2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Roland Baumgärtner sah sich in seiner Autorität untergraben. Montage: FuPa
Roland Baumgärtner sah sich in seiner Autorität untergraben. Montage: FuPa

»Ich konnte nicht mehr in Ruhe arbeiten«

Pipinsrieds Ex-Coach Roland Baumgärtner spricht Klartext und wehrt sich gegen Vorwürfe

Nach seinem Rücktritt beim FC Pipinsried am vergangenen Mittwoch meldet sich nun Roland Baumgärtner zu Wort. Gegenüber FuPa bekräftigt er, sein Traineramt aus freien Stücken niedergelegt zu haben. Der 28-Jährige sah sich wegen ständiger Einsflussnahme der Vereinsführung in seiner Autorität und Handlungsfreiheit untergraben. Nun wird Baumgärtner, der sich zuletzt auch mit einem Muskelfaserriss herumplagte, eine fußballerische Pause einlegen. Gegenüber FuPa formuliert er seine Beweggründe und die für ihn zuletzt nicht mehr tragbare Situation.

FuPa: Herr Baumgärtner, Pipinsrieds Klubchef Konrad Höß erklärte in einer Stellungnahme, Ihnen bei einem Telefonat am vergangenen Mittwoch mehrfach den Rücktritt nahegelegt zu haben.
Roland Baumgärtner (28):
Richtig ist, dass ich Herrn Höß angerufen und ihm gesagt habe, dass es mir keinen Spaß mehr macht und ich deshalb aufhöre. Die Aussage von Herrn Höß, er habe mir "zehnmal gesagt, dass ich aufhören soll, wenn es mir nicht gefällt" ist falsch, dieser Schritt ging einzig und allein von mir aus. Mein Entschluss stand bereits vor dem Telefonat fest.

Kritisiert wurde, dass Sie zuletzt nur selten selbst als Spieler mitgewirkt haben.
Dass Herr Höß mit einigem nicht zufrieden war, ist gut möglich. Ich hätte auch gerne öfter gespielt, aber aktuell hatte ich nun mal einen Muskelfaserriss, der jetzt aber wieder auskuriert ist. In den drei Jahren als Spielertrainer zuvor habe ich jede Partie absolviert. Über allem steht jedoch immer das Ergebnis. Und das hat in meiner Zeit beim FC Pipinsried definitiv gestimmt.

Keiner hat Lust auf Sitzungen, in denen ständig Unruhe geschaffen wird.



Weshalb hat Ihnen Ihre Arbeit beim FCP dennoch keinen Spaß mehr gemacht?
Ich konnte mit der Mannschaft ganz einfach nicht mehr in Ruhe arbeiten. Ich habe versucht Herrn Höß klar zu machen, dass bei keinem Verein, der Präsident bei Spielbesprechungen mit dabei ist - sei es vor oder nach dem Spiel - und dass kein einziger Spieler Lust auf diese Sitzungen mit ihm habe, weil er ständig etwas zu kritisieren hat und Unruhe schafft.

Sie fühlten sich sozusagen in Ihrer Autorität als Trainer untergraben.
Aus meiner Sicht ist es fatal, wenn man als FC Pipinsried so gut wie lange nicht, beziehungsweise so gut wie noch nie dasteht und trotzdem ständig Unruhe fabriziert. Der Trainer sollte in seinem Bereich die Entscheidungsgewalt haben und die Vereinsführung sollte sich den eigentlichen Aufgaben eines Vorstandes widmen. So jedoch braucht sich der Verein nicht wundern, wenn er laufend neue Trainer mit noch mehr neuen Spielern holen muss.

Habe um viele Spieler gekämpft. Mannschaft kann unter den Top-8 landen.



Eine Entwicklung, die Ihrer Meinung nach zum Ende der Saison wieder eintreten könnte?
Ja, man sollte sich mal überlegen, dass seit langem wieder viele Spieler von der Saison 09/10 auf die Saison 10/11 beim FC Pipinsried geblieben sind, weil das mein Wunsch war und ich um viele Spieler gekämpft habe. Schauen wir mal, wie das zum Ablauf dieser Saison aussehen wird. Fakt ist, dass die Spieler des FCP wirklich eine super Truppe sind und man mit dieser Mannschaft auf jeden Fall unter den ersten Acht landen kann.
Aufrufe: 026.9.2011, 11:23 Uhr
Sebastian ZiegertAutor