2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht

Hohenlinds Plan geht auf

Der Tausch der Staffeln mit den beiden Herrenteams scheint sich auszuzahlen

Köln. Dass zweite Mannschaften in der Schlussphase der Meisterschaft im Verein schon mal personell aus der ersten Garnitur für einen möglichen Auf- oder Abstieg personell unterstützt werden, ist im Amateurfußball keine Seltenheit. Doch der SC Borussia Lindenthal-Hohenlind ging mit seinen beiden Mannschaften in der Bezirksliga vor einem halben Jahr noch einen Schritt weiter und tauschte einfach zu Saisonbeginn die Staffelzugehörigkeit der beiden Kader.

Hohenlind spielt inzwischen mit den Akteuren der zweiten Garnitur und dem alten Trainer Jan Holland in der Staffel 1 gegen den Abstieg, dafür sorgt das zuvor leistungsstärkere Aufgebot als Hohenlind II mit Trainer Daniel Costantino in der Staffel 3 für Furore. „Wir sind davon ausgegangen, dass der Landesliga-Aufstieg in der Staffel 3 einfacher wird“, begründet Raimund Gassner, inzwischen Teammanager bei Hohenlind II den im Rahmen der Verbandstatuten legitimen Tausch. Der Plan geht bislang also auf, denn sein Aufgebot liegt seit dem zweiten Spieltag auf Rang eins und führt zum Abschluss der Hinrunde die Tabelle mit fünf Punkten Vorsprung und dem bemerkenswerten Torverhältnis von 67:14 an.

Für Gassner hat die überragende sportliche Bilanz aber vor allem zwei Gründe: „Der eher analytische Costantino war nach drei emotionalen Jahren mit Torsten Reisewitz ein guter Griff und wir konnten im Gegensatz zu den üblichen Wechselszenarien von Beginn an auf eine eingespielte Mannschaft bauen.“

Der Sportliche Leiter Aldo Majunke hatte sich bei der Suche des neuen Trainers nach vielen Gesprächen mit potenziellen Kandidaten für den 34 Jahre alten kaufmännischen Angestellten entschieden. Die Veränderungen im Aufgebot blieben zudem überschaubar, zum Jahreswechsel gab es überhaupt keine Veränderung. Lorenz Reicherzer ging zwar in seine bayrische Heimat zurück, doch Heimkehrer Benedikt Kosak (SV Bergisch Gladbach), Lukas Miethe (Süddeutschland), Thomas Werner (SC Rondorf) und Torwart Carlo Claßen (TuS Dremmen) erhöhten den Konkurrenzdruck.

Treffsicher agierten in den letzten Monaten vor allem drei Spieler: Maurits Schön war als defensiver „Sechser“ “ mit zwölf Toren sogar erfolgreichster Schütze im Team, außerdem waren Stefan Caspari (11) und Thomas Zeimetz (11) besonders erfolgreich im Abschluss. „Die 67 Tore darf man nicht überbewerten, wir haben schließlich gegen SW Düren und Marmagen jeweils zwölf Mal getroffen“, relativiert Gassner die Offensivquote und warnt gleichzeitig vor zu viel Euphorie.

Schließlich sei noch gar nichts entschieden. Starke Verfolger sitzen Hohenlind mit den beiden Dürener Klubs im Nacken und den erheblich verstärkten CfR Buschbell hat er auch noch nicht abgeschrieben. „Die Staffel ist sehr ausgeglichen. Kanonenfutter gibt es nicht und zehn Spiele müssen nach meiner Rechnung für einen Aufstieg erst noch gewonnen werden“, betont Gassner.

Für die aktuelle erste Mannschaft, die in der Staffel 1 auf einem Abstiegsplatz überwintert, sieht er noch Chancen. „Der Kader war sehr klein, mit der vorhandenen Qualität und einigen Neuzugängen werden sie sicher den Klassenerhalt schaffen.“ Und wenn am Ende der Saison das Ziel doch gefährdet ist, gibt es ja noch die altbewährte Methode: Dann könnte Costantino seinem Kollegen Holland für die entscheidenden Duelle Spieler abstellen.

Aufrufe: 014.2.2017, 07:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger/Klaus FlötgenAutor