2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Das Alter eines Trainers spielt nach der Meinung von Jan Winkler, dem Coach des Kreisliga-A-Klubs VfB Blessem, bei der Arbeit mit den Fußballern keine Rolle. Foto: Christoph
Das Alter eines Trainers spielt nach der Meinung von Jan Winkler, dem Coach des Kreisliga-A-Klubs VfB Blessem, bei der Arbeit mit den Fußballern keine Rolle. Foto: Christoph

"Ich rede gerne viel mit meinen Spielern"

Fußballtrainer Jan Winkler über die Arbeit bei einem Kreisliga-A-Verein und den Weg in die Bundesliga

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Jan Winkler ist mit seinen 24 Jahren einer der jüngsten Fußball-Trainer der Region. Der gebürtige Kölner ist ein echter Blessemer Junge. Mit dem VfB Blessem belegt der Erftstädter in seiner ersten Saison als Cheftrainer in der Kreisliga A des Kreises Euskirchen nach der Hinrunde mit 16 Zählern aus 15 Spielen den zehnten Platz zehn. Manfred Christoph hat mit ihm gesprochen.

Herr Winkler, Sie sind mit 24 Jahren einer der jüngsten Trainer im Fußballkreis Rhein-Erft. Wandeln Sie als Student der Deutschen Sporthochschule Köln auf den Spuren von FC Trainer Peter Stöger? Haben sie als Trainer ein Vorbild?

Jan Winkler: Wenn ich jetzt den Profibereich für diese Frage ausblende, fällt mir sofort ein Name ein: Helge Hohl. Helge und ich haben zusammen in Euskirchen Fußball gespielt. Er ist ein Jahr älter als ich, und wenn unser Trainer damals nicht konnte, ist Helge eingesprungen und hat das Training mit uns gemacht. Genauso hat auch alles bei mir begonnen. Witzig, oder? Mittlerweile hat Helge eine eigene Fußballschule gegründet und ist Trainer durch und durch. Ich bin fest davon überzeugt, dass er es sehr weit im Trainergeschäft schafft. An solch einer Laufbahn orientiere ich mich gerne.

Sie sind in Ihrem ersten Jahr als Trainer. Auf welche Qualitäten kommt es an?

Winkler: Der richtige Umgang mit allen Beteiligten steht an erster Stelle, sonst gibt das nix. Mindestens genauso wichtig ist mir aber, als Trainer positiv vorweg zu gehen, immer gut vorbereitet zu sein und den Spielern ein attraktives, aber auch forderndes Training zu bieten. Was ich von mir gebe, sollte auch Hand und Fuß haben und kein besserwisserisches Gelaber sein. Und als letzten Punkt, lege ich viel Wert darauf, meine Spieler bestmöglich zu unterstützen. Dazu gehört für mich auch eine Aufmerksamkeit erregende und motivierende Ansprache vor den Spielen.

Viele Ihrer Spieler sind älter als Sie, welche Rolle spielt das Alter?

Winkler: Ich habe ja nun ein paar Monate Erfahrung sammeln können und kann bisher nur sagen, das Alter spielt überhaupt keine Rolle. Wenn ich mich als Trainer korrekt verhalte und die Spieler merken, dass ich nicht dumm herumlabere, sondern auch etwas dahintersteckt, sind zwei wichtige Faktoren, nämlich Autorität und Authentizität, schon mal erfüllt. Dann kommt es noch darauf an, wie ich mit den Spielern umgehe. Ich kommuniziere unheimlich viel mit meinen Spielern, um ständig ein Gefühl dafür zu haben, was im Team so abgeht und damit ich Stimmungsschwankungen vorbeugen, beziehungsweise rechtzeitig entschärfen kann. Verhalte ich mich wie „der große King” oder albere herum wie ein Spaßvogel, werde ich nicht viel erreichen. Ich respektiere und behandele jeden Spieler gleich, unabhängig vom Alter. Also setze ich das auch andersherum voraus. Und das klappt zurzeit perfekt.

Wäre ein Trainerjob in der Bundesliga etwas für Sie? Wie realistisch ist das?

Winkler: Definitiv. Ich bin mir aber über die Anforderungen, die an heutige Bundesligatrainer gestellt werden, bewusst. Daher muss ich noch viel lernen. Der Weg ist sehr weit, man muss hart arbeiten, verdammt gut sein in vielen Bereichen und dann noch das Quäntchen Glück haben, dass dich jemand haben will.

Beim FC läuft es überraschend gut. Was zeichnet die Arbeit von Trainer Peter Stöger aus?

Winkler: In Köln wurde einfach über die letzten Jahre extrem gut gearbeitet, und davon profitiert der Verein jetzt langsam. Das muss man einfach anerkennen. Peter Stöger hat daran einen riesigen Anteil. Er strahlt eine unglaubliche Ruhe aus, wirkt auf mich immer sehr besonnen und geht vorbildlich mit seinen Spielern um. Entscheidend ist für mich auch, dass er sich der Vereinsmentalität anpasst, aber dennoch seiner Persönlichkeit treu bleibt.

Wie wichtig ist die Medienkompatibilität für einen Trainer?

Winkler: In der heutigen Zeit muss ein Trainer medienkompatibel sein. Öffentlichkeitsarbeit gehört mit zu den Hauptaufgaben eines Cheftrainers im Profifußball.

Aufrufe: 06.1.2017, 20:00 Uhr
KSTA-KR /Manfred ChristophAutor