2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Bei seiner Rückkehr nach Nordhorn sah Ralf Cordes (Hintergrund) ein 3:3. Foto: Guido Brennecke
Bei seiner Rückkehr nach Nordhorn sah Ralf Cordes (Hintergrund) ein 3:3. Foto: Guido Brennecke

"Ich habe schon noch die richtige Kabine gefunden"

Lohnes Trainer Ralf Cordes über seine Rückkehr zum SV Eintracht Nordhorn

Verlinkte Inhalte

Er stand 1986 im Tor der deutschen U-16-Nationalmannschaft, während der spätere Dortmunder Stefan Klos auf der Bank saß. Ralf Cordes schaffte es sogar bis zu den Amateuren des FC Bayern München. Statt Bundesliga spielte er später aber in Herzlake und viele Jahre beim SV Eintracht Nordhorn. Heute ist der 42-jährige Oldenburger Trainer des Fußball-Bezirksligisten SV Union Lohne, mit dem er am Freitag bei seinem Ex-Klub Nordhorn 3:3 kickte. In unserer Rubrik „Nachgehakt“ spricht er über seine Rückkehr.

Herr Cordes, sind sie am Freitag aus Gewohnheit in die falsche Kabine gelaufen?
(schmunzelt) Nein, so schlimm war es nicht. Ich war zwar 20 Jahre da, aber den Abstand habe ich schon. Deshalb habe ich den richtigen Weg gefunden.

Sie haben sich 3:3 getrennt. Aus Ihrer Sicht das richtige Ergebnis?
Nach 90 Minuten gesehen für beide Seiten sicherlich eine verdiente Punkteteilung. Weil Nordhorn ganz klar in der ersten Halbzeit bestimmend war, wir in der zweiten. Für uns unglücklich der Zeitpunkt des Ausgleichs. Sicherlich nicht unverdient für Eintracht, aber der Zeitpunkt war sicherlich ärgerlich. Und das hätten wir vermeiden müssen.

Auf der anderen Seite stand Hardy Stricker als Coach. Also eine Art Trainertausch. Wie fühlte sich das an, dass er Ihre alte Liebe trainiert?
Über diese Personalie habe ich mir überhaupt keine Gedanken gemacht, mehr zu Eintracht Nordhorn. Das ist schon irgendwie komisch, wenn man 20 Jahre in dem Stadion heimisch war, dann kommt und einen anderen Klub betreut. Aber was im Umfeld von Eintracht passiert, darüber habe ich mir wenig Gedanken gemacht. Es war schon etwas anders. Man kannte die Heimbank und musste auf die Auswärtsbank. Aber im Großen und Ganzen habe ich doch seit Januar genug Abstand von der Geschichte.

Wie sind Sie an der Seitenlinie mit dem Kollegen klargekommen?
Es war alles okay. Ich bin auch nicht der Typ, der auf Trainer oder Schiedsrichter reagiert. Ich hab mir das ein bisschen abgewöhnt. Ich habe auch Lehrgeld bezahlt und bin einmal vor Gericht gewesen. Das hat mir gezeigt, dass es überhaupt nichts bringt, sich mit anderen anzulegen. Dadurch bin ich relativ ruhig geworden – was Schiedsrichter betrifft. Was meine Mannschaft betrifft, bin ich durchaus emotional und engagiert dabei.

Lehrgeld heißt Geldstrafe? Oder was ist damals passiert?
Nein, ich bin letztendlich freigesprochen worden. Aber trotzdem hat mir dieser Weg vors Gericht – ich bin auf die Tribüne geschickt worden – gereicht. Das brauche ich nicht wieder.

Was ist denn Ihre schönste Erinnerung, wenn Sie an Eintracht Nordhorn denken?
Mit Sicherheit die beiden Aufstiege: einmal in die Oberliga und dann der Aufstieg in die Regionalliga. Das waren mit Sicherheit zwei Highlights, die man nicht vergessen wird. Und in der Saison 1998/99 sind wir Fünfter in der Regionalliga geworden. Das war eine sehr, sehr gute Saison, wo wir zum Abschluss bei Eintracht Braunschweig mit 3:0 gewonnen haben. Die Wege haben sich ja jetzt Lichtjahre voneinander entfernt. Das muss man ganz klar sagen. Auch die Spiele gegen Hannover 96 mit Asamoah und Otto Addo, Jörg Sievers, Carsten Linke – das waren Highlights, auch für Eintracht Nordhorn. Das sind schon Sachen, die einem im Gedächtnis bleiben.

Genug über den ehemaligen Verein gesagt, kommen wir zum jetzigen Klub: Wie sehen Sie den SV Union Lohne aktuell nach sechs Spielen und in den nächsten Wochen?
Wir haben immer gesagt, dass wir in den ersten Wochen schauen müssen. Man darf nicht vergessen, dass wir letztendlich zehn Neue eingebaut haben. Dass es alles so schnell geht und relativ gut funktioniert, war nicht unbedingt zu erwarten. Wir haben in den letzten zwei Wochen zwei kleine Rückschläge gekriegt – sowohl in Gildehaus als auch in Nordhorn. Späte Ausgleichstreffer kassiert, durch die wir vier Punkte verloren haben. Aber nichtsdestotrotz ist die Mannschaft in der Lage, jeden Sonntag eine gute Leistung zu bringen und an einem guten Tag zu gewinnen. Ich glaube schon, dass man uns nachher irgendwo unter den ersten Sechs eingruppieren muss.

Aufrufe: 019.9.2014, 18:27 Uhr
Dieter KremerAutor