2024-05-08T14:46:11.570Z

Im Nachfassen
Elfmeter für Holstein: Torhüter Robin Zentner bringt Rafael Kazior zu Fall - und das auch eindeutig innerhalb des Strafraums. Richard Weil (re.) und Tobias Schilk (hinten) können nur zuschauen.Foto: Stieh
Elfmeter für Holstein: Torhüter Robin Zentner bringt Rafael Kazior zu Fall - und das auch eindeutig innerhalb des Strafraums. Richard Weil (re.) und Tobias Schilk (hinten) können nur zuschauen.Foto: Stieh

Holstein: Kein Auge für die Konkurrenz

Nach dem 1:0-Erfolg über Mainz 05 II

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Wenn es Frühling wird und die Temperaturen wärmer, dann ist die Zeit für Entscheidungen gekommen. Das ist auch bei Holstein Kiel so. Bei bestem Fußballwetter pilgerten am Sonnabend auch gegen Mainz 05 II 7094 Zuschauer ins Stadion, um ihre Elf im Zweitliga-Aufstiegskampf zu unterstützen. ,,Dafür möchte ich meinen Dank aussprechen", sagte Trainer Karsten Neitzel. ,,Jeder Zuschauer kann uns in unserer Situation extrem helfen."

Er zog den Vergleich: ,,Mit positivem Druck ist eine große Kulisse oft eine Hilfe, während sie im Abstiegskampf manchmal sogar hemmen kann." Positiver als in Kiel geht der Druck derzeit nicht. Das Saisonziel ist längst erreicht, aber ,,die Mannschaft ist heiß darauf, noch mehr zu erreichen", weiß Neitzel.

Spieler und Fans durften sich am Ende doppelt freuen: Über den eigenen 1:0 (1:0)-Sieg ihrer Elf und über die Patzer der Konkurrenz. Spitzenreiter Bielefeld (0:2 in Dresden), der Tabellendritte Stuttgarter Kickers (0:1 in Rostock) und der Fünfte Münster (2:3 gegen Chemnitz) sorgten dafür, dass die Zweitliga-Perspektiven für Holstein besser sind als je zuvor.

Auf dem Platz nehmen die Spieler das nicht wahr. ,,Ich schaue nur ab und zu mal zur Anzeigetafel hoch, um nach der Uhr zu sehen", sagte Torhüter Kenneth Kronholm. Und auch Kapitän Rafael Kazior hatte die zahlreichen positiven Ergebnisse auf der Videotafel in der ersten Hälfte nicht registriert. ,,Da konzentriert man sich auf andere Dinge", erklärte er. In der zweiten Halbzeit gab es ohnehin keine Einblendungen mehr. ,,Ich habe darum gebeten", erklärte Neitzel. ,,Das nervte ja", sagte der Trainer über den regelmäßig ertönenden Piepton, mit dem die Zuschauer auf Treffer auf den anderen Plätzen aufmerksam gemacht wurden. ,,Wenn dort in der zweiten Hälfte das 1:0 von Hansa gegen die Stuttgarter Kickers gemeldet worden wäre, wäre das in Ordnung gewesen", so Neitzel. ,,Aber nicht alles."

Die Holstein-Akteure beschäftigen sich ohnehin nach eigener Aussage kaum mit den Gegnern. ,,Natürlich nimmt man die Ergebnisse positiv wahr", sagte Kapitän Rafael Kazior. ,,Aber das ist nicht entscheidend. Dafür sind noch zu viele Spiele", erklärte der Torschütze. Neitzel machte die Rechnung auf: ,,Solange wir unsere Spiele gewinnen, müssen wir da doch gar nicht hinschauen."

Und so freute sich Kazior lieber über einen gewöhnlich aussehenden Treffer mit Vorgeschichte. Als Maik Kegel nach 42 Minuten einen langen Ball in die Spitze spielte, erinnerte sich Kazior nämlich an die letzte Videoschulung vom Morgen. ,,Da hatte der Trainer noch einmal angesprochen, dass wir den Weg parallel zur Viererkette gehen sollen", sagte der 32-Jährige. ,,Die Mainzer laufen kurz mit und übergeben den Gegner dann", erklärte Karsten Neitzel. ,,Da gibt es immer mal einen kurzen Moment, wo sich die dann nicht einig sind."

Das war auch in diesem Fall so, als Richard Weil und Tobias Schilk einen Moment zögerten, Kazior in Ballbesitz kam und dann vom ungestüm und unnötig herauseilenden Keeper Robin Zentner umgerannt wurde. ,,Der Elfer war nicht unberechtigt", gestand 05-Trainer Sandro Schwarz. ,,Es war unnötig. Da muss der Torwart nicht raus. Aber solche Fehler passieren." Den Strafstoß verwandelte Kazior dann bombensicher. ,,Seit ich mal gegen Lübeck und Magdeburg zwei Elfmeter hintereinander verschossen habe, überlege ich mir vor dem Anlauf nicht mehr, wohin ich schieße", erklärte er. ,,Ich versuche abzuwarten, wohin sich der Torwart bewegt und klappe dann noch mal den Fuß um, wenn es nötig ist." Diesmal landete der Ball ganz präzise neben dem rechten Pfosten im Netz.

Es war die eine Grundlage für den Sieg, die andere hatte Keeper Kenneth Kronholm geliefert, als er kurz zuvor die einzige Großchance der Gäste entschärft hatte. ,,Ich habe etwas spekuliert, aus meiner Sicht konnte er nur in die Ecke schießen", sagte der 29-Jährige über die Szene gegen den frei im Strafraum auftauchenden Philipp Klement. Es war eine der Szenen, aufgrund derer 05-Trainer Schwarz feststellte, dass ,,hier mit etwas Glück ein Punkt drin gewesen" sei. Er gestand aber auch: ,,Kiel hätte früher den Deckel drauf machen können."
Aufrufe: 013.4.2015, 14:00 Uhr
SHZ / cjeAutor