2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Christian Deutzmann
F: Christian Deutzmann

"Herr der Dinge" kümmert sich um die "Erste"

Rainer Gangelhoff ist Zeugwart beim Oberligisten VfB Homberg +++ Er kennt die Wünsche und Vorlieben der Spieler genau

Neun Spiele und erst ein Punkt für die glücklosen Oberliga-Kicker des VfB Homberg: Am wenigsten kann Rainer Gangelhoff dafür. Der 57-jährige Betreuer und Zeugwart der Schwarz-Gelben ist nicht nur das "Urgestein" im Klub, sondern auch "fußballverrückt" - im besten Sinne.

"Ich bin jeden Tag für den Verein da. Es gibt immer was zu tun. Viermal pro Woche ist Training. Aber Höhepunkt ist der Spieltag - da muss alles reibungslos funktionieren." Niemand kennt die Jungs aus der "Ersten" so gut wie Betreuer Gangelhoff. "Der eine will sein Pausengetränk mit Kohlensäure, der andere ohne. Dann gibt's den Feinschmecker, der wünscht ein spezielles Iso-Getränk. Und der nächste bevorzugt Apfelschorle als Fitmacher", plaudert "Gangel" aus dem Nähkästchen.

Genauso gut sortiert zeigt sich der "Herr der Dinge" beim Fußball-Equipment: "Die Trikots werden schon am Vorabend vorsortiert, damit vor dem Match alles zügig läuft. Die richtigen Fußballschuhe hab' ich sowieso immer griffbereit." Apropos Fußballschuhe: Die hat der Homberger aus Hochheide viele Jahre selbst geschnürt. In der Jugend bei Hochheide 08, als Mittelfeld-Allrounder 15 Jahre für den SV Scherpenberg - bis Bezirksliga. "Nach der aktiven Zeit habe ich bei den ,Alten Herren' des VfB Homberg angeheuert. Seitdem bin ich auch Betreuer der ,Ersten' - bis heute." Auch VfB-Abteilungsleiter Wolfgang Graf weiß, was er an Zeugwart Gangelhoff hat: "Der Rainer ist definitiv unverzichtbar. Er hat einmal drei Wochen lang gefehlt, da haben wir so richtig gespürt, was er leistet."

"Ich habe 21 Jahre lang kein einziges Spiel unserer ersten Mannschaft versäumt; kein Punktspiel, kein Testspiel, kein Freundschaftsspiel - nichts!", erzählt Gangelhoff stolz. Aber dann ist es passiert: "Ich musste wegen einer akuten Rückenwirbel-Entzündung ins Krankenhaus", erzählt der gelernte Klempner und Installateur.

Den Urlaub verbringt er am liebsten zu Hause. "Da gibt's ja auch immer was zu tun. Meine Freundin Iris ist das gewohnt", nickt er zufrieden. Treu ist er nicht nur Iris und dem VfB: Wenn sich "Gangel" dem PCC-Stadion nähert, kündigt ein spezieller Sound den emsigen Zeugwart an: Mit seinem schwarzen Mofa - Marke "Hercules", zwei Gänge inklusive - ist er seit Jahrzehnten unterwegs. "Ich horte seit Jahren die Ersatzteile dafür - kann man ja immer mal brauchen." Ganz "Zeugwart" eben.

Aufrufe: 010.10.2014, 16:03 Uhr
Rheinische Post / Rüdiger ZinselAutor