Im Stil eines Spitzenteams

Schugs Rote Karte einziger Wermutstropfen

Die langgezogenen Wiiiiiiesbaden-Rufe der kleinen SVW-Fangruppe wollten gar nicht mehr enden. Selbst der heftige Gewitterguss, der exakt während der Pause niedergegangen war, hatte die Mannschaft von Djuradj Vasic nicht aus dem Tritt gebracht. Einziger Wermutstropfen blieb die Rote Karte gegen David Schug Sekunden vor dem Abpfiff. Nach einem Foul des Flügelspielers schien der Referee erst Gelb zücken zu wollen, um sich dann für Rot zu entscheiden. Schug beteuerte: „Außer dem Foul ist nichts passiert. Ich habe nichts gesagt.“ In der 39. Minute hatte zudem der bis dahin bärenstarke Abwehrcenter Strahinja Pajic eine in der Summe betrachtet überzogene Ampelkarte gesehen. Davon abgesehen überwog ganz klar das Positive.

Vasic: Motivierende Leistung

„Wir haben gezeigt, was wir können. Diese Leistung ist motivierend für den weiteren Saisonverlauf. Aber wir müssen auch noch so weit kommen, dass wir dem Schiedsrichter nicht mit wenigen Fouls eine Gelb-Rote Karte ermöglichen“, befand Trainer Vasic.
Punkt zwei bei den Abstrichen einer ansonsten tadellosen Teamleistung betrifft die Chancenverwertung.

Bahssou Matchwinner und Pechvogel

Nach der Freistoß-Parade des guten Keepers Pero Milietic (5.) luchste SVW-Torjäger Younes Bahssou Abwehrspieler Sahin-Erman Tasgin im Gastgeber-Strafraum den Ball ab und versenkte per Flachschuss aus spitzem Winkel zum 0:1 (6.). Damit war es um Bahssous Treffsicherheit geschehen. Von Michael Seidelmann mit herrlichem Steilpass angespielt, ging sein zweiter Torschuss Zentimeter am linken Pfosten vorbei, wobei Bahssou die Option eines Querpasses zu seinem Sturmpartner Bartosz Franke ausließ (20.). Von Schug bedient, drosch Bahssou den Ball sechs Minuten später aus kurzer Distanz über das verlassene SF-Gehäuse. Trotzdem durfte er am Ende das Prädikat „Matchwinner“ in Anspruch nehmen.

Kopilas: So wird richtig verteidigt

Was daran lag, dass die gesamte Mannschaft nach Pajics Platzverweis über sich hinauswuchs. Mirko Dimter rückte ins Zentrum, Seidelmann auf die für ihn ungewohnte Linksverteidiger-Position und Franke – einziger Neuzugang in der Startelf – half fortan im linken Mittelfeld aus und setzte weiter Akzente nach vorne. Philip Reichardt machte die rechte Abwehrseite dicht, während die Sechser Chris Hübner und Jonas Grüter vor Abwehrchef Marko Kopilas vom Einsatz her alle Register zogen. „Das ist richtiges Verteidigen. So müssen wir das beibehalten. Schließlich kann in dieser Klasse jeder jeden schlagen“, konstatierte Kopilas nach dem Erfolg im Topspiel, in dem SVW-Routinier Sascha Amstätter auf der Bank geblieben war.
„Gegen diesen starken Gegnern hat uns der letzte Kick gefehlt“, meinte Seligenstadts Trainer Klaus Reusing. Wobei seine mit ausgezeichneten Spieler bestückte Elf durchaus unentwegt anrannte und allemal ein Kandidat für einen Spitzenplatz bleibt.

Regionalliga für Seligenstadt kein Thema

„Doch die Regionalliga ist für uns überhaupt kein Thema. Ich kenne die Zulassungsbestimmungen. Es fehlt uns jegliches Knowhow.“ Wie das in Sachen Struktur beim Sportverein aussieht, falls ein Aufstiegsplatz erreicht wird, dürfte sich in absehbarer Zeit weisen.

...und für den SVW?

Schließlich sind entsprechende Vorausplanungen und Voraussetzungen für den möglichen Einzug in Liga vier notwendig. Von elementarer Bedeutung ist in dieser Hinsicht der Aspekt, ob Hauptsponsor Kartina TV sein 2012 gestartetes und zunächst bis zum Ende der laufenden Spielzeit 2014/15 befristetes Engagement auch darüber hinaus fortsetzen wird.

Einbruch in Vereinsräume

Nebenbei: Bei einem erneuten Einbruch in die Vereinsräume unterhalb der Tribüne im Helmut-Schön-Sportpark wurden 80 Paar hochwertige Sportschuhe entwendet. Der Schaden beläuft sich somit auf mehrere tausend Euro. In Seligenstadt kickten die SVW-Spieler mit nagelneuem Schuhwerk.

SVW: Miletic – P. Reichardt, Kopilas, Pajic, Dimter – Schug, Grüter, C. Hübner, Seidelmann – Bahssou (70. Muca), Franke (83. Schülke).
Tor: 0:1 Bahssou (6.). – SR: Wodarczak (Bebra). – Rot: Schug (90.+4).– Gelb-Rot: Pajic (39.). - Zuschauer: 400.