2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal
Wichtiger Zweikampf: Holsteins Philipp Sander (links) gewinnt das Duell gegen Bujar Sejdija (Hallescher FC) und erzielt im Anschluss das 1:0.
Wichtiger Zweikampf: Holsteins Philipp Sander (links) gewinnt das Duell gegen Bujar Sejdija (Hallescher FC) und erzielt im Anschluss das 1:0.

Holstein steht im Viertelfinale des DFB-Pokals

U19 schlägt den Halleschen FC mit 3:0

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Abwechslung ist das Salz in der Suppe, und so freuten sich die U19-Kicker von Holstein Kiel mitsamt ihrem Trainerteam auf den DFB-Pokal-Auftritt nach den kräftezehrenden und sehr erfolgreichen letzten Bundesliga-Wochen. Nordost-Regionalligist Hallescher FC reiste an und kassierte eine deutliches 3:0 (2:0) gegen die Mannschaft von Trainer Hannes Drews. So deutlich wie das Ergebnis war der Spielverlauf jedoch nicht.

Der Auftakt des Heimteams gelang nach Maß. Die Kieler kamen mit viel Tempo aus der Kabine, zeigten ein hohes Maß an Zweikampfseriosität und spielten den HFC in der ersten Viertelstunde förmlich an die Wand. Bereits nach drei Zeigerumdrehungen prüfte Philipp Sander im Anschluss an eine einfache Körpertäuschung im Strafraum den Schlussmann der Gäste mit einem Flachschuss. HFC-Keeper Oliver Arendt sah auch in der achten Minute einen gefährlichen Angriff auf sich zukommen, musste aber nicht eingreifen, weil Utku Sen nach Vorarbeit von Julius Alt und Felix Niebergall deutlich verzog. Überraschenderweise stellten sich die Hallenser aber nicht hinten rein, sondern suchten den offenen Schlagabtausch.

Vielleicht war genau das der entscheidende taktische Fehler, denn Kiel nutzte die Räume schon bald zur frühen Führung. Sander setzte sich im Halbfeld geschickt durch und zog aus 22 Metern flach und stramm ins lange Eck ab. Diesmal war Torwart Arendt machtlos (11.). Nach dem Motto „Jetzt erst recht“ spielten die Sachsen-Anhaltiner weiter nach vorn und fanden nun auch zunehmend besser in die Zweikämpfe. Torgefahr entsprang der mutigen Herangehensweise aber nur nach Standards. So musste KSV-Innenverteidiger Barne Pernot einen Kopfball Bujar Sejdijas in Folge eines Eckstoßes auf der Torlinie klären (16.). Den immer besser ins Spiel kommenden Saalestädtern wirkten die „Jungstörche“ mit Effektivität entgegen: Pernot gewann einen wichtiges Duell im Mittelfeld und passte auf Sen, der seinem Bewacher Robert Uhlmann spielerisch leicht entschwand, frei auf den Torsteher zulief und humorlos einnetzte (22.).

Doch auch dieser Treffer wirkte nicht als kalte Dusche, sondern befeuerte den Ehrgeiz des Gastes nochmals. „Die zwei frühen Tore haben unserem Spiel nicht gerade gut getan. Danach haben wir den Gegner ins Spiel kommen lassen“, fiel auch Drews auf, dass seine Schützlinge in der Folge einerseits etwas an Spannung verloren, andererseits der Gegner aber auch imponierend mutig agierte. Situativ presste die Mannschaft von Khvicha Shubitidze mit gleich fünf Leuten und agierte bei Ballbesitz in einem riskanten 4-3-3. Das Pressing funktionierte, konnte aber mangels Qualität in der Offensive nicht in klare Abschlüsse konvertiert werden. Lediglich ein direkter Freistoß von Martin Ludwig, der knapp über den linken Winkel flog, entfachte so etwas wie Torgefahr.

Kiel konnte nach dem Schlenzer von Maurice Knutzen (26., knapp vorbei) aber auch kein Profit aus den angebotenen Räumen schlagen. Auch nach dem Seitenwechsel blieb das Gefühl bestehen, dass die Fördestädter einfach keinen echten Zugriff mehr aufs Spiel hatten. Zum Glück für die Hausherren, hatte die Konkurrenz aber durch die laufintensive Spielanlage bereits viele Körner in Halbzeit eins verschossen und war nun einfacher zu verteidigen. So entwickelte sich ein recht unattraktives Spiel, dem klare Torabschlüsse bis in die Schlussphase hinein abgingen.

„Wenn wir in dieser Phase den Anschlusstreffer kassieren, wird es nochmal richtig schwer“, pustete Drews nach der Partie tief durch, denn seine Spieler erlösten ihn vorzeitig, wenn auch spät, durch ein Zusammenwirken zweier Einwechselspieler. Bjarne Schleemann steckte zu Jonas Seidel durch, der eiskalt zur Entscheidung einschob (82.).„Eine Runde weiter – Strich drunter“, fasste Kiels Übungsleiter erfrischend prägnant zusammen und zeigte Verständnis dafür, dass sich seine Spieler über weite Strecken schwer taten. Sein Team wurde unter jenem Strich seiner Favoritenrolle gerecht und eröffnet sich mit dem Viertelfinaleinzug die Chance auf ähnliche Erlebnisse wie im letztjährigen Dezember, als der BVB, der diese Saison nicht im Teilnehmerfeld des Wettbewerbs vertreten ist, mit Akteuren wie Christian Pulisic und Felix Passlack in Projensdorf gastierte.

Holstein Kiel: Kornath – Born, Pernot, Meien, Ayyildiz – Niebergall (46. Voß), Alt (66. Seidel), Zinkondo (51. Schleemann), Sen (81. Kara) – Knutzen, Sander.

Hallescher FC: Arendt – Klitscher (81. Hillinger), Halili, Uhlmann, Hartmann – Sejdija (35. Groß) – Neumann (72. Ovanes), Guttau (81. Dierichen), Pannier, Schlichting – Ludwig.

SR: Mierzwa (Bremerhaven).

Zuschauer: 75.

Tore: 1:0 Sander (11.), 2:0 Sen (22.), 3:0 Seidel (82.).
Aufrufe: 04.10.2016, 22:00 Uhr
SHZ / WtiAutor