Natürlich konnte es als unglückliche Konstellation interpretiert werden, dass die SpVgg Jahn im März als erster Verein auf eine Mannschaft traf, die kurz zuvor von der erheblichen finanziellen Schieflage ihres Klubs erfahren hatte. Diese Elf zeigte eine beachtliche Trotzreaktion beim 6:2 in Forchheim. Als der Insolvenzantrag amtlich war, konnte die Eintracht nur noch mit Mühe Spieltag für Spieltag ein halbwegs konkurrenzfähiges Team zusammenbasteln. Die Bilanz von einem Remis bei sieben Niederlagen, davon zwei durch Absage, spricht für sich.
Der Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung muss in diesem Fall an den Verband gehen, dessen Statuten das Bamberger Vorgehen erlauben beziehungsweise herausfordern. Denn um den Schaden — der Zwangsabstieg aus der Bayernliga ist mit dem Insolvenzantrag obligatorisch verbunden — in Grenzen zu halten und auf einen Neustart in der Landesliga hoffen zu dürfen, müssen die Bamberger die Saison sportlich zu Ende bringen. Eine ähnliche Aufgabe hatte der Jahn im Jahr 2000 zu lösen. Seinem Etappenziel kommt der Krisen- Klub Tag für Tag näher.
Einen Strich durch die Rechnung könnte dem Vorhaben allein Insolvenzverwalter Volker Böhm machen, wenn er noch vor dem letzten Spieltag über die Eröffnung oder Ablehnung des Antrags verfügen würde. Zumindest die Vorbereitungen laufen. Wie der Eintracht-Vorsitzende Jörg Schmalfuß in einer Stellungnahme an die Mitglieder mitteilte, soll der Weg über eine Neugründung vermieden werden. Über Gönner müsste man 80000 Euro zusammenbringen, um einen Teil der bis zum 30. Juni erwarteten Verbindlichkeiten von 440 000 Euro bedienen zu können.
Große Hoffnungen kann der Jahn aus Forchheim mit einem Ausschluss der Bamberger nicht mehr verbinden. Zu groß ist der eigene Abstand auf das rettende Ufer (Platz 13) bei aktuell sieben Zählern mittlerweile. Weil man selbst aus zwei Spielen nur ein Remis gegen den FC geholt hat, würde die Neutralisierung der Ergebnisse gegenüber der Konkurrenz trotzdem einen leichten Vorteil erbringen. In den verbleibenden drei Spielen müsste der Jahn, den in den letzten zwei Partien (Sand, Feucht) zumindest ein vom Papier her einfacheres Restprogramm erwartet, vier Punkte aufholen.