Mit Einführung der Regionalliga Bayern haben viele bayerische Topklubs aus dem Amateurlager Lunte gerochen, den Sprung in die Viertklassigkeit realisieren zu können. Weil Bayern seine "eigene" Regionalliga bekommt, ist das Qualifikationsszenario im Bayerischen Fußballverband (BFV) ungleich einfacher als im Nachbarverband Baden-Würtemberg, der sich seine Regionalliga Südwest mit den Landesverbänden aus Hessen und Rheinland-Pfalz teilen muss. Auch deshalb hat sich der FV Illterissen, der direkt an der bayerisch-württembergischen Landesgrenze beheimatet ist, zum Wechsel nach Bayern entschlossen. Bis dato spielen die Mittelschwaben aus dem bayerischen Landkreis Neu-Ulm mit sämtlichen Herren- und Jugendmannschaften im benachbarten Landesverband. Zur Regionalliga-Direktqualifikation reicht dem FV Illterissen nun Platz neun in der Oberliga Baden-Württemberg. "Die sportliche Perspektive war neben einigen anderen Gründen entscheidend für unseren Wechsel nach Bayern. Aber wir sind ja auch Patrioten", erklärt der 1. Vorsitzende Ludwig Kränzle.
Zwölf Punkte beträgt der Vorsprung des FV Illertissen auf den zehnten Platz, der den Klub "nur" in die Bayernliga Süd führen würde. Rang eins liegt schon uneinholbare zwölf Zähler entfernt. Grund genug für Kränzle das neue Saisonziel selbstbewusst zu kommunizieren: "Wir haben uns eine gute Ausgangsposition für die Qualifikation zur Regionalliga Bayern geschaffen. Wenn wir nicht total einbrechen, bin ich optimistisch, dass wir eine Platzierung unter den Top-9 schaffen werden." Keine unmittelbaren Auswirkungen hat der Wechsel vom FV Illterissen nach Bayern auf die Qualifikationsregularien zur neuen Regionalliga Bayern. Mannschaften, die in der aktuellen Saison nicht im bayerischen Verbandsgebiet spielen, sind für die Qualifikationsspiele nicht zugelassen und können sich nur direkt qualifizieren. Im Fall vom FV Illterissen wäre das die Mindestplatzierung neun in der Oberliga Baden-Württemberg.
Die Qualifikationsspiele zur Regionalliga Bayern bestreiten zwölf Teams. In aller Regel - wenn die Maximal-Teilnehmerzahl an der Regionalliga Bayern (22 Mannschaften) nicht überschritten wird - werden in zwei Quali-Runden in Hin- und Rückspielen (Europapokal-Modus) drei freie Plätze in der 4. Liga ausgespielt. Die Landesliga-Teilnehmer haben zunächst Heimrecht und spielen gegen die sechs Bayernliga-Vertreter, die im Rückspiel Heimvorteil genießen. Die drei besten Bayernliga-Teilnehmer (in der Regel Platz 10-12) dürfen zunächst mit den Landesliga-Vizemeistern Vorlieb nehmen, während die drei Bayernliga-Qualifikanten mit der schlechteren Punktzahl zunächst auf die drei Landesliga-Meister treffen. Die genaue Auslosung der Partien ist noch nicht erfolgt.
Die "sportlichen" Teilnehmer an der Regionalliga Bayern 2012/13 - Stand 22.12.2011:
(abhängig von der Lizenzerteilung bzw. vom Lizenzantrag der betreffenden Vereine)
(1) SpVgg Greuther Fürth II
(2) FC Bayern München II
(3) FC Memmingen
(4) 1. FC Nürnberg II
(5) TSV 1860 München II
(6) FC Ingolstadt II (im Falle des Klassenerhalts der ersten Herrenmannschaft)
(7) SV Viktoria Aschaffenburg
(8) FV Illertissen
(9) TSV 1860 Rosenheim
(10) SC Eltersdorf
(11) SpVgg Bayern Hof
(12) TSV Buchbach
(13) VfL Frohnlach
(14) TSV Rain am Lech
(15) SV Seligenporten
(16) FCE Bamberg 2010
(17) FSV Erlangen-Bruck
Anmerkungen: Nur wenn der FC Ingolstadt 04 den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga schafft (aktuell: Platz 16 = Relegation), wäre die FCI-Zweite teilnahmeberechtigt für die Regionalliga Bayern 2012/13. Viktoria Aschaffenburg hätte als derzeit Achter in der Hessenliga die Quali-Hürde "Platz neun" knapp gemeistert. Der FV Illterissen ist Fünfter der Oberliga Baden-Württemberg und hätte damit nach aktuellem Stand ebenfalls die sportliche Regionalliga Bayern-Hürde "Platz neun" geschafft. Da aktuell zudem keine bayerischen Vereine auf den Abstiegsplätzen der 3. Liga rangieren, könnten wie geplant drei Plätze über die Qualifikationspiele zur Regionalliga Bayern besetzt werden. Die Anzahl der Teilnehmer an der Regionalliga Bayern 2012/13 würde demnach 20 Mannschaften (bei Klassenerhalt des FC Ingolstadt) betragen - mögliche Umgliederungen nicht-bayerischer zweiter Mannschaften von Profiteams nicht eingerechnet (Maximal-Teilnehmerzahl: 22 Mannschaften).
Sollten sich die über die Qualifikation zu besetzenden Plätze in der Regionalliga Bayern 2012/13 durch oben skizzierte Szenarien verringern, werden zusätzliche Qualifikations-Spiele nötig. Diese recht "unwahrscheinlichen" Duelle würden auf neutralem Platz ohne Rückspiel stattfinden.