2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Christian Deutzmann
F: Christian Deutzmann

Ist der SV Eintracht keine gute Adresse?

Der Zwang von Verbandsseite ist weg, aber der Solinger Frauen-Regionalligist möchte trotzdem eine U17 aufbauen

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Heinz Kaiser versteht es nicht: "Für mich ist es einfach nur verwunderlich, warum junge Spielerinnen nicht den Ehrgeiz haben, einmal höherklassig zu spielen." Die Solinger Spieler- und Trainerlegende ist in Sorge, denn vonseiten des SV Eintracht gab es vor einigen Wochen die Information, dass die Spielberechtigung für die Fußball-Regionalliga in der kommenden Saison gefährdet sei.

Der Fußballverband möchte einführen, dass jeder Frauen-Regionallist über einen Unterbau in Form einer U17-Mannschaft verfügen muss. Ansonsten drohe der Zwangsabstieg. Eine U17 gibt es aber bislang nicht an der Zietenstraße - nur eine Reserve, die in der Bezirksliga spielt.

Die angekündigte Änderung der Spielordnung scheint jetzt aber erst einmal vom Tisch zu sein - zumindest für die kommende Saison. "Ich wurde darüber informiert, dass eine U17 in der kommenden Spielzeit noch nicht Pflicht sein wird. Allerdings soll die Änderung dann zur Saison 2016/17 kommen", erklärt Eintracht-Vorsitzender Frank Leube. Das grundsätzliche Problem ist also nicht vom Tisch.

"Wollen wir Frauen-Fußball langfristig und höherklassig in Solingen etablieren, brauchen wir eine Basis, also einen Unterbau für die erste Mannschaft", weiß Eintracht-Mannschaftsführerin Andrea Rohrbach-Kerl. "Und deshalb sind wir auch weiterhin bemüht, für die kommende Saison eine U17 aufzubauen. Auch wenn sie noch nicht Pflicht ist."

Doch der Wunsch ist leichter ausgesprochen als in der Praxis umgesetzt. Denn die Realität sieht für die Eintracht in dieser Hinsicht alles andere als rosig aus. Das weiß auch Heinz Kaiser. Seit vielen Jahren schon besucht der Solinger die Spiele der Eintracht. Sogar die teilweise weiten Anreisen zu Auswärtsspielen scheut er in der Regel nicht. Grundsätzlich ist Kaiser als "langjähriger Anhänger des Damen-Fußballsports" aber überzeugt, dass es genügend Talente in Solingen gibt. Doch den Weg an die Zietenstraße finden sie eben nicht. Das Beispiel der 17-jährigen Klaudia Michna, die aus der U17 des TSV Aufderhöhe und aus der Niederrheinliga vor einem Jahr zur Eintracht wechselte, scheint für andere junge Spielerinnen weniger Vorbild zu sein als vielmehr als Ausnahme die traurige Regel zu bestätigen. Dabei ist Kaiser sicher: "Für welches Talent ist es nicht interessant, die Kräfte mit Bezirksliga- oder gar Regionalliga-Spielerinnen zu messen? Das sollte doch ein lohnenswertes Ziel sein." Doch genau dies scheint nicht der Fall zu sein, obwohl Kaiser die Eintracht "als Aushängeschild für Damen-Fußball in Solingen" sieht.

Ein Beispiel für das derzeit mangelnde Interesse von Spielerinnen an der Eintracht zeigte das in den vergangenen 14 Tagen zweimal angebotene Probetraining. "Zu keinem der beiden Termine ist eine Spielerin erschienen", erzählt Andrea Rohrbach-Kerl. Keine guten Voraussetzungen also für den Aufbau einer neuen U17. Doch bei der Eintracht gilt auch in dieser Hinsicht: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Aufrufe: 05.2.2015, 16:10 Uhr
RP / Michael TeschAutor