Denn mit 46 Gegentoren in 32 Spielen lagen die Kornburger in dieser Statistik im Mittelfeld, jedoch verfuhr der TSV zumeist nach dem Motto: „ein Tor mehr schießen als der Gegner“ – manchmal auch deren zwei oder drei. Auf satte 87 Treffer kam der Verein aus dem Altkreis Jura in dieser Spielzeit, mit Szymon Pasko (25 Tore) und Michal Nowak (19) führen gleich zwei Kornburger die Torschützenliste der Bezirksliga 1 an und hatten maßgeblichen Anteil am erstmaligen Aufstieg in die Landesliga in der Vereinsgeschichte.
Seit dem Aufstieg im Jahr 1996 war der TSV 19 Jahre am Stück auf Bezirksebene (Bezirksliga, Bezirksoberliga) unterwegs. Nach der Spielklassenreform des Bayerischen Fußball- Verbands und der Abschaffung der Bezirksoberliga im Jahr 2012 klopften die Kornburger schon einmal ans Tor zur Landesliga, damals versperrte allerdings der ASV Zirndorf dem Verein aus dem Nürnberger Süden den Sprung auf Landesebene. Und gegen eben jenen ASV Zirndorf hatten die Kornburger am vorletzten Spieltag der Saison 2014/15 den ersten Matchball zur Meisterschaft.
Die Truppe um die beiden Spielführer Oliver Skuza und Jackson Ruziski verwandelte diesen mit einem 5:1-Erfolg dann souverän. Dass sich den Kornburgern diese Chance überhaupt noch bieten würde, damit konnte man im Winter noch nicht wirklich rechnen.
Denn der TSV hatte einen relativ stürmischen Herbst zu überstehen. Ende November wurde der erst vor der Saison verpflichtete Trainer Alex Contala entlassen, der Chef übernahm die Mission selbst. Bereits zu früheren Bezirksligazeiten hatte Achim Kokott an der Kellermannstraße das Sagen, zum Zeitpunkt der Trennung von Contala war er Abteilungsleiter. Diese Funktion behielt er inne, leitete fortan aber zusammen mit Emin Karademir und Adrian Milano auch noch die Geschicke auf dem Platz.
Die internen Geschehnisse waren aber nur ein Grund, warum man den Kornburgern die Meisterschaft nicht unbedingt zutrauen musste. Der Hauptgrund hieß SpVgg Erlangen. Die „Spieli“ lag scheinbar komfortabel in Front, knickte aber auch durch einige Ausfälle in der zweiten Saisonhälfte ein. Mitte März kam es dann zum direkten Aufeinandertreffen, das der TSV mit 2:0 für sich entschied. „Es sind noch einige Spiele, schauen wir mal, was passiert“, meinte Kokott nach diesem Spitzenspiel. Und es sollte noch einiges passieren.
Seine Mannschaft holte in der Folge Zug um Zug auf, gewann von elf Spielen im Jahr 2015 insgesamt neun und zog noch an den Erlangern vorbei. „Die ganze Mannschaft hat sich diesen Aufstieg verdient“, sagte Kokott nach dem entscheidenden Sieg über Zirndorf. Nun gilt es, sich in der neuen Liga zu etablieren, gab Kokott umgehend die Zielsetzung aus. Den Weg dahin wird er wieder als Abteilungsleiter begleiten.
Frühzeitig einigte er sich mit Herbert Heidenreich – passenderweise ein Verfechter des Offensivfußballs – auf eine Zusammenarbeit. Der Ex-Profi trainierte zuletzt den TV 21 Büchenbach, brachte von dort einige Spieler und gleich den Trainer für die zweite Mannschaft mit. Christian Krach wird den TSV Kornburg II allerdings nicht in der Kreisliga übernehmen. Das Kreissportgericht Neumarkt-Jura zog der Kornburger Reserve wegen des Einsatzes eines nicht spielberechtigten Akteurs im Nachhinein sechs Punkte ab, der Abstieg erfolgte am Grünen Tisch – die SpVgg Roth bleibt stattdessen in der Kreisliga.
Sicherlich ein dicker Wermutstropfen in einer Saison, die durch die Meisterschaft in der Bezirksliga 1 und den damit verbundenen erstmaligen Aufstieg in die Landesliga eigentlich die erfolgreichste in der Kornburger Vereinsgeschichte war.