2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
War auch gegen Duisburg der Dreh- und Angelpunkt im Spiel des SSV Jahn Regensburg: Aias Aosman  Foto: Nickl
War auch gegen Duisburg der Dreh- und Angelpunkt im Spiel des SSV Jahn Regensburg: Aias Aosman Foto: Nickl

Jahn setzt gleich ein Ausrufezeichen

Dem Regensburger Drittligisten gelingt gegen den MSV Duisburg ein Auftakt nach Maß +++ Dabei überzeugt neben Aias Aosman vor allem ein Neuzugang.

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Einen Start nach Maß legte der SSV Jahn Regensburg in die neue Saison der 3. Fußballliga hin - 4423 Zuschauer sahen im Jahnstadion einen 3:1 (2:1)-Sieg gegen den MSV Duisburg. Damit blieben die Rot-Weißen ihrer Linie treu. Auch im sechsten Jahr ihrer Klassenzugehörigkeit blieben sie zum Auftakt unbesiegt. Die Tore beim Debüt des neuen Jahn-Trainers Alexander Schmidt erzielten Fabian Trettenbach (4.), Benedikt Schmid (14.) und Aias Aosman (79.). Zlatko Janjic (40., Handelfmeter) hatte vorübergehend für die Gäste auf 2:1 verkürzt.
Einer wusste es schon vor dem Anpfiff. Hans Rothammer, der frisch gekürte und vor dem Spiel ein wenig nervöse Jahn-Vorstandsvorsitzende, hob den Daumen: ,,Wir gewinnen 3:0." Eine klare Ansage, der die Mannschaft eindrucksvoll Taten folgen ließ. Dass sein Tipp nicht ganz aufging und es ,,nur" ein 3:1-Erfolg wurde, tat der Siegesfreude des Klubchefs indes keinen Abbruch. Im Gegenteil. Rothammer trug ein breites Lächeln zur Schau als er Spieler und Trainer sowie Sportchef Christian Keller noch auf dem Platz überschwänglich zum Sieg beglückwünschte. Mit fünf Zugängen in der Startelf trat der Jahn gegen die ,,Zebras" an. Überraschungen blieben aus. Der erfahrene Keeper Stephan Loboué stand als neue Nummer eins erwartungsgemäß im Tor. Ihre Drittligapremiere gaben Christoph Rech, Stanislaus Herzel, Patrick Lienhard und Andreas Geipl - später kam noch Jonas Erwig-Drüppel dazu. Aus der Formation, die vor einem Jahr gegen die SpVgg Unterhaching (0:0) begann, waren nur noch vier Spieler übrig geblieben: Sebastian Nachreiner, Fabian Trettenbach, Oliver Hein und Aias Aosman. Dazu kamen mit Thomas Kurz und Benedikt Schmid zwei Spieler von Beginn an zum Einsatz, die damals eingewechselt worden waren.

Frühes Pressing zahlt sich aus

Nur eins von sieben Spielen gegen Duisburg hatte der Jahn bis Samstagnachmittag gewonnen (am 12. August 2012 mit 2:0). Diesmal deutete sich schon nach 14 Minuten der zweite Erfolg an. Die Jahn-Edition 2014/15 interpretierte den Anpfiff von Zweitliga-Schiedsrichter Martin Petersen unerwartet als Aufforderung, gleich in die Offensive zu gehen und frühes Pressing auszuüben. ,,Das hat dem Gegner nicht geschmeckt", sagte Trainer Schmidt. Außenverteidiger Fabian Trettenbach (4. Minute) verbuchte den ersten Torschuss und ihm gebührte gleichzeitig damit die Ehre des ersten Torschützen in der neuen Drittliga-Saison. Zehn Minuten später nahm Benedikt Schmid dann Duisburgs Innenverteidiger Christopher Schorch den Ball ab, setzte sich gegen zwei Gegenspieler durch und schlenzte die Kugel im Stil eines Könners zum 2:0 ins lange Eck. ,,Ich wusste, der Benedikt hat Torjägerqualitäten", lobte Trainer Schmidt den 23-Jährigen.

Torwart Loboué rettet zweimal

Nach dem 2:1 durch Zlatko Janjic (40.), der nach einem vermeintlichen Handspiel von Oliver Hein den fälligen Strafstoß sicher verwandelte, stand die Partie für einige Zeit ,,auf des Messers Schneide", wie Coach Schmidt vermerkte. Die Ballbesitzquote seines Teams sank, ebenso damit die Anzahl der Angriffe. Der MSV Duisburg, der bis dahin sowohl defensiv auch als offensiv keine gute Figur abgab, drängte auf den Ausgleich. ,,Da sind wir zu tief gestanden und haben Probleme bekommen", kritisierte der Jahn-Coach. Torwart Loboué rettete zweimal hintereinander reaktionsschnell bei Schüssen von Nico Klotz und Pierre De Wit und hatte dann Glück, dass freistehend vor ihm MSV-Angreifer Janjic den Ball nicht unter Kontrolle bekam.Der starke Aias Aosman machte dann aber alles klar. Zuerst zimmerte der 22-Jährige den Ball an die Unterkante der Latte, dann erzielte er nach Doppelpass mit dem eingewechselten Jonas Erwig-Drüppel aus spitzem Winkel das erlösende 3:1 (79.) für den Jahn und sorgte dafür, dass es die Regensburger Fans nicht mehr auf ihren Sitzen hielt. ,,Ich habe heute meinen Glücksbringer dabei", sagte der Deutsch-Syrer und deutete auf seinen jüngeren Bruder Iyat. ,,Immer wenn er da ist, gewinnen wir."

Einen stärkeren Gegner erwartet

Zu den gefragten Gesprächspartnern am Samstag gehörte auch Andreas Geipl. Kein Wunder, schließlich hatte der Neuzugang von der U23 des TSV 1860 München auf der Sechs eine starke Leistung geboten. Also musste der 22-jährige Oberbayer auch etliche Fragen beantworten, vor allem die nach dem Unterschied zwischen der 3. Liga und der Regionalliga, wo er in der Vergangenheit gespielt hat. ,,Den Unterschied macht sicherlich das Tempo im Spiel und auch die Kulisse. Ich habe sehr viel laufen müssen und hatte viele Ballkontakte", sagte der Mittelfeldspieler und verhehlte nicht, dass er sich Duisburg eigentlich stärker vorgestellt habe.In der Tat: Die Viererkette der Gäste samt Keeper Michael Ratajczak hatte wiederholt ordentliche Probleme. ,,Wir haben unsere Marschroute komplett verloren", brachte es Duisburgs Trainer Gino Lettieri, der von 2007 bis 2010 die SpVgg Weiden betreute, auf den Punkt. Mit guten Leistungen in der Vorbereitung hat Geipl sich dagegen auf Anhieb einen Stammplatz gesichert bei den Regensburgern. Auch deswegen ist er vollauf zufrieden mit seinem Wechsel zum Jahn. ,,Das war fußballerisch die beste Entscheidung, die ich treffen konnte." Sehr zufrieden mit dem Auftakt war auch Jahn-Coach Schmidt. Seiner Mannschaft zollte der Trainer ein großes Kompliment. ,,Wir haben viel umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten", brachte es der SSV-Coach auf den Punkt. Beim Jahn werde aber jetzt keiner anfangen nach einem Sieg gleich zu träumen. Es habe Phasen im Spiel gegeben, die nicht besonders gut waren, betonte der Trainer. ,,Es gibt künftig also noch genügend Arbeit, wir bleiben auf dem Boden", sagte der 45-Jährige.

Aufrufe: 027.7.2014, 22:00 Uhr
von Heinz Reichenwallner und Felix Kronawitter, MZAutor