2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

Holstein Kiel schafft einfach nicht den Sprung auf Platz 3

Dominic Peitz: »Nur Ambitionen reichen nicht«

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Gefühlt ein halbes Dutzend Mal stand Holstein Kiel in dieser Saison vor dem Sprung auf Platz drei – in Zwickau ging es zum wiederholten Mal schief. Routinier Dominic Peitz sprach Klartext. „Es reicht nicht, einfach Ambitionen zu haben“, sagte der 32-Jährige. „Wenn wir es immer wieder nicht schaffen, solche Spiele zu gewinnen, fehlt eben vielleicht noch etwas Entscheidendes.“

Der mit allen Wassern gewaschene langjährige Profi weiß, dass es in vielen Spielen nicht nur auf fußballerische Qualität ankommt. Die sprach auch in Zwickau jeder der Kieler Mannschaft zu.

„Wir wussten, dass die Kieler viel Ballbesitz haben würden“, sagte FSV-Trainer Torsten Ziegner. „Wir durften ihnen nicht den Raum zum Spielen geben“, erklärte er die Marschroute, die letztlich auch aufging. „Wir haben eine hohe Mentalität gezeigt, viel Leidenschaft, große Laufbereitschaft.“

Damit hatte er den Unterschied aufgezeigt. Das klare fußballerische Plus, das auch Peitz mit „,mindestens 80 Prozent Ballbesitz“ umschrieb war von den einfachen Tugenden ausgehebelt worden.

Holstein-Trainer Markus Anfang machte es sich ein wenig zu leicht, nur zu konstatieren, dass es nur seine Mannschaft gewesen sei, die über den Ausgang des Spiels entschieden hätte. „Wir waren immer mal wieder außen durch“, sagte er. „Nicht Zwickau hat uns verhindert. Wir selbst haben verhindert, dass wir erfolgreich waren.“

Damit lag der 42-Jährige teilweise richtig – doch neben der erneut feststellbaren fehlenden Entschlossenheit und Durchschlagskraft warf der FSV dem eben jenen Willen und die geballte Power einer komplett verteidigenden Elf entgegen. „Es ist unglücklich, wie solche Spiele immer wieder laufen“, sagte Anfang.„Wir müssen anhand der Bilder analysieren, wie wir es besser machen können“, sagte Peitz. „Ob wir vielleicht einfach schneller spielen müssen.“

Eines war dem Routinier anzumerken: Die Niederlage und die Art und Weise nagte an ihm. „Wenn wir nicht schleunigst dahin kommen, die Qualität auch auf den Platz zu bringen, müssen wir nicht über irgendwelche Sprünge in der Tabelle reden.“ Ansonsten, so stellte er nüchtern fest, bliebe eben nur eine Erkenntnis. „Wir sind Tabellenzehnter und haben es nicht geschafft, beim Vorletzten zu gewinnen.“

Dass jener Abstiegskandidat nicht viel mehr tat, als „mit zehn Mann hinten drin zu stehen und die Bälle lang raus zu schlagen“, wie es Dominik Schmidt ausdrückte, darf da eher als zusätzliches Alarmsignal gelten. Denn, das rechnete Ziegner sachlich vor: „Die Kieler haben sich nicht allzu viele Möglichkeiten erspielt. So war unser Sieg am Ende nicht einmal unverdient.“

Dass dabei Schiedsrichterentscheidungen eine Rolle spielten, war den Kielern bewusst. „Peitz spielt klar den Ball“, schimpfte Anfang, „und Bieler wird auf der anderen Seite gehalten, da gibt es keinen Elfmeter.“ Auch Schmidt war mit seinem Platzverweis nicht einverstanden. „Die erste Gelbe Karte gibt der Schiedsrichter mir nicht wegen des Fouls, sondern weil ich nicht zu ihm komme. Ich habe ihn aber nicht mal gehört. Er hätte einfach in seine Trillerpfeife blasen können“, ärgerte er sich. „Vielleicht sollten wir Dominik ein Hörgerät besorgen“, merkte Anfang ironisch an.

Peitz brachte letztlich auch diese Diskussionen auf den Punkt: „Solche Dinge dürfen eine gute Mannschaft nicht beeinflussen“, sagte der Ex-Karlsruher. „Uns hat das aber beschäftigt. Wir waren nicht konsequent genug in unseren Aktionen.“ Da war ihm nicht zu widersprechen – einen fußballerisch limitierten Gegner zu besiegen hätte trotz einiger unglücklicher Aktionen möglich sein müssen.
Aufrufe: 02.3.2017, 10:00 Uhr
SHZ / cjeAutor