2024-05-10T08:19:16.237Z

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Inka Grings: Attacke auf die Stimmbänder

MSV-Trainerin Inka Grings freut sich über Fortschritte beim 3:3 gegen Turbine Potsdam, sieht aber noch viel Arbeit auf ihr Team zukommen.

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Sie coachte, applaudierte, feuerte an, korrigierte, lobte, motivierte und dirigierte: Der Aktionsradius von Duisburgs Trainerin Inka Grings war beim 3:3 des MSV im Frauen-Bundesliga-Heimspiel gegen Turbine Potsdam enorm. "Nach dem Spiel hatte ich eine angeschlagene Stimme", lachte Grings, "aber für mich ist das nichts Neues. Meine Stimmbänder haben sich mittlerweile daran gewöhnt."
Und wenn sich der lautstarke Einsatz der früheren Nationalspielerin am Ende in einen Punkteertrag niederschlägt, dann hat sich der Einsatz erst recht gelohnt. "Für uns waren die letzten Wochen nicht einfach", blickt Grings auf zum Teil heftige Nackenschläge wie das 0:6 gegen den FC Bayern München, "aber meine Spielerinnen waren gegen Potsdam unheimlich motiviert und wollten unbedingt etwas holen. Das Anschlusstor zum 1:2 kurz vor der Pause war für uns ein Signal, dass etwas geht."

Dass ihr Team ein 0:2 egalisierte und auch nach dem Eigentor von Rahel Kiwic (80.) durch Abwehrspielerin Virginia Kirchberger wieder eine Antwort zum Ausgleich parat hatte, machte Grings durchaus stolz. "Wir haben immer Moral gezeigt", freute sich die Duisburger Trainerin, "mich hat das für mein Team wahnsinnig gefreut, dass sie sich für den großen Aufwand auch entsprechend belohnt hat."

Obwohl Potsdams Starensemble mit den Nationalspielerinnen Julia Simic, Jennifer Cramer oder Asano Nagasato eigentlich für Spielfreude pur steht, gelang es Außenseiter Duisburg, auch fußballerisch Akzente zu setzen. Das zwischenzeitliche 2:2 durch die eingewechselte Geldona Morina resultierte aus einem feinen Spielzug über Dolores Jacome Silva und Neuerwerbung Emilie Fillion. "Das war hervorragend herausgespielt", reckte Inka Grings den Daumen nach oben, "genau so hatten wir es im Training einstudiert."

Dass sie mit Geldona Morinas Einwechslung goldrichtig lag, rundete einen gelungenen Spieltag ab. "Geldona hatte in den Tagen zuvor gut trainiert und sich deswegen einen Einsatz verdient. Das Gefühl, das ich bei ihr hatte, wurde bestätigt. Gegen Potsdam trifft man als junge Spielerin nicht alle Tage. Dieser Treffer wird bei ihr lange im Gedächtnis bleiben." Zu hochjubeln wollte Grings ihre Nachwuchsknipserin allerdings auch nicht: "Geldona braucht noch Zeit."

Gleiches gilt für die Entwicklung der Duisburger Mannschaft, die sich durch Punktgewinne in Leverkusen (0:0) und jetzt gegen Tubine in Eichhörnchen-Manier vom letzten Platz auf den vorletzten Rang geschoben hat. "Die Entwicklung wird noch dauern", so Grings.

Die Österreicherin Virginia Kirchberger geht fest davon aus, dass dieses Aha-Erlebnis aus dem Potsdam-Spiel Schubwirkung besitzt. "Ich bin sicher, dass uns dieser Punkt beflügelt. Wir haben gezeigt, dass auch die Kleinen gegen die Favoriten etwas erreichen können. Die Tatsache, nicht mehr Tabellenletzter zu sein, empfinde ich als Erleichterung. Der Druck ist etwas weg, das macht Mut für die kommenden Aufgaben."

MSV-Vizepräsident Udo Kirmse erlebte die Energieleistung der Bundesligamannschaft live im PCC-Stadion mit. "Wir können an die MSV-Frauen glauben. Für die Psyche ist es sehr schön, in der Tabelle nicht mehr ganz unten zu stehen", bilanziert Kirmse.

Aufrufe: 021.10.2014, 07:15 Uhr
Rheinische Post / Thomas TartemannAutor