2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Immer den Gegenspieler fest im Blick: Eike Gongoll, hier gegen BW Papenburgs Torben Lange.  F: Schaa
Immer den Gegenspieler fest im Blick: Eike Gongoll, hier gegen BW Papenburgs Torben Lange. F: Schaa

"Ich bin mir meiner Führungsrolle bewusst"

Eike Gongoll geht in Emsbüren trotz seiner 22 Jahre voran

Zu Saisonbeginn von seinem Heimatverein SG Freren nach Emsbüren gewechselt, hat sich Eike Gongoll in Windeseile zum Abwehrchef der Concorden gemausert. Im FuPa-Interview spricht der 22-jährige über die doppelte Aufgabe am Osterwochenende, seine Vergangenheit und seine persönlichen Ziele.

FuPa: Eike, euer Team hatte am letzten Wochenende spielfrei, muss nun aber am Donnerstag bei Meppen II und am Samstag in Altenlingen antreten. Was erhofft ihr euch?

Eike Gongoll: Ich erhoffe und erwarte mindestens vier Punkte. Mit Meppen haben wir sowieso noch eine Rechnung offen, nachdem das Spiel eigentlich im November bereits angepfiffen war, dann aber nach 30 Minuten beim Stand von 2:0 für uns aufgrund heftiger Regenfälle abgebrochen wurde. Altenlingen ist eine Mannschaft, die ähnlich wie wir über den Kampf kommt. Dort lief es zuletzt aber ja nicht so gut, sodass ich uns gute Chancen ausrechne.

Nach mühsamen Rückrundenstart habt ihr euch zuletzt wieder gefangen. Dem ersten Sieg im Jahr 2014 in Wielen folgte eine gute Leistung beim 1:1 gegen Vorwärts Nordhorn. Woran haperte es in den ersten Wochen?

Das stimmt. Zu Beginn der Rückrunde hat bei uns irgendwie der Kampf ein wenig gefehlt. Zudem mussten wir beispielsweise mit Peter Sabel oder Oliver Albert häufiger für uns nicht zu ersetzende Ausfälle verkraften. In den letzten Wochen haben wir uns aber wieder vermehrt auf unser körperbetontes Spiel besonnen, mit dem wir in der Hinrunde viele Mannschaften vor Probleme gestellt haben. Wir haben die Gegner ja nicht regelmäßig an die Wand gespielt, sondern zumeist kämpferisch dagegen gehalten. Das Spiel gegen Nordhorn hätten wir letztlich eigentlich auch gewinnen müssen.

Kommen wir zu deiner Person: Trotz deines noch jungen Alters hast du schon eine Menge Erfahrung gesammelt. Bei Spelle hast du beispielsweise in der Landesliga gespielt, ehe dich eine Knieverletzung jäh gestoppt hat.

Ja, das ist richtig. Ich habe bis zur B-Jugend bei meinem Heimatverein in Freren gespielt. Zur A-Jugend hatte ich die Option, entweder nach Lingen oder nach Spelle zu wechseln. Ich habe mich dann für Spelle entschieden, wo ich dann in meinem ersten Herrenjahr den Abstieg aus der Landesliga als Stammspieler erlebte. Leider riss dann im Sommer 2011 in der Vorbereitung beim Emsland-Cup in Schapen mein Kreuzband, weshalb ich fast die komplette Saison aussetzen musste und erst in der Endphase beim Wiederaufstieg dabei war.

Wieso kam dann der Wechsel zurück nach Freren in die Kreisliga?

Das hatte vor allem zwei Gründe: Zum einen begann ich damals mein Studium der Erziehungs- und Sozialwissenschaften und zum anderen war die Ungewissheit bezüglich meines Knies da.

Dennoch blieb das Intermezzo in Freren nur ein einjähriges.

Ich habe damals früh gemerkt, dass die Kreisliga nicht meine Welt ist und ich einfach höher spielen wollte. Mein damaliger Trainer Otto Rechtien hat mich wieder richtig fit gekriegt und mein Knie hat gehalten, sodass ich wieder richtig Bock auf Fußball bekommen habe. Zudem habe ich auch schnell realisiert, dass mein Studium nicht das Richtige ist und aus diesem Grund eine Ausbildung als Erzieher begonnen. Als dann Stefan Pöling, mit dem ich schon in Spelle zusammenspielte, auf mich zukam und fragte, ob ich nicht nach Emsbüren wechseln wolle, habe ich mich im Sommer dafür entschieden.

Wie der Zufall es so will, wird Pöling, der Gerd Heuermann beerbt, ab Sommer dein neuer Trainer. Eine Entscheidung, hinter der die Mannschaft steht?

Absolut. Stefan, der inzwischen auch ein richtig guter Freund von mir geworden ist, leitet bereits jetzt schon ab und an das Training. Gerd Heuermann ist ein Top-Trainer, der allerdings noch zum alten Schlag gehört. Stefan bindet oft andere Übungen ins Training ein, die ich zwar aus Spelle schon kenne, für viele meiner Mitspieler aber völlig neu sind und auf positive Resonanz stoßen.

Zu Saisonbeginn habt ihr auf Viererkette umgesattelt, sicherlich auch, weil du die bereits früher spieltest. Dennoch hat der Wechsel überraschend reibungslos geklappt, angesichts eurer Erfolge zu Saisonbeginn. Siehst du dich da als eine Art Abwehrchef und Führungsfigur?

Zuerst einmal: Es imponiert mir, wie die Jungs neben mir von Beginn an das neue System angenommen haben. Wenn ich da an einen Philipp Johanning oder vor allem an einen Stephan Timmer denke, der mit seinen 33 Jahren sein ganzes Leben lang in der Abwehr mit Libero spielte, finde ich es beeindruckend, wie gut der Abwehrverbund funktioniert. Ich selbst sehe mich schon als Führungsspieler und bin mir meiner Rolle in der Mannschaft auch absolut bewusst. Auch wenn es abgedroschen klingt - ich glaube, dass mich die Erfahrungen mit Abstieg und Aufstieg sowie meiner schweren Knieverletzung sehr geprägt haben und mich reifen ließen.

Deine guten Leistungen werden auch von anderen honoriert: Du wurdest schon neunmal in dieser Saison in unsere "Elf der Woche" berufen, nur Dennis Brode hat mehr Nominierungen vorzuweisen Freut einen das?

Ja, absolut. Das bekommt man schon mit, da wird man auch immer wieder drauf angesprochen. Natürlich freut es mich, denn es zeigt einen gewissen Stellenwert und bestätigt einen in seinem Spiel.

Du hast bereits ein Jahr in der Landesliga gespielt. Bleibt das ein Ziel für die Zukunft?

Auf jeden Fall. Ich habe die Erfahrung Landesliga damals sehr gemocht und genossen - dieses halbprofessionelle hat mir schon gefallen. Das möchte ich auf jeden Fall noch einmal machen, wenn sich die Chance ergibt. Ich habe allerdings bereits frühzeitig Stefan signalisiert, dass er sich in der kommenden Saison auf mich verlassen kann und ich weiter in Emsbüren spiele.

Eike, vielen Dank für das Interview!

Aufrufe: 016.4.2014, 09:00 Uhr
Hendrik NiebuhrAutor