2024-05-02T16:12:49.858Z

Im Nachfassen
Comeback an seinem 32. Geburtstag: Dominic Peitz (Mitte) wird von Trainer Markus Anfang (links) für Niklas Hoheneder eingewechselt.
Comeback an seinem 32. Geburtstag: Dominic Peitz (Mitte) wird von Trainer Markus Anfang (links) für Niklas Hoheneder eingewechselt.

Holstein Kiel: ,,Die Antennen ausgefahren"

Rückkehrer Peitz: "Es war schön, für einige Zeit wieder ein teil des Ganzen zu sein."

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„Ich weiß nicht, ob das alles schon am neuen Trainer liegt“, lachte Tim Siedschlag nach dem starken Auftritt der Kieler „Störche“ in Paderborn. Doch der 28-Jährige wusste: „Wir sind noch nicht lange so zu sammen. Dafür hat das heute schon alles sehr gut geklappt.“ Einen Teil sprach der Mittelfeldspieler dann aber doch dem Trainerwechsel zu. „Vielleicht war heute einfach noch ein Funken mehr Konzentration dabei, weil jeder die Antennen noch einmal besonders ausgefahren hatte“, beschrieb er die Wirkung des Wechsels auf dem Chefposten.

Die Leistung der Kieler war jedenfalls eine noch bessere Fortsetzung des bereits anständigen Spiels gegen Zwickau. „Wir haben bei einem guten Gegner 3:1 gewonnen“, freute sich Siedschlag, der auch unter Druck spielerische Akzente zu setzen vermochte. Er und Dominick Drexler, die bei eigenem Ballbesitz ihre Freiheiten gut und kreativ zu nutzen wussten, waren in der Zentrale die entscheidenden Akteure. „Paderborn hat uns über weite Strecken sogar gut angelaufen“, stellte Drexler fest.


„Aber wir haben das über 90 Minuten gut gemacht. Dass da ab und zu auch mal ein langer Ball dabei ist, gehört dazu. Aber wir haben gezeigt, dass wir Fußball spielen wollen.“ Herausheben wollte der neue Trainer den Ex-Aalener freilich noch nicht. „Das würde anderen nicht gerecht werden“, sagte Markus Anfang. „Es war einfach eine mannschaftlich gute Leistung.“


Das galt sowohl offensiv wie auch defensiv. „Wir haben uns viele Chancen erspielt und hinten nicht viel mehr als das Gegentor nach einem Standard zugelassen“, sagte Drexler. Auch Anfang hatte die Balance im Spiel seines Teams gefallen. „Es gab eine Phase nach dem 1:2, in der das Spiel hätte kippen können“, sagte der Trainer. „Aber wir haben auch in dieser Phase wenig zugelassen, nur relativ viele Standards verursacht“, stellte Anfang zufrieden fest. „Insgesamt haben wir das Spiel über 90 Minuten gut kontrollieren können.“

Kleine Kritikpunkte gab es dennoch. „Wir hätten durch ein viertes Tor den Deckel drauf machen müssen“, wusste Drexler. Der Trainer ärgerte sich über das Standardgegentor, das mit Ben Zolinski ausgerechnet der Spieler erzielte, der vor der Pause bei ruhenden Bällen nicht im gegnerischen Strafraum aufgetaucht war. Und Siedschlag gab zu bedenken: „So gut das heute gelaufen ist, weiß man nicht, ob das auch bei einem Rückstand genauso ausgesehen hätte.“ Die Kieler wussten also schnell, dass „etwas Demut“, wie Anfang es ausdrückte, auch weiterhin dazu gehört. „Wir müssen daran arbeiten, das jetzt gegen Osnabrück zu bestätigen. Es wird auch schwierigere Tage geben.“

Für Dominic Peitz war der Sonntag zweifellos ein besonderer Tag. „Geburtstage sind mit über 30 nicht mehr so wichtig“, sagte er zwar. Doch das Comeback freute den erfahrenen Sechser umso mehr. „Es war schön, für einige Zeit wieder ein teil des Ganzen zu sein“, sagte der seit gestern 32-Jährige und sieht sich nach seinem Innenbandriss wieder auf dem richtigen Weg. „Ich bin erst eine Woche wieder im Training. Aber das Vertrauen in das Knie ist wieder da. Wir werden in Ruhe besprechen, welche Spielanteile für mich jetzt Sinn machen.“ Bis zu 100 Prozent - dessen ist Peitz sich bewusst – fehlt noch ein wenig. Gleichzeitig wird der Routinier helfen, die richtigen Schlüsse aus dem Spiel zu ziehen.

„Es ist wichtig, dass wir Vertrauen in das haben, was vorgegeben wird“, sagte er und fügte hinzu: „Das erste Tor ist genau so gefallen, wie wir es spielen wollten.“ Da hatten seine Mitspieler bereits die nötige geduld bewiesen, die ein Teil der starken Gesamtleistung war.

Aufrufe: 013.9.2016, 08:30 Uhr
SHZ / cjeAutor