2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen
Souverän auf der linken Seite: Patrick Kohlmann (li.) behauptet sich auch hier gegen Tobias Jänicke.
Souverän auf der linken Seite: Patrick Kohlmann (li.) behauptet sich auch hier gegen Tobias Jänicke.

Holstein Kiel: "Fangen nicht an zu träumen"

Der Drittligist bleibt Tabellenzweiter und dabei auf dem Boden der Tatsachen

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Als die Kicker von Holstein Kiel am frühen Sonnabendmorgen das heimische Trainingsgelände erreicht hatten und noch zu einem kurzen Auslaufen gebeten wurden, hatten sie sich das bevorstehende freie Wochenende redlich verdient. Die Serie hält. Die Zweitliga-Träume leben weiter. Holstein Kiel grüßt weiter von Tabellenplatz 2. Und ob der Punktverluste der Konkurrenz konnten die Kieler am Sonnabendnachmittag noch etwas entspannter auf die Tabelle schauen.

,,Wir haben heute auch Glück gehabt, wenn ich an den Lattenschuss denke", wusste Holsteins Trainer Karsten Neitzel allerdings, dass es zum zweiten Mal in Folge ein Sieg der Kategorie ,,glücklich erkämpft" war. Nach Vunguidicas Lattenkracher segelte Wiesbadens Keeper Markus Kolke amateurhaft an einer Siedschlag-Freistoßflanke vorbei. Der hinter ihm stehende Marc Heider wusste kaum wie ihm geschah, als er den Ball zum 0:1 über die Linie drückte. ,,Da stehe ich einfach richtig und konnte den Ball mit der Hüfte irgendwie noch in Richtung Tor lenken", schilderte der Torschütze den kuriosen Treffer.

Anschließend fanden beide Seiten nur noch selten zu spielerischer Qualität. ,,Wir haben gekämpft, gebissen", fand Innenverteidiger Marlon Krause. ,,Wir haben uns auch Chancen erarbeitet, manchmal aber nicht gut genug zu Ende gespielt. Unterm Strich haben wir uns den Sieg hart erarbeitet."

Unverdient war das deshalb am Ende nicht. Denn gegen die Wiesbadener Angreifer, die Neitzel angesichts der zahlreichen schnellen und begehrten Akteure als ,,die individuell vielleicht beste Offensive, gegen die wir gespielt haben" bezeichnete, ließ Holsteins Deckungsverbund im zweiten Abschnitt keine klare Torchance mehr zu.

,,Es ist einfach unheimlich schwer, gegen uns Tore zu erzielen", freute sich Kiels Sportlicher Leiter Ralf Heskamp. Der Ex-Osnabrücker hat als Spieler und Funktionär bereits einige Aufstiege erlebt. Vergleichbar seien ehemalige VfL-Erfolgsteams aber nicht. ,,Da hatten wir eigentlich immer eine höhere individuelle Qualität. Hier erarbeitet sich die Mannschaft alles durch ihre Geschlossenheit."

Auch Neitzel betonte das. ,,Was die Einzelspieler betrifft, gehören wir etwa auf Platz 8 bis 12 in dieser Liga", ordnete er ein. ,,Großen Respekt dafür, was jeder einzelne im Kader Woche für Woche einbringt. Dass wir da stehen, wo wir jetzt sind, ist eigentlich unglaublich."

Wiesbadens Trainer Marc Kienle zollte den Kielern ebenfalls seinen Respekt: ,,Als wir in der Hinrunde da waren, war die Situation ja noch etwas schwieriger", erinnerte er an den 10. Spieltag, als Holstein nur zwei Siege auf dem Konto hatte und Neitzel bei vielen Fans in der Kritik stand.

Das 0:0 im Hinspiel eingeschlossen, gab es für Holstein seitdem in 20 Spielen zwölf Siege und nur eine Niederlage - und das bei ganzen acht Gegentreffern. Der 42-jährige Kienle, der im Vorjahr fast Assistent von Bundestrainer ,,Jogi" Löw geworden wäre, analysierte treffend: ,,Seitdem hat Kiel eine super Entwicklung genommen. Athletisch ist das die beste Mannschaft der Liga. Ein gutes Kollektiv mit hoher Bereitschaft, auf dem Platz füreinander da zu sein."

Und so lebt die Zweitliga-Mission weiter - aber nur außerhalb der Kabine. ,,Wir werden auch jetzt nicht anfangen zu träumen", betonte Krause. ,,Wir bereiten uns auf das Spiel gegen Regensburg vor, um auch da wieder drei Punkte zu holen."

Heskamp freut sich über die Einstellung: ,,Ich habe überhaupt keine Bedenken, dass sich irgendjemand von außen beeinflussen lässt. Die Mannschaft ist so fokussiert, da sehe ich keine Gefahr." Und so steigt nur die ,,Gefahr", dass es am Ende wirklich klappen könnte mit der 2. Bundesliga in Kiel...

Aufrufe: 016.3.2015, 09:30 Uhr
SHZ / cjeAutor