Hiesfeld gerät im Test unter die Räder

Auch im Testspiel gegen die SG Wattenscheid 09 öffneten die "Veilchen" am Samstag die Tore. Der Regionalligist nahm das Angebot bei seinem 6:1 (1:0)-Sieg dankend an.

Der Wert eines Testspiels lässt sich mit dem Ernstfall in der Meisterschaft naturgemäß nicht messen. Gleichwohl gibt die deutliche Niederlage zu denken. Zum einen spielen die Wattenscheider nicht zu den Topteams der Regionalliga und reisten ohne vier verletzte Stammspieler an. Der verbliebene Kader reichte, um Hiesfeld klar zu distanzieren.

In der Abwehr agierten beim TV Jahn eine knappe Stunde lang Dennis Wichert, Kevin Corvers, Dominik Borutzki und Kevin Kolberg, davor die Sechser Oliver Rademacher und Yannic Melis. Eine Formation, die so auch in einem Oberliga-Spiel vermeintlich eine gute Wahl wäre. Corvers absolvierte nach wochenlanger Verletzung erst seine zweite Partie. Melis ist nur unwesentlich länger dabei, nachdem er acht Monate pausieren musste. Auch wenn man diese Aspekte berücksichtigt, bleiben Defizite im Defensivverhalten unübersehbar.

"In der ersten Viertelstunde standen wir neben den Schuhen", analysierte Trainer Jörg Vollack. In der frühen Phase der Begegnung fiel der Führungstreffer der Wattenscheider. Ein abgefälschter Heber von Maurice Haar senkte sich über Torwart Sebastian Wickl ins Netz (9.). Noch deutlicher wurde das Dilemma beim 0:2 (58.) von Jules Schwadorf, als praktisch die gesamte Abwehr im Strafraum Spalier stand, statt zu attackieren. "Da haben wir nur begleitet", kritisierte Vollack. Fatlum Zaskokus 0:3 (62.) ging ein Fehlpass von Rademacher voraus. Als Vollack kurz darauf fünf Wechsel vornahm, kamen die Gäste in den letzten 20 Minuten noch zu drei leichten Treffern durch Schwadorf (69., 89.) und Taskin (82.).

In der Offensive durften zunächst Dennis Hecht, Fabian Gombarek und Marko Horstkamp im Mittelfeld ran. Als Spitze mühte sich eine Stunde lang Kevin Menke als Vertreter des angeschlagenen Danny Rankl. "Menke hat's gut gemacht", sagte der Trainer, der nach der Anfangsphase mit der ersten Halbzeit einverstanden war und insgesamt im Spiel auch "drei, vier Chancen für ein Tor" gesehen hatte. Hecht traf nach 22 Minuten nur die Torlatte, Gombarek gelang nach 75 Minuten das 1:4. Ansonsten verpufften die wenigen Offensivaktionen aber wirkungslos. Einerseits, weil die Hiesfelder vor dem gegnerischen Tor mehrmals zu unentschlossen auftraten, andererseits, weil sich mit zunehmender Spieldauer die Ballverluste im Mittelfeld häuften. "Wir sind zurzeit nicht gerade voller Selbstvertrauen", seufzte der Coach. Im Testspiel lassen sich die Defizite noch verhältnismäßig leicht verschmerzen, im Pflichtspiel müssen sie abgestellt werden. Und zwar schnell: Am Mittwoch geht's im Pokal zu Schwarz-Weiß Essen.