2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Videoanalyse in der Kabine: NLZ-Leiter Reiner Plaßhenrich zeigt, welche Möglichkeiten es bei Alemannia Aachen gibt. Foto: Lars Kröger
Videoanalyse in der Kabine: NLZ-Leiter Reiner Plaßhenrich zeigt, welche Möglichkeiten es bei Alemannia Aachen gibt. Foto: Lars Kröger

Herausputzen für die Stars von morgen

Bei Alemannia Aachen wird im Moment viel getan, um für junge Fußballer wieder attraktiver zu werden. A-Jugend vor dem Aufstieg.

Noch sind zwar acht Spieltage zu spielen, doch die Vorzeichen sind gut. Mit 44 Punkten stehen die A-Junioren von Alemannia Aachen an der Spitze der Fußball-Mittelrheinliga. Der ersehnte Wiederaufstieg in die Bundesliga ist in Sichtweite, auch wenn die Aachener den Atem von Verfolger Fortuna Köln (42 Punkte) noch im Nacken spüren.

Wieder ein Team in der höchsten Nachwuchsklasse zu etablieren, ist eins der vorrangigen Ziele – um die Alemannia für den Nachwuchs wieder attraktiv zu machen.

Gute Argumente

„Die A-Jugend ist auf einem guten Weg. Deshalb setzten wir jetzt alles auf diese Karte“, sagt Reiner Plaßhenrich, in Personalunion „Co“ der ersten Mannschaft und Leiter des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ). Aus der U17, die als Mittelrheinliga-Dritter mit elf Punkten Rückstand etwas den Anschluss an Hennef verloren hat, wurden daher bereits die Offensivkräfte Dennis Dreyer und Nathan Nzuzi in die U 19 hochgezogen. „Die Bundesliga ist sehr wichtig für uns – auch wenn das weniger mit der Ausbildung zu tun hat.“ Aber hoffnungsvolle Talente lassen sich dann besser am Tivoli halten, statt dass sie ihre Chance bei anderen Klubs suchen. „Und sie ist natürlich ein gutes Argument, wenn man neue Spieler holen möchte.“

Die enge Verzahnung der zweiten Mannschaft, sprich U21, mit der U19 soll auch kommende Saison Bestand haben. „Wie erwartet gibt es aktuell noch Kinderkrankheiten“, muss Plaßhenrich nach der Kritik einiger älterer Spieler einräumen, die sich im Training mit der U19 unterfordert fühlten und sich deshalb aus Aachen verabschiedeten (wir berichteten). Cheftrainer Peter Schubert schickt jetzt zumindest bereits zum Abschlusstraining Spieler für die jeweils anstehende Mittelrheinliga-Partie zur U21 „runter“. Nur die U9-Akteure werden nicht wie geplant über die U21 an den Männerfußball herangeführt. „Auch das ist dem anvisierten Aufstieg geschuldet“, sagt Plaßhenrich, „aber wir werden das System weiterentwickeln und auch diese Kinderkrankheiten ausmerzen.“

Auch hinter den Kulissen wird fleißig gearbeitet, um die Braut Alemannia wieder herauszuputzen. Aachens NLZ hat technisch aufgerüstet, die Infrastruktur verbessert. „Wir haben vom DFB einen zweckgebundenen Zuschuss erhalten“, erläutert Plaßhenrich. Das Geld wurde in einen Kraftraum für den Nachwuchs investiert. Die Jugendtrainer griffen selbst zu Farbe und Pinsel, Plaßhenrich, der die Geräte persönlich im Sauerland abholte, zum Schraubenschlüssel, um den Fitnessraum herzurichten. „Bisher gab es nur für die Profis einen kleinen Raum“, erläutert Plaßhenrich. Neben dem modernen Fitnessraum steht die Leistungsdiagnostik mit Pass- und Koordinations- sowie Reha-Training im Vordergrund. Zudem gibt es für die Jugendtrainer ein neues Programm zur Videoanalyse und Rechner zur Trainingsdokumentation.

„Da es sich um geführte Geräte handelt, dürfen die Jungs ab der U15 auch alleine hier trainieren.“ Für die jüngeren Spieler ist der Fitnessraum noch tabu. „In dem Alter soll man noch mit dem eigenen Körper trainieren“, verweist Plaßhenrich auf die körperliche Entwicklung. Das neue Angebot wird oft genutzt: „Spieler der U21 und U19 sind oft vor dem Training hier, die B-Jugend kommt einmal in der Woche zusammen vor der Arbeit auf dem Platz.“

Personelle Fragen für die nächste Saison sind noch offen. Auch Plaßhenrich hat über die Spielzeit hinaus noch keinen neuen Vertrag. Der Kontrakt von Sven Schaffrath, der Aachen II in der Saison 2013/14 auf Platz 4 führte und aktuell mit seinem Team auf dem sechsten Rang liegt, läuft ebenfallls aus. „Bei der A- und B-Jugend mit Kai Uwe Kallenbach bzw. Marc Gillessen sind keine Änderungen zu erwarten“, so Plaßhenrich. Klar ist, dass Faton Popova, seit zwei Jahren für die U15 verantwortlich, sich im Sommer zum Landesligisten SV Rott verabschiedet. „Das ist sehr schade. Faton ist gut in seine Aufgabe reingewachsen, hat eine klasse Arbeit mit der Jugend gemacht“, bedauert der NLZ-Leiter den Abschied des 30-Jährigen. Neben Jan Kilian, Scout im jüngeren Nachwuchsbereich und Coach der U14, wurde mit Patrick Honnef im Januar ein weiterer Jugendscout eingestellt. Zudem wurden Kooperationen mit Alemannia Mariadorf und dem FC Roetgen geschlossen. Dagegen „ruht die Kooperation mit Hertha Walheim“ derzeit.

Aachens Ziel ist es, dass seine Spieler vermehrt aus der Region kommen. „Es war mir immer schon ein kleiner Dorn im Auge, wenn für die jüngeren Jahrgänge unsere Busse Richtung Köln oder Düsseldorf fahren mussten“, setzt Plaßhenrich in allen Jahrgängen auf eine noch stärkere Regionalisierung. Das zeigt sich auch in den verschiedenen Schulkooperationen, wie der Heinrich-Heine-Gesamtschule oder dem Schulverband Ost, in der die Alemannia-Trainer Übungseinheiten für die Sportlerklasse geben.

Aufrufe: 05.4.2015, 11:05 Uhr
rau I AZ/ANAutor