Das lag vor allem an den beiden taktischen Maßnahmen, mit denen die Hausherren agierten. Zum einen versuchte es Rosellen immer wieder mit langen Bällen und verzichtete während der 90 Minuten weitestgehend auf Kombinationsfußball, zum anderen gingen die Gastgeber mit entschiedener Härte in die Zweikämpfe und sorgten immer wieder mit Fouls für Unterbrechungen. Das war Gift für den Rhythmus des Spiels, den es eigentlich nie gab. Aber es erfüllte seinen Zweck – zumindest aus Sicht der Rosellener. "Wir haben uns dem schwachen Niveau von denen herunter ziehen lassen. Ich hätte Rosellen spielerisch besser eingeschätzt", sagte SG-Trainer Oliver Ossenbühl nach der Partie, in der die Gastgeber machen konnten, was sie wollten, ohne dabei vom Schiedsrichter belangt zu werden. "Er hat es verfehlt, mit frühzeitigen Gelben Karten für Ruhe auf dem Platz zu sorgen", so Ossenbühl.
Ruhig war das Spiel der Kaarster nur in den ersten zehn Minuten, die den Rosellenern gehörten. Trotz des Übergewichtes erspielte sich der SV allerdings keine nennenswerte Torchance. Dann fand die SG den Weg in dieses Topspiel und muss eigentlich in Führung gehen. Steffen Koch und David Smith vergaben aber hochkarätige Einschussgelegenheiten. Rosellen entgegnete dem kleinen Sturmlauf der Gäste mit vielen Fouls – und der überraschenden Führung. Der "gefühlt kleinste Spieler auf dem Platz" (Ossenbühl) traf nach einer Flanke per Kopf zum 1:0.
Nach der Pause bot sich den Zuschauern das gleiche Bild. Die SG war überlegen, Rosellen spielte weiter am Rande der Legalität und baute die Führung mit eine der wenigen Chancen durch einen Konter sogar aus (61.). Beinahe im Gegenzug erzielte Marco Schiffer, der "gefühlt zweitkleinste Spieler auf dem Platz" (Ossenbühl) den Anschlusstreffer.
Und fortan drängte die SG auf den Ausgleich. Allerdings vergaben Florian Liebich, Oliver Hensen und Kevin Woike zahlreiche Großchancen. Zudem hätte es in zwei Situationen Elfmeter geben können. Rund eine Viertelstunde vor Schluss dezimierte sich die SG, als Schiffer mit Gelb-Rot vom Platz flog. Doch auch die übertriebene Gangart der Rosellener wurde mit einem Platzverweis bestraft.
Als Rosellen bereits die Siegesfeier einläuten wollte, kamen die Gäste doch noch zum verdienten Ausgleich. Hensen versuchte es einfach mal mit der Pike und der Ball schlug unter der Latte ein. "Natürlich ist es glücklich, wenn man in der Nachspielzeit zum Ausgleich trifft", sagte Ossenbühl: "Aber dieses Tor war mehr als verdient, auch wenn wir nicht das gezeigt haben, was wir können. Gegen Holzheim muss jeder wieder mehr zeigen."