2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
F: Gottschlich
F: Gottschlich

Herforder SV spielt wie ein Absteiger

2. Frauenfußball-Bundesliga: Auf dem Platz klappt bei der 1:9-Demütigung gegen 
Turbine Potsdam II nichts, aber auch abseits des Spielfeldes rumort es gewaltig

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Der 1. Vorsitzende ist seit Wochen nicht erreichbar, der 2. Vorsitzende trat zurück, und der Kassenwart ist im Urlaub. Der Herforder SV Borussia Friedenstal scheint als Verein momentan führungslos zu sein. Und die 1. Mannschaft des HSV passte sich gestern diesem Bild an, denn ohne echten Widerstand unterlag die in der 2. Frauenfußball-Bundesliga der Zweitvertretung Turbine Potsdams mit 1:9 (1:7). Die Gäste aus Brandenburg übrigens hatten vor dieser Partie gerade einmal zwei Punkte mehr als die Herforderinnen.

Herforder SV Borussia Friedenstal - 1. FFC Turbine Potsdam II 1:9
Die Lage des einstigen Erstligisten ist dramatisch wie lange nicht mehr, denn die Mannschaft fiel auf den zehnten Tabellenplatz zurück, der am Saisonende ein Entscheidungsspiel um den Klassenerhalt bedeuten würde. Und die gestern gezeigte Leistung kann einfach keine Hoffnung machen, denn die Herforderinnen traten auf dem Kunstrasenplatz am Ludwig-Jahn-Stadion so naiv auf, als wüsste keine Spielerin, dass im Abstiegskampf auch Einsatz und Willen gefordert sind.

Zugegeben: Die Begegnung begann denkbar ungünstig, denn schon in der 5. Minute ging Potsdam – begünstigt durch einen schweren Torwartfehler Josephine Plehns, die den Ball durch die Hände rutschen ließ und ihn fast selbst über die Linie beförderte – in Führung. Die Gastgeberinnen waren ab diesem Zeitpunkt völlig verunsichert. Dass in der Offensive kaum etwas gelingen wollte, ist die eine Sache. Viel schlimmer aber war, dass die Abwehrreihe wirkte wie ein Hühnerhaufen. Potsdams Angreiferinnen konnten schalten und walten wie sie wollten, fanden immer problemlos eine freie Mitspielerin und spielten den HSV so ein ums andere Mal aus. Dass da Tore fallen mussten, ist eigentlich ziemlich klar. Und so hieß es schon 0:4, als der Gastgeber seinen ersten eigenen Torschuss zu verzeichnen hatte – Giustina Ronzetti aber schloss zu harmlos ab, um Turbine-Torfrau Vanessa Fischer in Verlegenheit zu bringen. Irgendwie schien sich die Herforder Mannschaft in die Rolle des Zuschauers gedrängt zu fühlen, denn Potsdam durfte weiter kombinieren und Fußball spielen, ohne daran großartig gehindert zu werden – das war schon mehr als nur ein Klassenunterschied.

Selbst das Gegentor zum 1:6 in der 45. Minute durch Nina Neumann sorgte für keine bessere Stimmungslage, zumal im Gegenzug auch noch der siebte Potsdamer Treffer fiel. Und so gibt es nur ein ganz, ganz kleines Positivum festzustellen – nämlich, dass die Niederlage nicht zweistellig ausfiel. Das wäre gut und gerne möglich gewesen, wenn Potsdam nicht im Gefühl des sicheren Sieges nach der Pause einen Gang zurück geschaltet hätte. „Das war auch in der Höhe verdient“, gestand Trainer Daniel Hollensteiner. Für ihn und die Mannschaft geht es nun zum Letzten Bramfeld.


Schiedsrichter: Jana Poppen (SV Frisia B.) - Zuschauer: k.A.
Tore: 0:2 Lidija Kulis (9.), 0:3 Liesa Seifert (19. Foulelfmeter), 0:4 Liesa Seifert (26.), 0:6 Sarah Mayer (40.), 1:6 Nina Neumann (45.), 1:8 Lidija Kulis (69.), 1:9 Liesa Seifert (84.)

Aufrufe: 019.2.2017, 21:30 Uhr
Dirk KrögerAutor