2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
F: Ripberger
F: Ripberger

"Ich werde Trainer in Neuthard"

Ceyhan Sönmez bestätigt im FuPa-Interview den Wechsel vom FV Graben zum FV Neuthard

In den letzten Wochen geriet das Sportliche beim FV Graben etwas in den Hintergrund. Trotz Tabellenführung und besten Chancen auf Kreisliga-Fußball im kommenden Jahr brodelte es hinter den Kulissen. Grund hierfür: Der Rücktritt von Erfolgstrainer Ceyhan Sönmez zum Saisonende. Graben hat mit Frank Beller einen Nachfolger präsentiert und auch Sönmez steht inzwischen beim FV Neuthard im Wort und wird zum Bruchsaler Kreisligisten wechseln. Über die Gründe seines Wechsels spricht er im FuPa Interview mit Redakteur Michael Walch.

Das Interview wird präsentiert von:

Denis Musa - Versicherungen, Finanzen und Vermögensaufbau Weitere Informationen: denis.musa@my-vfv24.de

FuPa: Zunächst die allerwichtigste Frage. Was macht die Gesundheit?
Ceyhan Sönmez:
Mir geht es soweit wieder gut. Die Gesundheit ist das Wichtigste, deswegen bin ich froh, dass es mir soweit wieder gut geht und hoffe, dass ich schnellstens wieder ins Berufsleben einsteigen kann, nachdem ich nun krankheitsbedingt länger ausgefallen bin.

FuPa: Platz eins in der Kreisklasse A1 Karlsruhe, den Aufstieg vor Augen. Eigentlich ein Grund zur Freude, doch Du hast Deinen Rücktritt zum Saisonende erklärt. Warum verlässt Du den FV Graben nach so kurzer Zeit wieder und kannst Du den Wechsel zum FV Neuthard bestätigen?
Sönmez:
Das kann ich bestätigen. Ich werde zur neuen Runde den Bruchsaler Kreisligisten FV Neuthard trainieren. Aber: Die Welt in Graben ist immer noch heil. Wir sind Spitzenreiter der Kreisklasse A! Trainer und Spieler sind im Fußball austauschbar, der Verein an sich, der bleibt bestehen. Wenn man sieht, was der FV Graben für eine Entwicklung genommen hat im letzten Jahr, dann kann man stolz und hochzufrieden sein. Die Entscheidung, den Verein zu verlassen, ist mir deswegen auch sehr schwer gefallen, da mir auch die Mannschaft und der Verein in dieser kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen sind. Ich habe mich hier in Graben sehr wohl gefühlt. Nach langer Überlegung werde ich aber mein Amt zum Saisonende niederlegen. Das hat ein stückweit mit gesundheitlichen Problemen zu tun, aber der eigentliche Grund ist, dass ich die letzten acht Jahre als Trainer im Kreis Bruchsal aktiv war und es mein größter Wunsch war, mit dem FV Graben in den Kreis Bruchsal zu wechseln, aber das lässt sich, wenn überhaupt, erst in einigen Jahren umsetzen. So schnell wie ich es mir erhofft hatte, geht es leider nicht. Sonst wäre ein Wechsel für mich auch nicht in Frage gekommen.

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FuPa: Gesetzt den Fall, ihr werdet Meister in dieser Spielzeit. Geht der Verein eine Klasse höher in die Kreisliga?
Sönmez:
Natürlich! Wir wollen aufsteigen. Bis zur Meisterschaft ist es noch ein langer Weg, aber wir haben ein Ziel und hinter diesem steht der gesamte Verein. Wir wollen zurück in die Kreisliga. Der Verein ist dafür hervorragend aufgestellt und gehört nicht in die A-Klasse. Der FVG war jahrelang Landesligist und die Infrastruktur ist ebenso vorhanden. Wir werden weiter hart dafür arbeiten und alles geben, denn abgerechnet wird zum Schluss.

FuPa: Vor der jetzigen Spielzeit haben wir schon einmal ein Interview geführt. Die Überschrift hieß damals: „Aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.“ Hat der FV Graben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt?
Sönmez:
Ja, natürlich hat der Verein dazugelernt. Das ist jetzt nicht nur am sportlichen Erfolg der Seniorenteams festzumachen. Bei der ersten Mannschaft spielen teilweise sechs Spieler der letzten Saison, wir bauen viel junge Spieler ein und geben den eigenen die Chance, sich auf diesem Niveau zu etablieren. Wir haben es geschafft, in der Breite einen 40 Mann starken Kader beim FV Graben zu bilden. Die zweite Mannschaft explodiert förmlich. Wir haben talentierte junge Spieler hochgezogen und aktuell stehen vier A-Jugendliche im Kader. Mein Ziel war es von Anfang an, die gesunde Mischung zwischen alten und neuen Spielern zu finden. Ich denke, das ist uns hervorragend gelungen, wenn man sich sonntags unsere Mannschaft anschaut, vor allem haben wir es geschafft, viele Spieler der letzten Saison zu Leistungsträgern zu machen. Der Verein ist für die nächsten Jahre bestens aufgestellt. Es war mit viel harter Arbeit verbunden, aber rückblickend haben wir etwas geschafft, was uns niemand zugetraut hat. Darauf bin ich sehr stolz. Vor einem Jahr, bevor ich diesen Schritt gemacht habe, gab es medial sehr viel Gegenwind und trotz aller skeptischen Äußerungen habe ich diese Herausforderung angenommen und mich immer zu 100 Prozent mit diesem Verein identifiziert. Ich werde auch bis zum letzten Spieltag alles geben, um unsere Ziele zu erreichen, so ein Mensch bin ich.

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FuPa: Was nimmst Du aus Deinem Jahr FV Graben und dem Fußballkreis Karlsruhe mit? Was bleibt hängen?
Sönmez:
Wir haben es geschafft, mit dem Verein und dem Umfeld eine große Familie zu bilden und klar ist auch, dass wenn es in der Familie zur einer Trennung kommt, auch Enttäuschung und Trauer eine große Rolle spielen. Wenn man die Uhr ein Jahr zurück dreht, wurde mir häufig die Frage gestellt, warum ich den Schritt nach Graben mache, „ihr werdet durchgereicht“ hieß es von allen Seiten. Mit sehr viel Kraft und Energie konnten wir wieder eine konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine stellen. Ich habe viel Überzeugungsarbeit verrichten müssen um Neuzugänge ins Boot zu holen. Wir wurden in der Presse tot geschrieben nach den Abstiegen und stand heute sind wir Tabellenführer und potenzialer Aufsteiger in die Kreisliga. Ich denke, wir können auf das Erreichte, wofür wir sehr hart gearbeitet haben, stolz sein. Wir spielen als Mannschaft eine überragende Saison und haben mit Tolga Sönmez, den Top-Scorer der Liga in unseren Reihen und mit Mario Peekes einen der besten Torjäger. Dass diese Spieler mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht werden, ist doch selbstverständlich. Der FV Graben ist auf einem sehr guten Weg und steht heute bei Spielern ganz anders im Fokus. Es ist viel leichter Spieler wieder nach Graben zu holen. Der eingeschlagene Weg ist der richtige und den Grundstein haben wir dieses Jahr mit harter Arbeit legen können.

FuPa: Zur nächsten Saison Bist Du wieder im Fußballkreis Bruchsal tätig. Was für einen Bezug hast Du nach Bruchsal?
Sönmez: Ich war die letzten acht, neun Jahre Trainer im Bruchsaler Fußballkreis. Ich kenne jeden Verein und ihre Trainer bestens. Da ist eben eine ganze andere Bindung da und das macht die ganze Sache für mich persönlich auch reizvoller. Die Kreisliga Bruchsal bietet viele Derbys und auch für mich persönlich ist es hier einfacher, weil ich ein viel größeres Netzwerk habe.

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FuPa: Die Kreisliga Karlsruhe gilt als wesentlich stärker im Vergleich zur Kreisliga Bruchsal. Hätte Dich diese Herausforderung nicht gereizt?
Sönmez: Es war eine tolle Erfahrung mal etwas Neues zu sehen in einem anderen Kreis. Die A-Klasse hatte viele reizvolle Derbys, aber die Kreisliga Karlsruhe ist für mich persönlich weniger reizvoll. Keine Frage, die Karlsruher Kreisliga ist eine Top Liga. Ich wohne aber in Bruchsal und für den Kreis sind mir die Wege schlichtweg zu weit.

Aufrufe: 015.4.2016, 12:38 Uhr
Michael WalchAutor