2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Im Hintergrund beobachtete Trainer Herbert Gritschmeier (in schwarz) das Geschehen auf dem Platz. Er führte den SV Pfatter als Meistertrainer zurück in die Kreisliga. Foto: lst
Im Hintergrund beobachtete Trainer Herbert Gritschmeier (in schwarz) das Geschehen auf dem Platz. Er führte den SV Pfatter als Meistertrainer zurück in die Kreisliga. Foto: lst

Gritschmeier führte Pfatter zurück in die Kreisliga

Nun braucht der Trainer noch etwas Bedenkzeit +++ Solleders Abgang gilt es zu kompensieren

Ausgerechnet auf dem Sportplatz des Nachbarrivalen in Geisling holte der SV Pfatter am Mittwochabend im Entscheidungsspiel gegen Tegernheim II mit einem 3:2-Sieg nach Verlängerung die Meisterschaft in der Kreisklasse eins. Trainer Herbert Gritschmeier stand uns Rede und Antwort.

Nach ihrem Amtsantritt vor zwei Jahren peilten Sie mit dem SV einen Aufstiegsrang an. Das ging gründlich daneben! Haben Sie deshalb vor der Saison auf eine offizielle Zielvorgabe verzichtet?
Im vorigen Jahr wurde unsere junge Mannschaft mit dem Druck, den die Zielvorgabe gemacht hat, nicht fertig. Am Ende der Saison wurden wir mit nur 37 Punkten (11-4-11) Siebter. Im wahrsten Sinne des Wortes sind wir voll auf die Schnauze gefallen! Am meisten enttäuscht war ich, weil wir in vielen Heimspielen leidenschaftslos die Punkte abgegeben haben. So etwas darf es in Pfatter mit den vielen Zuschauern nicht geben. Somit haben wir uns heuer kein Ziel vorgegeben, wollten von Spiel zu Spiel denken, dafür aber wesentlich mehr in ein intensives Auftreten investieren. Zur Winterpause deutete jedoch alles darauf hin, dass Wörth und Tegernheim II das Rennen machen würden. Doch weit gefehlt: Nun aber sind wir Meister!

Haben Sie ans Aufhören gedacht?
Ja, und das habe ich auch der Mannschaft gesagt. Das Pfatterer Publikum verzeiht es, wenn man Punkte abgibt, aber man muss 90 Minuten laufen, kämpfen und rackern. Das wird honoriert! Das sind Tugenden, die ich ebenfalls fordere, sonst wäre ich fehl am Platze. Ich investiere zu viel Herzblut, hätte weitere blutleere Auftritte nicht mit ansehen können. In der gerade abgelaufenen Saison war die Einstellung zumeist eine ganz andere. Dennoch hatten wir auch unsere Durchhänger, auch im Training kehrte immer wieder der Schlendrian ein. Zur Winterpause war eigentlich klar, dass Wörth und Tegernheim die ersten beiden Plätze belegen würden. Im zweiten Spiel nach der Winterpause lagen wir in Wörth mit 0:2 zurück, zudem kassierten wir einen Platzverweis. Spätestens da war der Aufstieg für uns eigentlich gelaufen. Dann aber riss sich mein Team zusammen. Wir holten noch ein 2:2 und waren nah dran am Siegtreffer. Das war der entscheidende Moment in der Saison. Ab diesem Zeitpunkt waren wir präsenter denn je. Ferner leisteten sich die Konkurrenten immer wieder Ausrutscher. Wir hingegen zeigten keine Schwächen mehr. Positiv hervorheben möchte ich an dieser Stelle unseren Keeper Simon Gstettner, der zusammen mit Christian Maier auch die Abteilung führt. Er war nicht nur ein überragender Rückhalt, sondern pushte durch seinen unbändigen Willen und Ehrgeiz die Mitspieler. Er ist ein Vorbild durch und durch! Simon lebt den Fußball, zeigt Biss, Einstellung und Leidenschaft!

Nun verlässt Manuel Solleder den Verein in Richtung Aufhausen. Kann dieser Ausfall kompensiert werden?
Als klar war, dass Manuel in Aufhausen Spielertrainer wird, ging nochmals ein zusätzlicher Ruck durch das Team. Auch Manuel selbst wuchs über sich hinaus. Im Relegationsspiel gegen Tegernheim erzielte er seinen 27. Treffer. Er wurde plötzlich zum Leader, der die Mannschaft führte und mitriss, obwohl das eigentlich nicht sein Naturell ist. Er hat einen maßgeblichen Anteil am Erfolg und kann sich erhobenen Hauptes verabschieden. Natürlich hinterlässt Manuel eine riesige Lücke im Mannschaftsgefüge. Ihn zu kompensieren wird ein schwieriges Unterfangen. Manuel ist spielerisch und menschlich ein großer Verlust.

Kann sich der SV Pfatter in der Kreisliga behaupten?
Die Trainingsbeteiligung in Pfatter war schon immer sehr hoch, doch es fehlt im Hinblick auf die neuen Ligen nach dem Doppelaufstieg natürlich schon etwas an Qualität. Sowohl die zweite Mannschaft von Florian Eisenhut und Martin Winkler in der A-KIasse als auch die Erste in der Kreisliga stehen vor einer ganz schweren Saison. Wir müssen noch enger zusammenrücken, um jeden Punkt fighten. Alexander König und Tobias Brei werden mit ihren Kreuzbandrissen noch lange ausfallen. Auch Tobias Wolf und Tobias Trampnau sind aktuell verletzt. Insgesamt fehlt es leider etwas an dem nötigen Konkurrenzkampf, wodurch sich der eine oder andere zu sicher sein kann.

Wie lange planen Sie noch als Trainer beim SVP?
Im Mai 2006 verabschiedete ich mich mit dem Abstieg aus der Kreisliga, den vor der Saison nie und nimmer jemand vorausgesehen hätte. Nun konnte ich den SV Pfatter wieder in die Kreisliga zurückführen. Eigentlich ist meine Mission nun erfüllt. Zwar habe ich schon im Winter für die neue Saison zugesagt, doch da war nicht klar, dass wir den Aufstieg packen würden. Ich brauche nun noch ein paar Tage Bedenkzeit, werde noch ein Gespräch mit der Abteilungsleitung führen. Eines ist aber klar: Sollte auf dem Trainermarkt ein Spielertrainer auftauchen, der dem SV weiterhelfen würde, werde ich gerne Platz machen! Der Erfolg des Vereins hängt mir am Herzen. Da ich seit 35 Jahren in Pfatter arbeite, bin ich mit dem Dorf und dem Verein natürlich eng verbunden.

Aufrufe: 028.5.2015, 23:50 Uhr
lstAutor