2024-04-25T14:35:39.956Z

Relegation

Im Clubhaus zum Klassenerhalt gezittert

VfL Gerstetten besiegt TSV Heubach mit 6:4 nach Elfmeterschießen und bleibt Bezirksligist.

Verlinkte Inhalte

Mit einem glücklichen 6:4-Sieg nach Elfmeterschießen im Relegationsspiel gegen den TSV Heubach sicherte sich der VfL Gerstetten am Freitagabend den Erhalt in der Bezirksliga.

Sie hatten alles gegeben und schlichen am Ende trotzdem mit gesenkten Köpfen vom Burgberger Sportplatz. Eigentlich, und das erkannten auch die Gerstetter an, hätte der TSV Heubach (Vizemeister der Kreisliga A 1) den Aufstieg in die Bezirksliga weitaus mehr verdient gehabt als der VfL Gerstetten den Klassenerhalt. Aber eben nur eigentlich. Denn Gerstetten, dem Bezirksliga-13. der abgelaufenen Saison, reichten zehn starke Minuten und die besseren Nerven im Elfmeterschießen, um eine verkorkste Saison mit nur einem Spiel gerade noch zu zu retten.

Dabei begann der Favorit hellwach und ging bereits nach sieben Minuten in Führung. Nach einem zu kurz geratenen Rückpass von Heubachs Innenverteidiger Manuel Tietze, dem ein misslungener Abschlag seines Torhüters voraus gegangen war, erlief Edis Yoldas den Ball und hatte keine Mühe, diesen zur 1:0-Führung zu verwerten.

Der TSV brauchte eine Weile, um sich von diesem Rückstand zu erholen, übernahm dann aber komplett das Kommando. Angriff um Angriff rollte auf das Tor von VfL-Keeper Tobias Braunmiller zu, der stets auf dem Posten war. Machtlos war der 23-Jährige allerdings beim 25-Meter-Freistoß von Witali Roor, dessen Schuss noch von der Mauer abgefälscht wurde.

Heubach – angetrieben vom stets präsenten und spielstarken Ahmet Akin – erarbeitete sich zur Halbzeit weitere gute Möglichkeiten. Die Gemüter der von Spielbeginn an sehr erhitzten und ihre Mannschaft stets lautstark anfeuernden Heubacher Anhänger kochten über, als Schiedsrichter Christian Glatzer aus Bopfingen den zweiten Treffer Roors (in der 45. Minute) wegen eines Foulspiels im Strafraum nicht gab.

Verkehrte Welt dann wenige Minuten nach Wiederanpfiff. Erneut hellwach ging der VfL Gerstetten abermals in Führung: Kapitän Daniel Follath verlängerte einen hohen Ball per Kopf auf Okan Akcay, der den Ball ins rechte Toreck hämmerte.

Als wahre Stehaufmännchen erwiesen sich in der Folge die Heubacher Spieler, die – obwohl 120 Minuten aus dem zweiten Relegationsspiel gegen den TV Steinheim in den Beinen – abermals zurück schlugen. Der agile David Kühnert konnte sich bei einem Eins-gegen-eins-Duell im VfL-Strafraum clever durchsetzen und das 2:2 erzielen – 88 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt gespielt. Viele Zuschauer hatten sich bei unangenehmen Temperaturen bereits auf den Nachhauseweg gefreut. Nicht so eine Gerstetter Anhängerin, die sich ins Clubhaus zurückgezogen hatte, weil sie die Spannung am Spielfeldrand nicht mehr ertragen hatte. Ihre Stoßgebete schienen erhört worden zu sein.

Nach einer torlosen Verlängerung, die Gerstetten nach Tim Bastendorfs Knöchelverletzung in Unterzahl bestritt und nur dank zahlreicher sehr starker Paraden von Braunmiller überstand, ging es ins Elfmeterschießen. Der Ausgang ist bekannt. Da auf TSV-Seite mit Eduard Schidlowski und – bezeichnend – Heubachs bester Spieler an diesem Abend, Ahmet Akin, verschossen, setzte sich der VfL trotz eines Fehlschusses von Tamás Balogh mit 6:4 durch. Dem reaktivierten Routinier Stephan Ciupke (der 38-Jährige hatte seine Fußballkarriere vor zwei Jahren beendet) war es vorbehalten, den Elfmeter zum Klassenerhalt zu markieren.


Dem besten Mann auf dem Feld, Tobias Braunmiller, war anzumerken, welche Anspannung nach dem Schlusspfiff von ihm abgefallen war: „Natürlich haben wir vor allem konditionell richtig kämpfen müssen, aber ich bin einfach nur froh, dass wir uns über die Ziellinie retten konnten.“

Insbesondere mit erster Aussage hatte er Recht. Über die gesamte Spielzeit war der Kreisligist das fitere und bessere Team – dennoch geht er auch kommende Saison in der Kreisliga A 1 an den Start. Aussagekräftig war dabei das Bild vor der Verlängerung: Während sich die Gerstetter Spieler gegenseitig die Krämpfe aus den Waden drückten, nahmen die Gegner die Anweisungen ihres Trainer stehend entgegen. Gebracht hat's nichts.

Auch Gerstettens Trainer Thomas Piskur zollte der Leistung des TSV Respekt: „Heubach hätte gewinnen müssen, wir haben schlecht gespielt, waren nur wenige Minuten im Spiel, und am Ende haben wir im Elfmeterschießen einfach das Glück, das man braucht.“ Während der 40-Jährige noch in der Nacht in den Kroatien-Urlaub aufbrach, feierte seine Mannschaft ausgiebig den Klassenerhalt. Zurecht.

Keinen Grund zur Freude hatte am Freitagabend auch der TSV Essingen II. Im Falle eines Heubacher Aufstiegs, wäre der VfL Gerstetten in die Kreisliga A3 abgestiegen und in der Kreisliga A1 ein Startplatz freigeworden. Diesen hätte der TSV Essingen II als Vizemeister der Kreisliga B2 eingenommen.

Info Den Liveticker sowie die Aufstellungen gibt es HIER.

Aufrufe: 019.6.2015, 23:31 Uhr
gelöscht gelöschtAutor