Auf den letzten Drücker hat es der SSV Jahn geschafft, seine Statistik in die Waage zu bringen. Nach den 19Spielen der Vorrunde stehen acht Siegen genauso viele Niederlagen gegenüber. Dreimal gab es ein Unentschieden. Der beeindruckende Schlussspurt des Jahres mit den Siegen gegen Chemnitz und Münster hat die Stimmung rund um den Regensburger Fußball-Klub dabei völlig verändert. Von Abstiegskampf redet nun keiner mehr. 27 Punkte hat der SSV Jahn in der Vorrunde gesammelt.
Philipp Pentke wechselte vor eineinhalb Jahren nach Regensburg. Von Beginn an lief es für den gebürtigen Sachsen in der Oberpfalz prächtig. Und auch nach dem Aufstieg hat er sich seine tolle Form bewahrt. Pentke gilt als einer der besten, wenn nicht der beste Torwart der 3. Liga bei Eins-zu-eins-Situationen. Mit außergewöhnlicher Ausstrahlung und Ruhe bringt er hier gegnerische Stürmer immer wieder an den Rand der Verzweiflung. Überhaupt gefällt er weiter mit starker Präsenz auf dem Spielfeld. Pentke ist einer, der seine Teamkollegen auch mal wachrüttelt, wenn er es für richtig hält. Die wenigen Fehler, die er – etwa im Strafraumspiel – in der Vorrunde machte, konnte er dadurch allemal ausgleichen.
Die nackten Zahlen sprechen für sich: 29 Gegentore hat der Jahn in der Vorrunde kassiert – einer der schlechtesten Werte der Liga. Obwohl dies nicht zuletzt daran lag, dass der Jahn sehr offensiv spielt und auch mal ein Gegentor in Kauf nimmt, wenn es vorne dafür genug eigene Treffer gibt, ist Trainer Heiko Herrlich diese Bilanz ein Dorn im Auge. Die Defensivarbeit müsse in der Rückrunde besser werden, schrieb er seiner Mannschaft ins Vorsatzbuch fürs neue Jahr. Neue Spieler braucht er dafür eigentlich nicht, die aktuelle Besetzung in der Abwehr scheint vollkommen ausreichend.
Auf der rechten Außenposition ist Oliver Hein wieder einmal absolut gesetzt und ein echter Leistungsträger. Links hat Alexander Nandzik die Nase vorn, mit Marcel Hofrath sitzt ihm aber ein ernsthafter Konkurrent im Nacken. In der Innenverteidigung hat sich Marvin Knoll zum Überflieger entwickelt. Nach der Verletzungsmisere zu Beginn der Saison wurde er aus dem Mittelfeld zurückgezogen und war auf Anhieb keine Notlösung sondern ein bärenstarker Abwehrtrumpf. Auch Sven Kopp zeigte starke Leistungen, musste nach der Rückkehr des lange verletzten Sebastian Nachreiner aber wieder weichen. Wenn Markus Palionis, Robin Urban und Ali Odabas im neuen Jahr wieder voll angreifen, hat Herrlich zudem etliche Alternativen.
Vom Mitläufer zum Motor: Andy Geipl hat einen erstaunlichen Sprung gemacht. Der 24-Jährige ist mittlerweile weit mehr als ein purer Abräumer vor der Abwehr. Er zieht das Jahn-Spiel von hinten auf, sorgt mit langen Bällen für überraschende Spieleröffnungen und greift auch in der Defensive energisch ein. Neben ihm kämpfen Marc Lais und Benedikt Saller um den zweiten Stammplatz.
Erik Thommy ist ein Glücksgriff für den Jahn. Der vom FC Augsburg ausgeliehene Dribbelkünstler wurde schnell zum Türöffner: einer, der immer wieder eine Lücke in der gegnerischen Abwehr findet. Insbesondere Thommys Impulsen war der tolle Start in die Saison zu verdanken. Als der 22-Jährige danach ein kurzes Formtief hatte, sprangen aber auch andere in die Bresche. Jann George hatten vor der Saison wenige auf der Liste für die Stammelf, er zeigte es allen und spielte eine sehr gute Vorrunde. Kolja Pusch verlor zwar zwischenzeitlich seinen Stammplatz, dürfte als offensiver Spielmacher nun aber wieder gesetzt sein. In der Sturmspitze fiel die Wahl von Trainer Herrlich zu Saisonbeginn auf Marco Grüttner. Der entpuppte sich als wahre Arbeitsbiene, der 90 Minuten im Strafraum ackert. Herrlich hielt wohl deswegen auch an Grüttner fest, als dieser etliche Chancen vergab. Der Stürmer zahlte das Vertrauen zurück, indem er alleine in den letzten beiden Spielen des Jahres fünfmal traf. Für Markus Ziereis, vergangene Saison noch Türschützenkönig der Regionalliga, blieb dagegen meist nur die Zuschauerrolle.