2024-05-10T08:19:16.237Z

Spiel der Woche
Mit diesem satten Distanzschuss glich Moritz Fath zum 1:1 für den ATSV aus, als ihn Herzogen­aurachs Kapitän Jens Reinhardt nicht energisch genug störte. Foto: Sportfoto Zink
Mit diesem satten Distanzschuss glich Moritz Fath zum 1:1 für den ATSV aus, als ihn Herzogen­aurachs Kapitän Jens Reinhardt nicht energisch genug störte. Foto: Sportfoto Zink

Herzogenaurach entführt Punkt in Erlangen

Kusnyarik: "Wir sind im Soll" +++ ATSV plagt Personalproblem

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Am Ende krochen sie sinnbildlich auf dem Zahnfleisch vom Platz: Die Spieler des ATSV Erlangen hatten im Nachbarschaftsduell der Bezirksliga 1 gegen Auf­steiger FC Herzogenau­rach bis zur letzten Minu­te aufopferungsvoll ge­kämpft. Doch nach dem Abpfiff von Schiedsrichte­rin Simone Krause wuss­ten sie ebenso wenig wie die Akteure des wiederer­starkten Traditionsklubs aus der Schuhstadt, ob sie sich über das 2:2 (1:1) freu­en oder ärgern sollten.

ATSV Erlangen - FC Herzogenaurach 2:2 (1:1)

Herzogenaurachs Spie­lertrainer Reinhardt Kus­nyarik konstatierte, dass sein Team sich bis kurz vor Ende über den Verlust zweier Punkte hätte grä­men müssen und dann froh sein musste, wenigs­tens einen Zähler mit­genommen zu haben. „Wir hätten in der ersten Hälfte 3:1, 4:1 führen müssen, in der zweiten Halbzeit hatte Erlangen die besseren Tor­chancen“, resümierte der vom Landesligisten ASV Veitsbronn gekommene Kusnyarik, der sein Team früh in Führung ge­schossen hatte: Als die neu­formierte Erlanger Innen­verteidigung einen Mo­ment nicht aufgepasst hat­te, schlich sich der 27-Jäh­rige an der Straf­raumgrenze frei und schob überlegt ein (9.).

Doch die Freude währte nur kurz: Eine Minute später konnte Moritz Fath aus 20 Metern ungestört abzie­hen, sein Flachschuss zum 1:1 schlug unten links ein. Fath war aus Sicht der Gastgeber der Mann des Tages: Obwohl er laut Coach Ioan Pal in den letzten Wochen kaum trainiert hatte, war er unermüdlich unter­wegs, sorgte stets für Gefahr vor dem FC-Tor, obwohl er zur Pause eigentlich schon platt war. Und er sorg­te für die ATSV-Füh­rung, als ein Gästeak­teur liegend den Ball mit dem Arm blockierte und Krause auf Strafstoß entschied: Den verwan­delte Fath eiskalt (59.).

Das junge, technisch wie im Spie­laufbau überzeugende Gästeteam dominierte über weite Strecken, hatte gute Einschussmöglichkeiten – und musste am Ende gewaltig zittern: In den letzten zehn Minuten bäumten sich die eigentlich ausgepowerten Erlanger noch einmal auf, und ihre einzige Sturmspitze André Wurz­bacher tauchte zweimal frei vor FC-Keeper Florian Peter auf, der ihn jeweils gerade noch bremsen konnte. „Wäre er fit, hätte er beide Bälle rein­gemacht“, nahm Paul seinen Angrei­fer aber explizit in Schutz. Wie der Trainerveteran sein Team generell lobte. Einen einzigen Wech­selspieler hatte er zur Verfügung, nachdem der gerade halbwegs genese­ne Mirco Müller sich beim Aufwärmen erneut lädiert hatte. Dazu fehlten ihm verlet­zungs- und urlaubs­bedingt drei weitere Akteure. Doch damit nicht genug: Vor weni­gen Tagen trennte sich der ATSV aus diszipli­narischen Gründen von vier Spielern, darunter drei Leistungsträger. „Es gab einige Vorfälle – sie sind zu einem Spiel nicht erschienen und waren vorher schon öfter zu spät“, erklärten Pal und Vize-Abteilungsleiter Reinhard Staab unisono.

Und dann überraschte Pal: Er kriti­sierte seine Abwehrspieler nicht, obwohl diese mehrfach Gefahr vor dem eigenen Tor heraufbeschworen hatten, als sie den Ball nicht wegschlu­gen, sondern versuchten, sich spie­lerisch zu befreien. „Die Bälle wegdre­schen, das wollen wir nicht, denn dann machen wir das auch in ein paar Wochen, wenn wir wieder komplett und eingespielt sind“, sagte Pal. Lie­ber nehme er ein paar Punkte weniger auf dem Konto in Kauf. Er wolle sein Team spielerisch entwickeln. Und: „Die Jungs sollen vor allem Spaß haben – und sie lernen ständig dazu.“ Pal hofft auch auf Geduld bei den ATSV-Verantwortlichen, „dann wer­den wir in einigen Wochen wieder so gut spielen wie in der letzten Rückrun­de. Nur jetzt darf man angesichts der schwierigen Umstände noch nicht zu viel von den Jungs erwarten.“

Ähnlich klang es übrigens bei Rein­hardt Kusnyarik, der den „Pumas“ nach schwierigen Jahren zu einem neuen Höhenflug verhelfen soll. „Wir sind im Soll, sieben Punkte aus fünf Spielen, das hätte ich zu vor unter­schieben – auch wenn es heute zwei mehr werden können.“ Ihn habe es gereizt, eine junge Truppe zu über­nehmen. Viele Helfer ermöglichten es ihm, „mich nur auf die Mannschaft zu konzentrieren. Dem Verein geht es finanziell wieder sehr gut, und die schweren Zeiten sind vorbei.“

Schiedsrichter: Simone Krause (Hüttenbach) - Zuschauer: 120
Tore: 0:1 Reinhardt Kusnyarik (5.), 1:1 Moritz Fath (9.), 2:1 Moritz Fath (60.), 2:2 Kevin Rockwell (71.)

Aufrufe: 011.8.2014, 11:03 Uhr
Philipp Roser (NZ)Autor