Hiesfelder Kicker laden den Gegner ein

"Wir müssen unser bestes Gesicht zeigen, um etwas zu holen", hatte Vollack vor dem Anpfiff beim Aufsteiger und Tabellenzweiten gewarnt. Er selbst verpasste seiner Startelf ein Facelifting der eigenen Art, tauschte einige Kicker nach der 3:6-Pleite der Vorwoche gegen frische Leute aus. Allerdings aus unterschiedlichen Gründen: Dennis Hecht und Pascal Spors, die am Freitag das Training um 9 Uhr verschlafen hatten, schickte der Coach aus disziplinarischen Gründen in die zweite Mannschaft, dafür durfte sich auf dem Flügel Stephan Schneider - wenig erfolgreich - versuchen. In der Abwehr kehrte Kevin Corvers in die Innenverteidigung neben Dominik Borutzki zurück, Kevin Kolberg und Michael Ohnesorge komplettierten die Abwehr auf den Außenbahnen. Und im Mittelfeld traten die Gäste mit drei so genannten "Sechsern" an, Oliver Rademacher, Ekin Yolasan und Yannic Melis sollten die Räume eng machen.

Einige neue Gesichter auf dem Platz gegenüber den Vorwochen, aber das Ergebnis trieb Verantwortlichen wie Zuschauern die alten Sorgenfalten auf die Stirn. Trotz der massierten Besetzung der defensiven Zentrale ergaben sich kaum Möglichkeiten zu schnellen Kontern durch die Mitte. Die Defensive wirkte zwar deutlich stabiler, insgesamt fehlten dem Hiesfelder Spiel dennoch Statik und Esprit. Zehn ordentliche Minuten nach der Pause, als der Trainer Fabian Gombarek für den gelb-rot-gefährdeten Yannic Melis brachte, reichten nicht für einen Erfolg. Individuelle Fehler ermöglichten Bocholt zudem leichte Treffer. Vor dem 0:1 rückte Dominik Borutzki nach vorn ins Halbfeld, um zu attackieren, kam aber nicht an den Ball, der über die rechte Abwehrseite flach nach innen gezogen wurde, wo Christian Gurny ungehindert ins leere Tor einschoss (22.). Die Gastgeber revanchierten sich mit einem Geschenk zum Ausgleich, indem Jan-Niklas Haffke fünf Minuten vor der Pause einen Rückpass von der Mittellinie genau zu Danny Rankl spielte, der Keeper Maik Welling mühelos umkurvte.

Ausgerechnet der Torjäger verlor aber die Kugel (64.) am Bocholter Strafraum im Zweikampf, Im Gegenzug flankte Daniel Giesbers auf Andre Bugla: Sein sehenswerter Volleyschuss schlug unhaltbar hinter Sebastian Wickl ein. Den Schlussmann traf diesmal keine Schuld an der Niederlage. Kevin Corvers läutete in der Schlussphase am Sechzehner mit einem Fehlpass die Entscheidung ein, Timo Hebing nahm den Ball auf und verwandelte (83.).

"Da haben wir das Geschenk der Bocholter zurück gegeben", so Vollack. Dessen verbales Duell bei der Pressekonferenz mit Manuel Jara war schließlich noch das Aufregendste am Spiel: Während sich der Hiesfelder über Jaras permanente Versuche mokierte, auf den Schiedsrichter Einfluss zu nehmen, verwies der Bocholter Trainer auf die seiner Meinung nach vergeblichen Versuche des TV Jahn, die Spieler mit einem Training am Feiertag um 9 Uhr für das Spiel anzustacheln.

TV Jahn: Wickl; Ohnesorge (84. Schirru), Corvers, Borutzki, Kolberg, Rademacher, Yolasan (70. Pirschel), Melis (46. Gombarek), Schneider, Rankl, Menke.