2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
Meister: Riesenjubel herrschte beim TSV Lägerdorf nach der Partie gegen Wahlstedt. Das Team von Trainer Holger Pump stand nach dem 4:0-Sieg als Titelgewinner fest. Foto: rst
Meister: Riesenjubel herrschte beim TSV Lägerdorf nach der Partie gegen Wahlstedt. Das Team von Trainer Holger Pump stand nach dem 4:0-Sieg als Titelgewinner fest. Foto: rst

Holger Pump und sein TSV Lägerdorf sind am Ziel

Der Meistertrainer im Gespräch

Bis auf eine kleine Schwächephase in der Rückrunde hat der TSV Lägerdorf eine souveräne Saison in der Verbandsliga Süd-West gespielt, ist verdientermaßen Meister geworden und steigt damit in die Schleswig-Holstein-Liga auf. Nach der Hinrunde hatte die Elf von Trainer Holger Pump einen Vorsprung von 13 Punkten auf die Verfolger SV Todesfelde II und TSV Wankendorf. Die Wankendorfer spielten ihrerseits eine starke Rückrunde und holten den Rückstand fast sogar noch auf. Am Ende setzten sich die Lägerdorfer aber durch. Wir sprachen mit Meistertrainer Holger Pump über die abgelaufene Spielzeit.

Herr Pump, die Meisterfeierlichkeiten sind jetzt schon ein paar Tage her, der Überschwang der Euphorie ist sicher etwas verflogen. Wie fühlt man sich mit etwas Abstand als Meister-Trainer und Coach eines SH-Ligisten?
Ich mache den Trainer-Job ja nun schon seit 20 Jahren. Aber die Meisterschaft ist für mich etwas ganz Besonderes, denn dies war im Seniorenbereich für mich der erste Titelgewinn. Ich werde das immer in sehr guter Erinnerung behalten. Das ganze Drumherum, was in Lägerdorf in den letzten Wochen abgelaufen ist, war schon sehen- und erlebenswert. Auch die Reden bei der Abschlussfeier waren schon sehr bewegend für mich.

Welches Fazit ziehen Sie im Rückblick?
Wir haben vor allem in der Hinrunde die Liga von Anfang an dominiert. Es gab nur wenige Mannschaften, die mit uns mitgehalten haben. Das Niveau in der Liga war allerdings etwas schwächer, als in den Vorjahren. Der Kreis der Titelkandidaten war von der Qualität und vom Umfeld begrenzt. Den VfR Horst musste man auf dem Zettel haben, den SV Wankendorf natürlich auch, aber dann hörte es aus meiner Sicht auch schon auf. Eine positive Überraschung war allerdings der VfL Kellinghusen, der als Aufsteiger eine ganz starke Saison gespielt hat und uns im Rückspiel auch verdient geschlagen hat.

Was hat letztlich den Unterschied gegenüber den anderen Mannschaften ausgemacht?

Die über Jahre gewachsene Geschlossenheit. Viele Spieler sind bereits seit der C-Jugend zusammen. Die kennen sich alle von klein auf an - das ist schon eine große familiäre Atmosphäre bei uns. Björn Strüven nimmt es beispielsweise auf sich, aus Kiel zu kommen, weil er sich so wohl fühlt. Genauso Tjark-Ture Wessel, der aus Hamburg anreist und Kapitän Bastian Peters, der viele Monate aus Lübeck zwischen gefahren ist. Die Spieler machen das auf freiwilliger Basis, um Erfolg zu haben. Sie haben in dieser Saison aber auch gesehen, dass sich der Aufwand lohnt.

Gibt es Spieler, die sich im Besonderen weiterentwickelt haben?

Marco Bolik und Nicky Wohlrab sind aus der Zweiten gekommen. Was die beiden abgeliefert haben, war schon toll. Wie gut ein Jan Hellmann ist, oder auch ein Tjorven Brendemühl, das wusste ich schon vorher. Beide haben konstant über die Saison ihre Leistung gebracht und haben alle Spiele über die volle Distanz absolviert. Das spricht schon für sich. Überrascht im positiven Sinne hat mich in der Hinserie aber auch Philipp Blunk. Er hat in der ersten Saisonhälfte zehn Tore erzielt. Anschließend haben ihn einige Wehwehchen aber etwas zurückgeworfen. Ich hoffe aber, dass er nach der Sommerpause gestärkt wieder angreift. Positiv überrascht hat mich auch Dennis Mälk, der aus der Zweiten kam und den ich vor der Saison gar nicht auf dem Zettel hatte. Er ist bei uns zu einer festen Größe geworden.

Was wird sich im Ausblick auf die neue Saison personell ändern?
Wir werden auf jeden Fall den Kader breiter aufstellen. Wir haben fünf Neuzugänge, die alle den Sprung in die erste Elf schaffen wollen. Janik Reese und Hinrich Schröder kommen von Alemannia Wilster, Lasse Engel vom TSV Heiligenstedten, Yanneck Kuhr kehrt zurück und Nils Mahn kommt aus der A-Jugend. Ich habe dann 24 Spieler zur Verfügung, die für unsere erste Mannschaft in Frage kommen.

Wo muss sich die Mannschaft noch steigern, damit Ihrem Team eine Saison wie sie der FC Reher/Puls erlebt hat, erspart bleibt?
Wir müssen uns taktisch variabler aufstellen. Defensiv wollen wir mit einer Dreier- oder Viererkette spielen. Vielleicht auch mal mit fünf Abwehrspielern gegen ganz starke Gegner, damit unsere Stärken aus der Verbandsliga-Saison auch in der SH-Liga zum Tragen kommen. Wir wollen sicher hinten stehen. Mit einem 4:4:2-System als Umschaltspiel wollen wir bei Gegenstößen den Ball zügig nach vorne bringen und unsere Stürmer sofort in Szene setzen. Spieler wie Lasse Fötsch, Merten Kunter und Alexander Feist sind aufgrund ihrer individuellen Schnelligkeit dafür prädestiniert. Vorne müssen wir sehen, wer sich durchsetzen wird. Als Anspielstation im Zentrum ist Björn Strüven sicher immer erste Wahl. Janik Reese kommt dafür aber auch in Frage. Als schnelle Konterstürmer habe ich Philipp Blunk und Bastian Peters. In der Verbandsliga hat sich ja schon gezeigt, wenn wir Raum haben, dann haben wir ihn zumeist auch genutzt. Schwer haben wir uns immer getan, wenn sich Gegner konsequent hinten rein gestellt haben. Das wird in der SH-Liga sicher nicht der Fall sein. Das kann uns vielleicht entgegenkommen, ohne dass wir eine Mauertaktik spielen wollen.

Wem räumen Sie von den Neuzugängen die größten Chancen ein, in der Startelf zu stehen?

Das ist schwer zu sagen und hängt von vielen Kleinigkeiten ab. Zutrauen tue ich es jedem. Die Leistungsdichte ist bei uns sehr hoch. Gesetzte Spieler wird es kaum geben. Da wir neben den 34 Punktspielen noch den Lotto-Pokal, den Meister-Cup und den Kreispokal zu spielen haben, werden wir jeden Spieler brauchen.

Was trauen Sie Ihrer Mannschaft in der SH-Liga zu?
Ziel ist für mich Platz zwölf. Es ist niemand in der Schleswig-Holstein-Liga geboren. Für uns ist das Neuland und andersherum ist der TSV Lägerdorf für jeden Kontrahenten auch ein neuer Gegner. Wenn wir defensiv gut stehen, können wir auch gegen einen ganz starken Gegner bestehen. Das gelingt sicher nicht immer, aber es kann gelingen.

Was haben Sie in der Vorbereitung geplant?
Wir sind im Grunde schon in der Vorbereitung. Mit meinem neuen Co-Trainer Dieter Schmidt, der aus Wilster gekommen ist, haben wir den Jungs bereits auf freiwilliger Basis Aufgaben gestellt. Die Spieler sollen sich gruppenweise zusammen tun, Gedanken machen über Ernährung, Disziplin und Spielphilosophie. Zum offiziellen Auftakt am 28. Juni werden wir viel Zeit miteinander verbringen, die Neuzugänge kennen lernen und die Grundlagen legen.
Aufrufe: 013.6.2016, 14:30 Uhr
SHZ / Interview: G. SchönigerAutor