Die Stuttgarter, die im Abstiegskampf bei einem Sieg wieder in Teutonen-Reichweite gewesen wären, sind dem Tabellen-18. auf zehn Zähler enteilt. Die bedrohliche Lage hat sich weiter verschärft.

Teut. Watz.-Stbg. - VfB Stuttgart II 0:1

Vieles passte an diesem Samstagnachmittag: Den Vereinsverantwortlichen um Teammanager Andreas Heller und Geschäftsführer Jörg Fischer war es gelungen, Viertliga-Fußball auf dem Dorfsportplatzgelände mit einem besonderen Charme zu präsentieren. Die Zuschauer nahmen die wahrscheinlich einzige Möglichkeit, das Team in dieser Saison vor Ort zu sehen, sehr gut an. Die Zahl von 824 Besuchern bewegte sich in jedem Fall über den meisten Prognosen. Und auch der Einsatz der Teutonen stimmte auf dem nicht ganz so grünen und schwer zu bespielenden, für diese Jahreszeit aber prima hergerichteten Rasenplatz. Vor allem im zweiten Durchgang setzte der Neuling die Schwaben phasenweise unter gehörigen Druck, wenngleich es an den richtig dicken Einschussgelegenheiten mangelte.

Allein das Ergebnis stimmte nicht, wie auch SC-Coach Stefan Hassler auf der Pressekonferenz meinte. Der 47-Jährige, der zusammen mit Gino Parson sein Debüt auf der Trainerbank gab, wollte seiner Elf keinen Vorwurf machen. Sein Fazit zu den 90 Minuten fiel dennoch differenziert aus: „Der VfB hatte in der ersten Halbzeit viel mehr Ballstafetten, wir indes sind nicht einmal gefährlich vors Tor gekommen. In der Pause haben wir auf ein 4-4-2 umgestellt und wollten ein Feuer entfachen. Die Jungs haben alles reingehauen und gezeigt, dass sie das Spiel drehen wollen. Letztlich hat uns aber der Schlüssel gefehlt, auch weil der VfB sehr, sehr stabil gestanden hat.“ In der Tat wusste der Tabellenzwölfte, der seit der Winterpause vom ehemaligen Nationalspieler Andreas Hinkel trainiert wird, zu überzeugen. Spielerisch, daran hatte auch im Vorfeld kein Zweifel bestanden, verbuchten die technisch top ausgebildeten Talente deutliche Vorteile. Die Hoffnungen, den Gästen auf dem für sie ungewohnten Terrain über die kämpferische Komponente den Zahn zu ziehen (Hinkel: „Der ein oder andere hat nach der Begehung schon gesagt: Was ist das denn für ein Platz?“), bewahrheiteten sich derweil nicht. Hinkel hatte seine „jungen Wilden“ darauf vorbereitet, sie hielten in den Zweikämpfen, läuferisch und nicht zuletzt im Rückwärtsgang klasse dagegen (Hassler: „Sie haben sehr gut verteidigt“).

Das schnelle 1:0 durch Dijon Ramaj, der unbedrängt aus 23 Metern abzog und Neu-Kapitän Yannik Dauth mit einem Sonntagsschuss in den Winkel überwand, spielte den Stuttgartern natürlich in die Karten. „Der VfB hat das clever gespielt, sie konnten sich weit zurückziehen und wir mussten das Spiel machen. Vor dem Seitenwechsel hatten wir nur wenige Ideen“, gab Teutone Christopher Spang zu. Spang gehörte zur Dreierkette, zu der mit Jordie van Gelderen und Marin Vidosevic zwei der vier aufgebotenen Neuzugänge zählten. Der an vielen Aktionen beteiligte Mehmet Kodes agierte im linken Mittelfeld, Damjan Marceta begann als Stoßstürmer. Personell hatte sich die Lage bei den Hausherren nochmals verschlechtert. Zu den Ausfällen von Chris Schadeberg, Oliver Laux, Rafael Szymanski, Alessandro Ficara, Barbaros Koyuncu, Francis Adomah und Yannick Cortie gesellte sich Marcel Avdic, der sich im Abschlusstraining einen Bänderanriss zugezogen hatte. Damit schaute ein Drittel des Kaders von außen zu, wie Ramaji (27.) und Nicolas Sessa (28.) vor dem Pausentee das mögliche 2:0 verpassten. Mit der Einwechslung von Markus Müller gestalteten die Teutonen ihr Offensivspiel schnörkelloser und überbrückten das Mittelfeld, wo vor dem Seitentausch im Passspiel einige Ballverluste zu verzeichnen gewesen waren, mit weiten Schlägen. „Wir haben uns vorgenommen, die zwei Stürmer Marceta und Müller direkt anzuspielen. Das hat ganz gut geklappt“, erklärte Spang. Die beiden Zielspieler hielten die Bälle, zudem wurden die so genannten zweiten Bälle häufiger gewonnen. Resultat waren die Abschlüsse von Kodes (64. und 75./Freistoß) und der zu ungenaue Kopfball von Marceta (84.). Näher als dem 1:1 waren allerdings die Gäste dem 2:0 bei ihren Konterchancen. Dauth reagierte in zwei 1:1-Situationen gegen Daniele Gabriele (70.) und Mart Ristl (77.) prächtig. Trösten konnte das den Schlussmann nach dem Abpfiff natürlich nicht: „Das ist ein riesiger Rückschlag – so fühle ich mich zumindest. Wir waren in der zweiten Halbzeit klar besser, wobei wir vorne nicht so richtig zwingend waren. Jetzt wird es noch schwerer.“

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SC Teutonia Watzenborn-Steinberg: Dauth - Spang, van Gelderen, Vidosevic - Koutny, Kotzke, Azaouaghi (46. Müller) - Lemke, Amachaibou (60. Simon), Kodes - Marceta.

VfB Stuttgart II: Uphoff - Walter, Peric, Radeljic, Weippert - Rathgeb, Ristl - Ramaj (88. Ferdinand), Sonora (80. Morina), Elva - Sessa (64. Gabriele). – Tore: 0:1 Ramaj (3.). – Schiedsrichter: Zorn (Opfingen). – Gelbe Karten: Kotzke, Koutny / Weippert. – Zuschauer: 824.



Aufrufe: 019.2.2017, 08:00 Uhr
Thomas SuerAutor