2024-06-14T14:12:32.331Z

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Spielt beim TuS Merzhausen eine wichtige Rolle: Can Zarifoglu (links).
Spielt beim TuS Merzhausen eine wichtige Rolle: Can Zarifoglu (links).

,,Ich werde meinen Trick nicht verraten"

GL FFM WEST: +++ Mit traumhaft sicherem Elfmeterschützen an die Spitze +++ „Haben noch nicht überzeugt“ +++

HOCHTAUNUS . Vier Siege aus den vergangenen vier Spielen stehen auf dem Konto des TuS Merzhausen, mit dem am vergangenen Sonntag die Tabellenspitze (bis Donnerstag) übernommen wurde. In allen vier Spielen wurde Can Zarifoglu eingewechselt und verwandelte danach jeweils einen Elfmeter sicher, wobei drei am Ende für den Sieg entscheidend waren. Schon jetzt hat Zarifoglu einen festen Platz in der Fußballstatistik des Hochtaunuskreises. Den echten Wetterauer lässt das aber ziemlich kalt. Unser „Sportler der Woche“ verspricht, weiter vom Punkt zu treffen und freut sich, wenn sein TuS Merzhausen auch ohne seine Elfmeter gewinnt.

„Das liegt mir seit einigen Jahren ganz gut“, offenbart der 26 Jahre alte Schütze, dass er erst nach der Jugendzeit angefangen hat, regelmäßig zum Strafstoß anzutreten. Seit vier Jahren kickt der Butzbacher in Merzhausen und davor war er ebenso lange in seiner Nachbarschaft beim SV Nieder-Weisel am Ball. Wie er zum Macher vom Elfmeterpunkt wurde, bleibt offen: „Ich übe das nicht extra, sondern schnappe mir nur den Ball. Das hat sich einfach ergeben.“ Ohne Schnörkel zu schießen sei das Wichtigste, lässt sich der nervenstarke Vertriebsmitarbeiter einer Computerfirma entlocken. Ansonsten verrät er nur, dass alles andere ausgeblendet werde: „Ich werde meinen Trick nicht verraten, aber ich habe das drauf und bin mir sicher, dass ich ihn reinmache.“

Dabei ist der Vollblutfußballer und Fan von Borussia Mönchengladbach alles andere als ein Lautsprecher und lässt die Dinge lieber auf sich zukommen. Mit seinen Nieder-Weiseler Kumpels Christopher Wanzke, Dominik Ruppel und Patrick Berschick bildet er seit der Jugend ein sehr gut befreundetes, verschworenes Quartett, welches das Mannschaftsklima in Merzhausen in den vergangenen Jahren bestens beeinflusst hat. Er erinnert sich gerne an die Fußballjugend in Nieder-Weisel, als man in der Bezirksliga der großen Eintracht mit 3:1 ein Schnippchen schlug. „Ich bin hier aufgewachsen, aber im Taunus läuft für mich auch alles super, auch wenn es immer zwei Grad kälter ist und wir uns bald wieder dicker einpacken müssen.“

Angesichts zahlreicher Verletzungen in der Vorbereitung sowie daraus resultierendem Fitnessrückstand nimmt der „Mann ohne Nerven“ seine derzeitige Reservistenrolle betont gelassen und äußert sich auch zu den Erwartungen an die Fußballsaison zurückhaltend: „Es ist schwer zu sagen, was wir in dieser Saison erreichen können, denn wir sind vorne dabei, ohne bisher überzeugt zu haben.“ In jedem Fall sei die Liga stärker als in der vergangenen Saison. Nur drei Punkte Differenz zwischen Platz eins und Rang zwölf zeigten, dass alles möglich sei.

Zarifoglu fühlt sich am ehesten im zentralen Mittelfeld hinter den Spitzen wohl, wo er die Bälle verteilen und das Spiel gestalten kann. Mit sich und der Welt sowie seiner Rolle als etablierter Gruppenligaspieler wäre der Anhänger von Granit Xhaka („Seine Physis ist beeindruckend“) und Raffael („Das ist ein Edeltechniker“) zufrieden, wenn nicht das Läuferische sein größtes Problem wäre: „Ich kann kämpfen, wenn ich muss.“ Nun hat sich Zarifoglu erst einmal in den Urlaub verabschiedet und freut sich darauf, wenn seine Mannschaft morgen ohne einen Zarifoglu-Elfmeter gewinnt.



Aufrufe: 010.9.2016, 10:00 Uhr
Andreas Romahn (Usinger Anzeiger)Autor