"Im Mittelpunkt steht immer die Mannschaft"

Freuen Sie sich auf die fußballfreie Zeit?

Hasenpflug Es war ein anstrengendes Jahr - sowohl als Trainer als auch mit der gesamten Jugendabteilung. Deswegen ist es für alle Beteiligten gut, den Kopf mal auszuschalten und ein bisschen Distanz zu gewinnen. Insgesamt kommt die Pause zum richtigen Augenblick.

Schließlich haben Sie als Trainer der U19 eine ereignisreiche Hinrunde hinter sich.

Hasenpflug Man muss nicht nur das halbe, sondern das ganze Jahr betrachten. Mit dem erstmaligen Aufstieg einer A-Jugend in die Niederrheinliga war es das erfolgreichste Jahr für die Ratinger Jugend.

Ihre Mannschaft legte mit der Euphorie im Rücken einen Saisonstart mit 20 Punkten aus acht Spielen hin. Dann folgte jedoch eine Serie von Niederlagen.

Hasenpflug Vor der Saison war mir bereits klar, dass wir kein Kanonenfutter sind. Die Liga ist sehr stark, aber auch ausgeglichen. Allerdings hatten wir in fast jedem Spiel einige Ausfälle zu verkraften. Auch deswegen konnten wir nicht konstant unsere Leistung abrufen. In diesem Punkt haben wir etwas Lehrgeld gezahlt. Wenn man oben mitspielen will, muss man mit einem größeren Kader in die Saison starten.

Heißt das im Umkehrschluss, dass Sie im Winter nachrüsten?

Hasenpflug Mit Luca Block vom KFC Uerdingen und Justin Gornas vom FC Kray haben wir bereits zwei Neue verpflichtet, die eine gute Rolle spielen und uns weiterhelfen können. Damit sind die Planungen für diese Saison abgeschlossen.

Gemeinsam mit André Schulz sind Sie auch für die gesamte Jugendabteilung verantwortlich. War das Jahr 2016 ein weiterer Schritt nach vorne mit Blick auf das Nachwuchskonzept?

Hasenpflug Auf jeden Fall. Wir haben so viele Mannschaften wie noch nie. Vor allem die Anfrage im Kinderbereich ist unheimlich groß, von der F- bis zur D-Jugend haben wir jeweils fünf Mannschaften. Da stoßen wir an unsere Grenzen, weswegen wir immer wieder Trainer suchen. Sportlich hat unsere D-Jugend zuletzt Fortuna Düsseldorf im Pokal geschlagen und unsere C I hat sich nach dem Klassenerhalt in der Niederrheinliga auch in dieser Hinrunde wacker geschlagen.

Ihre Leidenschaft für den Nachwuchsfußball ist unverkennbar. Sie haben elf Bücher dazu geschrieben, eine DVD rausgebracht und betreiben gleichzeitig einen Blog. Was reizt Sie so sehr an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Fußball?

Hasenpflug Im Jugendfußball steht die Ausbildung im Mittelpunkt, also Spieler fußballerisch weiterzubringen, während es im Seniorenbereich um Ergebnisse geht. Niemand fragt nach der Jugend, wie viele Meisterschaften man gewonnen hat, sondern wie gut man Fußball spielen kann. Für mich ist es interessant, die Entwicklung zu sehen, weil Kinder und Jugendliche durch gutes Training in kurzer Zeit große Fortschritte machen können.

Sie haben noch nie eine Senioren-Mannschaft trainiert. Wäre das eine Option für die Zukunft?

Hasenpflug Ich bin nicht darauf aus, als Trainer große Karriere zu machen. In erster Linie will ich Spaß an meiner Arbeit haben. Eine Senioren-Mannschaft zu trainieren, ist sehr zeitintensiv und mit Ergebnisdruck verbunden. Da stellt sich die Frage, ob man sich das antun oder lieber im vergleichsweise entspannten Jugendfußball bleiben will.

Kürzlich haben Sie den Schalke-Eurofighter Jiri Nemec, dessen Sohn in Ratingen spielt, getroffen. Vom Charakter her ein ähnlicher Typ, wie Sie es sind.

Hasenpflug Als er noch gespielt hat, war das genau die Zeit, in der ich als Schalke-Fan in der Fanszene aktiv war. Weil er sich selber nie in den Mittelpunkt gestellt, sondern immer für die Mannschaft gearbeitet hat, war er sehr beliebt bei uns Fans. Bei mir geht es auch darum, immer im Sinne der Mannschaft zu agieren.

Wie muss die Rückrunde verlaufen, damit Sie von einer erfolgreichen Saison 2016/2017 sprechen können?

Hasenpflug Optimal wäre es, wenn wir nächste Saison mit allen drei Mannschaften in der Niederrheinliga vertreten wären, also mit C-, B- und A-Jugend. Das wäre ein Riesensprung für uns. Die Chancen bei der U19 stehen am besten. Dafür müssen wir aber die 23 Punkte aus der Hinrunde wiederholen und das wird nicht einfach. Wenn dann noch der ein oder andere Jugendliche in der Oberliga Fuß fasst, können wir stolz auf die geleistete Arbeit sein.

NILS JEWKO FÜHRTE DAS GESPRÄCH.