2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Auf Biegen und Brechen: Kiels Utku Sen wird vom Zwickauer Außenverteidiger Lucas Albrecht hart und regelwidrig zu Fall gebracht. Foto: Nawe
Auf Biegen und Brechen: Kiels Utku Sen wird vom Zwickauer Außenverteidiger Lucas Albrecht hart und regelwidrig zu Fall gebracht. Foto: Nawe

Holstein nach zweistündigem Pokalfight weiter

Holsteins A-Junioren besiegen den FSV Zwickau 6:5 n.E. (2:2, 1:1, 0:0)

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In einer denkwürdigen und nervenaufreibenden Partie setzte sich der schleswig-holsteinische Vertreter aus Kiel im Achtelfinale des DFB-Junioren-Vereinspokals nach Verlängerung und Elfmeterschießen knapp gegen den FSV aus Zwickau durch. Dabei ging es bei blendendem Wetter einigermaßen gemächlich los. Das Spiel fand zunächst vornehmlich zwischen den Strafräumen statt.

Die KSV hatte dabei die Gäste aus Sachsen von Beginn an sicher im Griff und ließ im ersten Durchgang keinerlei Chancen zu. Wenn die Kugel mal in den Strafraum der KSV eindrang, dann nur nach seltenen Standardsituationen und das ohne finale Torgefahr heraufzubeschwören. In der Offensivabteilung, das eine deutliche Parallele zur Bundesliga-Niederlage vor wochenfrist gegen Viktoria Berlin, haperte es allerdings trotz hohem Ballbesitzanteil gehörig. Bis zum gegnerischen Strafraum ließen die Jungstörche mit wenigen Ausnahmen den Ball ganz ansehnlich laufen, dann allerdings fehlte es an der zündenden Idee. Auch die Frequenz der Angriffe war schlichtweg zu niedrig um die FSV-Abwehr zu zermürben, so dass es logischerweise mit einem torlosen Remis in die Pause ging.

Nach Wiederanpfiff wurden die Gäste aktiver, erzeugten auch durch einen Kopfball von Paul Roger Henschke Torgefahr (50.) und eröffneten Holstein damit Räume, die die KSV auch prompt nutzte. Miguel Coimbra Fernandes traf nach feiner Vorarbeit von Philipp Sander und Bünyamin Balat zum 1:0 (59.). Das Tor schien erlösender Natur zu sein und die es mit der KSV haltenden Zuschauer hatten schon den Torschrei auf den Lippen, als Tjorve Nils Mohr in der 81. Minute völlig freistehend nach Zuspiel von Sander am Schlussmann des FSV scheiterte. Statt des entscheidenden 2:0 wurde auf der Gegenseite ein Strafstoß gegeben. Vincent Pieter Born hatte gegen den Sachsen Henschke für den Geschmack des Unparteiischen etwas zu fest geklammert. Kapitän Jonas Mack trat an und versenkte den Ball gegen KSV-Keeper Malte Schuchardt (83.), der zwar noch dran war, die Verlängerung aber nicht verhindern konnte.

Es dauerte circa zehn Minuten, bis sich die Kieler mit den ,,Überstunden" arrangierten, eine gewisse Nervosität ablegten und wieder nach vorne spielten. Kurz vor dem zweiten Seitenwechsel gelang Fernandes der erneute Führungstreffer aus 18 Metern Torentfernung (105.). Die Annahme, dass der wacker kämpfende Regionalligist jetzt doch endlich geschlagen sein müsse, wurde allerdings ein weiteres Mal jäh durchkreuzt. Holsteins Abwehr unterschätzte einen langen Ball und ein Defensivmann verlängerte das Kunstleder unglücklich mit den Haarspitzen. Der überraschte Schlussmann lenkte das Spielgerät zwar noch mit den Fingerkuppen an die Querlatte, den Abpraller aber köpfte Gäste-Akteur Felix Schuster in die Maschen und führte damit das Elfmeterschießen herbei. Das Glück des Tüchtigen und auch das Glück des einfach besseren Teams war den Hausherren hier endlich zugetan und der bis dahin bemitleidenswerte Schuchardt konnte sich endlich auszeichnen. Er entschärfte zwei von fünf Elfmetern und sorgte so endlich für den umjubelten Einzug ins Viertelfinale.

,,Wir waren über die gesamte Spieldauer die bessere Mannschaft", fasste der vom dramatischen Spielverlauf gezeichnete KSV-Coach Christian Riecks zusammen. ,,Nur an der Chancenerarbeitung und -verarbeitung müssen wir weiter arbeiten", analysierte der engagierte Trainer. ,,Ich würde mich sehr freuen, in der nächsten Runde auf Bayer Leverkusen zu treffen. Die werden von Peter Hyballa trainiert, bei dem ich einst hospitierte", schaute Riecks hoffend voraus.

Holstein Kiel: Schuchardt - Born, Mohr, Groth, Sicker - Fernandes, Voß, Ayyildiz, Sen (77. Claasen) - Sander (86. Limani), Balat.

FSV Zwickau: Rosenkranz - Albrecht (77. Engel), Schlosser, Bauer, Guzlajevs (107. Reich) - Wüstenhagen (62. Lesser), Keller, Mack, Börner (46. Schuster), Saalfrank - Henschke.

SR: Potiyenko (Hude).

Zuschauer: 90.

Tore: 1:0 Fernandes (59.), 1:1 Mack (83., Foulelfmeter), 2:1 Fernandes (105.), 2:2 Schuster (115.).Elfmeterschießen: Engel verschießt, 3:2 Fernandes, 3:3 Lesser, 4:3 Sicker, 4:4 Keller, Claasen verschießt, 4:5 Henschke, 5:5 Balat, 6:5 Voß, Mack verschießt.
Aufrufe: 026.10.2015, 11:00 Uhr
SHZ / Wilhelm TichonowAutor