2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
Für jeden Spaß zu haben: Holsteins Urgestein Tim Siedschlag posiert „als Pokal“ für die Fotografen. Foto: 54°/Garve
Für jeden Spaß zu haben: Holsteins Urgestein Tim Siedschlag posiert „als Pokal“ für die Fotografen. Foto: 54°/Garve

Holstein Kiel bejubelt den Titel etwas verhalten

Richtige Feierlaune wollte nach dem SHFV-Pokalsieg nicht mehr aufkommen

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Dass die richtige Feierlaune nicht mehr aufkommen mochte, war den Kieler Akteuren nicht zu verdenken. Das gewöhnlich mit dem Gewinn des SHFV-Pokals verknüpfte Ziel DFB-Pokal war bereits zuvor erreicht, die Leistung war letztlich auch keine zu besonderen Feiern animierende, zudem hatte das Team in den letzten Wochen einige Feiern erlebt.

„Wir waren gefühlt in den letzten Wochen jeden Tag irgendwo eingeladen oder haben irgendwo gefeiert“, gestand Tim Siedschlag. „Diese Woche war schon sehr erschöpfend. Da war es heute schwer, sich noch einmal richtig hochzufahren.“

Auf dem Podium, wo Karin Seidel von Sponsor NordwestLotto, Innenminister Stefan Studt und SHFV-Präsident Hans-Ludwig Meyer Holsteins Kapitän Rafael Czichos die Trophäe für den 13. Pokalsieg übergaben, wurde dann aber doch kurz richtig gejubelt, und auch anschließend bei den Fans gab es noch ein paar Momente der Feierstimmung. „Es war schließlich ja doch noch eine richtig geile Saison“, stellte Siedschlag fest, „auch wenn sie Höhen und Tiefen hatte und sich insgesamt so angefühlt hat wie drei Jahre.“

Dass zum Zweitliga-Aufstieg, der über allem stand, auch noch der Pokalsieg hinzu kam, passte da ins Bild. Und das der auf nicht ganz geradem Weg erreicht wurde, vielleicht auch ins Gesamtbild, wenn auch überhaupt nicht in das der letzten Wochen. Gratulationen mochte Trainer Markus Anfang gar nicht wirklich annehmen.

„Wozu? Dafür, dass wir alle sechs Tore geschossen haben?“, entgegnete der 42-Jährige auf diese Glückwünsche und schickte hinterher: „Das war heute teilweise arrogant und nicht das, was wir eigentlich sind.“

Auch Siedschlag atmete letztlich nur durch. „Zum Glück haben wir das Spiel nicht mehr zu einer richtigen Hängepartie gemacht“, sagte er. „Es hätte ja noch schlimmer kommen können bei einem Rückstand oder wenn es kurz vor Schluss immer noch 2:2 gestanden hätte.“

Besonders einer tat dem 29-Jährigen etwas leid. „Für Bernd hat mich das richtig geärgert“, sagte Siedschlag. „Da steht er das erste Mal bei uns im Tor und dann bekommt er zwei solch blöde, von uns selbst verschuldete Dinger, an denen er gar nichts machen kann. Immerhin hat er uns dann auch noch mal gerettet.“

Der stets loyale dritte Keeper, immer mit positiver Ausstrahlung, hatte nach der Pause durchaus seinen Anteil am Erfolg in einem Pokal, den die Kieler am liebsten nie wieder gewinnen würden. „Es wäre mir am liebsten, wenn Holstein heute zum letzten Mal in diesem Pokal spielt“, sagte auch SHFV-Präsident Hans-Ludwig Meyer. „Das würde bedeuten, dass der Verein immer in der 2. Bundesliga spielt oder vielleicht irgendwann sogar noch ganz woanders.“ Als einer der 36 für den DFB-Pokal gesetzten Proficlubs werden die „Störche“ ihren Titel nicht verteidigen.
Aufrufe: 029.5.2017, 16:00 Uhr
SHZ / cjeAutor