Hat sich Baumberg neu erfunden?

Nach den beiden extrem schmerzhaften Niederlagen zum Saisonstart lag der Oberligist SF Baumberg am Boden. Nach dem 0:5 beim MSV Duisburg U 23 und dem 0:3 gegen Krefeld-Fischeln drohte dem Team des neuen Trainers Marc Schweiger nicht nur ein Fehlstart, sondern der Sturz in einen späten Sommer voller Frust - mit allen Gefahren, die sich im Extremfall bei anhaltender Erfolglosigkeit ergeben könnten. Jetzt holten die Sportfreunde am Sonntag mit dem 1:1-Unentschieden beim Vorjahresmeister SV Hönnepel-Niedermörmter den ersten Punkt, der kein Produkt des Zufalls war. Schweigers Mannschaft wusste sowohl durch spielerisch sehr ansehnliche Passagen als auch durch ein hohes Maß an Einsatz und Laufbereitschaft zu überzeugen.

Der letzte Wille zur Gegenwehr fehlte etwa in Duisburg komplett. "Da waren wir hoffnungslos unterlegen", sagt der SFB-Coach, "wir hatten zu einem ganz falschen Zeitpunkt mit einer der stärksten Mannschaften der Oberliga zu tun." Eine Besserung erkannte Schweiger dann im Spiel gegen Krefeld: "Da habe ich uns nicht so schlecht gesehen. Vielleicht gewinnen wir sogar, wenn wir das 1:0 machen." In Hönnepel-Niedermörmter blieben die Baumberger nach dem 0:1 dran - und sie legten noch an Intensität zu.

Der überzeugende Auftritt, bei dem Louis Klotz in der zweiten Halbzeit aus dem 0:1 (18.) das verdiente 1:1 machte (65.), könnte ein Anfang gewesen sein. Gleichzeitig muss sich die Mannschaft an diesem Auftritt messen lassen. Schweiger: "Ich habe schon immer gesagt, dass wir in der Oberliga eine Top-Einstellung brauchen. Wenn wir alles tun, sind wir nur schwer zu schlagen. Wenn wir das nicht tun, haben wir Probleme."

Das Heimspiel am kommenden Sonntag (15 Uhr, MEGA-Stadion, Sandstraße) gegen den neuen Letzten VfB Homberg dürfte direkt die Nagelprobe werden, ob Baumberg seine Lektion wirklich gelernt hat. Weil die sportliche Lage mit Rang 16 schließlich immer noch extrem angespannt ist und der eine Zähler klar hinter den Erwartungen liegt, geht es nicht nur um eine vernünftige Vorstellung. Grundsätzlich hilft den Sportfreunden nur ein Dreier.

Dabei sind allerdings Spätfolgen aus dem 1:1 in Hönnepel zu berücksichtigen - was mit Entscheidungen des Unparteiischen zu tun hatte. Der zeigte in der Schlussphase den bereits verwarnten Marcel Kalski und Christian Beckers jeweils die Gelb-Rote Karte. Baumberg überstand zwar den kurzen Rest der zweiten Halbzeit und die fünfminütige Nachspielzeit, muss jedoch für das kommende Wochenende erneut umbauen. Nach der seit einem Jahr geltenden Regel sind Stürmer Kalski und Innenverteidiger Beckers jetzt für ein Spiel gesperrt.

Deshalb kommt es Schweiger besonders gelegen, dass der für einige Wochen aus persönlichen Gründen fehlende Ivan Pusic wieder an Bord ist. Der Angreifer erlebte das 1:1 in Hönnepel bereits als Zuschauer mit und könnte gegen Homberg in der Startelf stehen. Vielleicht hilft der 29-Jährige dabei, dass es mit Baumberg vorwärts geht. An einen Rückschlag mag jedenfalls niemand denken. Dafür waren die Auftakt-Niederlagen doch zu schmerzhaft.