Der Aufsteiger SSV Jahn hat sein Punktekonto damit am neunten Spieltag auf 14 Zähler aufgestockt und sich damit als Tabellensiebter wieder Luft verschafft, nachdem er zuletzt nach fünf sieglosen Spielen abgerutscht war. „Wir wollten heute von Anfang an zeigen, wer hier Herr im Haus ist – und das ist uns vor allem in der ersten Hälfte gelungen“, freute sich Jahn-Kapitän Oliver Hein, während der zweimalige Torschütze George etwas kokett von „mangelnder Chancenverwertung“ sprach. Paderborns Trainer Rene Müller war derweil restlos bedient. „Wir waren zu keiner Phase in der Lage, den Zweikampf zu suchen – geschweige denn, ihn zu finden. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Jahn das erste Tor macht. Wir haben heute einen Haufen Fehler gemacht.“
Sein Trainerkollege Herrlich war derweil „natürlich sehr glücklich über die Reaktion“ seines Teams, das er zuletzt nach dem lahmen Auftritt beim 0:4 in Zwickau mit harscher Kritik in die Pflicht genommen hatte. Der 44-Jährige verband sein Lob gleich mit einer deutlichen Aufforderung: „Ich wünsche mir, dass die Bereitschaft alles rauszuhauen regelmäßig da ist – und nicht nur punktuell.“
Vor ziemlich genau zwei Jahren waren die Ostwestfalen noch als Tabellenführer der Fußball-Bundesliga beim ruhmreichen FC Bayern in München vorstellig geworden. Ihre rasante Talfahrt von Oberhaus in die dritte Liga schien sich zu Saisonbeginn fortzusetzen, doch zwischenzeitlich hat sich das Team von‹ Coach Müller in der Tabelle emporgekämpft. Herrlich hatte vor der Partie nicht an deutlichen Worten an die Adresse seiner Schützlinge gespart und von ihnen ultimativ die Tugenden des Saisonstarts eingefordert. Er ersetzte am Tag nach der äußerst harmonisch verlaufenen Jahn-Mitgliederversammlung in der Innenverteidigung den an muskulären Problemen laborierenden Marvin Knoll erwartungsgemäß durch Robin Urban. Im Sturm kam wieder Marco Grüttner statt Haris Hyseni zum Zug. Passen musste Alexander Nandzik, der seit dem 0:4 am Dienstagabend in Zwickau an Kniebeschwerden litt. Für ihn stand Marcel Hofrath in der Jahn-Startelf. Taktisch blieb es vorerst beim 4-2-3-1. Die Variante mit zwei Stürmern hatte Herrlich zwar erwogen, aber letztlich verworfen.
Am „Tag des Landkreises Schwandorf“ in der Arena machte der Jahn schnell deutlich, dass er sich die Gardinenpredigt des Trainers zu Herzen genommen hatte. Die Gastgeber bestimmten eindeutig das Spiel, gingen beherzt in die Zweikämpfe und legten dabei diesmal selbst eine robuste Gangart an den Tag. Pfostenschüsse des sehr agilen George und von Kolja Pusch sowie ein Kopfball von Sven Kopp an die Unterkante der Latte standen nach 45 Minuten zu Buche – und diesmal auch Zählbares: Das 1:0 durch einen Kopfball von Grüttner aus rund fünf Metern bereitete Erik Thommy auf dem rechten Flügel famos vor. Von dort kam auch die Hereingabe Puschs, die Jann George mit seinem vierten Saisontreffer zum 2:0 veredelte. SC-Keeper Lukas Kruse war dran, der Ball zappelte trotzdem im Netz. Und der insgesamt fünfte Streich Georges folgte durch einen Flachschuss ins lange Eck kurz vor dem Pausenpfiff.
Rene Müller reagierte und brachte zur Halbzeit zwei neue Spieler, darunter mit dem Ex-Schierlinger Pascal Itter eine Art Heimkehrer. Der Jahn begann nun das Ergebnis zu verwalten. Jann George allerdings war immer noch zu Einzelleistungen aufgelegt und schob den Ball in der 63. Minute nur knapp über den Kasten. Herrlich brachte Benedikt Saller für Marc Lais, George erntete den verdienten Applaus und machte Platz für Uwe Hesse. Thomas Paulus kam in der Schlussphase für Urban. Ein weiterer Pfostenschuss von Pusch (90.) rundete die Partie aus Jahn-Sicht ab.
Am kommenden Samstag gastieren die Regensburger beim VfL Osnabrück. Anschließend ist Länderspielpause. Ein wenig Zeit, Blessuren auszukurieren und Kräfte für den Rest der Drittliga-Hinrunde zu sammeln.