2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Doris Leißing
F: Doris Leißing

Haselünner SV will Ströer und Brümmer ausschließen

Ausschlussverfahren eingeleitet - Neustart in der Kreisliga geplant

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Die Schlammschlacht im Zuge der Steueraffäre beim Haselünner SV geht in eine neue Runde: Wie der Vereinsvorstand in einer Pressemitteilung bekannt gab, hat der Club ein Vereinsausschlussverfahren gegen den ehemaligen Leiter der Fußballabteilung, Georg Brümmer, und den ehemaligen stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Norbert Ströer eingeleitet.

Wie bereits berichtet, wird gegen mehrere Vereinsverantwortliche wegen des Verdachts der Hinterziehung von Steuer- und Sozialabgaben ermittelt. Laut dem Ermittlungsbeschluss des Amtsgerichts Osnabrück vom 15. Januar 2015 richtet sich der Vorwurf auch gegen den Vereinsvorsitzenden Gerd Papenbrock, den 2. Vorsitzenden Thomas Janning und Geschäftsführer Günter Strotmann, die ehemaligen Vorstandsmitglieder Franz Forsting, Hans Sedlatschek und Thomas Rülander sowie gegen Jürgen Röckers, der sowohl Kassenwart der Fußballabteilung als auch des Hauptvereins ist.
Der Vereinsvorstand sieht aber allein in Brümmer und Ströer die Schuldigen. „Die dem Vereinsvorstand vorliegenden Unterlagen belegen eindeutig, dass sowohl Georg Brümmer als auch Norbert Ströer ohne jegliches Wissen und Ermächtigung durch den Vorstand mit ihren Unterschriften Rechtsgeschäfte getätigt haben, zu denen sie zu keinem Zeitpunkt berechtigt oder autorisiert waren“, heißt es in der Pressemitteilung, „bereits jetzt sieht sich der Verein hohen Forderungen aus unbezahlten Wareneinkäufen konfrontiert.“
Doch das ist nicht der einzige schwerwiegende Vorwurf, den der Vorstand gegen Ströer und Brümmer erhebt. „Erheblich schwerwiegendere Konsequenzen drohen dem Verein jedoch aus Zahlungen an Spieler der 1. Herren-Fußballmannschaft, die über geheime Konten aufgrund von Zusatzvereinbarungen gezahlt worden sind. Diese Geschehnisse waren dem Vorstand zu keinem Zeitpunkt bekannt und sind erst durch die Ermittlungen der verschiedenen Behörden zur Kenntnis gelangt“, heißt es in der Pressemitteilung weiter, „Verantwortlich hierfür sind insbesondere Georg Brümmer und Norbert Ströer, die eigenmächtig und rücksichtslos gehandelt und dadurch dem gesamten Verein massiv geschadet haben.“
Die ehemaligen Mitglieder des Fußballvorstandes, deren Vorsitzender Brümmer bis zu seinem Rücktritt im Dezember 2014 gewesen ist und in dem Ströer bis zu seiner Suspendierung durch den Hauptvorstand im November 2014 tätig war, wehren sich standhaft gegen die erhobenen Vorwürfe. „Es gab keine Ungereimtheiten in der Fußballkasse. Wir haben keinen Cent veruntreut“, betont Brümmer und kündigte eine Verleumdungsklage gegen den Vereinsvorstand an, „über Zusatzvereinbarungen habe ich kein Wissen gehabt. Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen und immer im Sinne des Haselünner SV gehandelt.“ Vielmehr habe Brümmer mit einem hohen vierstelligen Geldbetrag im April 2014 eine Finanzierungslücke im Fußballetat gestopft. „Sonst wären wir zahlungsunfähig gewesen.“ Der finanzielle Engpass sei entstanden, weil der Hauptvorstand zugesicherte Zahlungen einbehalten hätte. „Da ist eine Riesensauerei“, wehrte sich auch Ströer gegen die Anschuldigungen.
Die ehemaligen Mitglieder des Fußballvorstandes bestreiten außerdem weiter vehement, dass es mit den Spielern des Bezirksligakaders Zusatzvereinbarungen über weitere Zahlungen gegeben hatte und verweisen auf die vom HSV-Vorsitzenden Papenbrock unterschriebenen Vereinbarungen mit den Spielern. In der steht übrigens unter Punkt 5. „Der Spieler erklärt mit seiner Unterschrift, dass er keine weiteren Einkünfte, sowohl Geldleistungen als auch Sachleistungen, im Zusammenhang mit der hier genannten Tätigkeit beim Verein, auch von Dritten, erhält. Eventuell daraus gegenüber dem Verein entstehende Ansprüche werden vom Spieler in voller Höhe dem Verein erstattet.“
Fest steht, dass der Haselünner SV sich zum Saisonende aus der Bezirksliga zurückziehen will und einen Neustart in der Kreisliga anstrebt. Carl-Wilhelm „Charly“ Vehmann arbeitet als kommissarischer Leiter der Fußballabteilung an einem Kader für die kommende Saison, der überwiegend aus ehemaligen Haselünnern bestehen soll. Heißester Kandidat auf den Trainerposten ist nach Informationen der Emslandsportredaktion ebenfalls ein ehemaliger HSVer: Branko Dragutinovic, der derzeit den SV Groß Hesepe in der 1. Kreisklasse Mitte trainiert, war von 2007 bis 2011 Coach in Haselünne. Laut Vehmeyer soll auch eine Zweite Mannschaft in der 2. Kreisklasse Mitte an den Start gehen.


Die Pressemittelung des Haselünner SV im Wortlaut
Haselünner SV leitet Ausschlussverfahren ein

Der Haselünner SV hat ein Vereinsausschlussverfahren gegen den ehemaligen Leiter der Fußballabteilung, Georg Brümmer, als auch gegen den ehemaligen stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Norbert Ströer eingeleitet. Hintergrund sind die gegen den Haselünner SV laufenden Ermittlungen des Finanzamts, sowie der Zoll- und Strafverfolgungsbehörden. Wie bereits aus früheren Pressemitteilungen bekannt, ermittelt das Finanzamt wegen des Verdachts der Hinterziehung von Steuer- und Sozialabgaben. Diese Ermittlungen betreffen ausschließlich die 1. Herren-Fußballmannschaft!
Die dem Vereinsvorstand vorliegenden Unterlagen belegen eindeutig, das sowohl Georg Brümmer als auch Norbert Ströer ohne jegliches Wissen und Ermächtigung durch den Vorstand mit ihren Unterschriften Rechtsgeschäfte getätigt haben, zu denen sie zu keinem Zeitpunkt berechtigt oder autorisiert waren. Bereits jetzt sieht sich der Verein hohen Forderungen aus unbezahlten Wareneinkäufen konfrontiert.
Erheblich schwerwiegendere Konsequenzen drohen dem Verein jedoch aus Zahlungen an Spieler der 1. Herren Fußballmannschaft, die über geheime Konten und aufgrund von Zusatzvereinbarungen gezahlt worden sind. Diese Geschehnisse waren dem Vorstand zu keinem Zeitpunkt bekannt und sind erst durch die Ermittlungen der verschiedenen Behörden zur Kenntnis gelangt. Verantwortlich hierfür sind insbesondere Georg Brümmer und Norbert Ströer, die eigenmächtig und rücksichtslos gehandelt und dadurch dem gesamten Verein massiv geschadet haben.
Der Vereinsvorstand steht zusammen mit den von ihm beauftragten Rechtsanwälten in engen Kontakt zu den ermittelnden Behörden, um den Schaden für den Haselünner Sportverein so gering wie möglich zu halten. Weitere rechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen Personen werden derzeit geprüft.
Haselünner Sportverein v. 1920 e.V
Vorstand

Kommentar

Schwere Vorwürfe
Das sind schon schwere Vorwürfe, die der Hauptvorstand des Haselünner SV gegen die beiden ehemalige Mitglieder des Fußballvorstandes erhebt. Kein Wunder also, dass Georg Brümmer zum Gegenwangriff ansetzt und eine Verleumdungsklage ankündigt. Der HSV-Vorstand sollte also hieb- und stichfeste Beweise in der Hand haben, um ihre Behauptungen gegen die ehemaligen Mitglieder des Fußballvorstandes zu belegen.
Licht ins Dunkel können hoffentlich die Ermittlungsbehörden bringen, die aber wohl noch einige Zeit brauchen werden, um Ergebnisse vorlegen zu können. Bis dahin gilt für alle Verdächtigen die Unschuldsvermutung.
Aufrufe: 07.4.2015, 19:30 Uhr
Mirko NordmannAutor