FC Bayern Kickers Nürnberg - SpVgg Erlangen 0:0
Langweilig ist es beim FC Bayern Kickers übrigens nicht. Das merkt man zum Beispiel dann, wenn man den Arena-Sprecher etwas fragt. Baki-Arena, so nennen sie ihren Sportplatz an der Neusorgstraße nämlich und da kann dann der Sprecher auch nicht Stadionsprecher heißen. Also, man fragt den Arena-Sprecher etwas, erwähnt dabei, dass man von der Zeitung kommt. Von jener Zeitung, die vor ein paar Monaten die sehr kühne These aufgestellt hat, dass es da im Knoblauchsland beim FC Bayern Kickers etwas langweilig sein könnte, weil lange vor dem Saisonende sowohl ein möglicher Ab- als auch Aufstieg in weiter Ferne lagen.
Der Arena-Sprecher erinnert sich daran und sagt, dass er kein Interview geben will, weil ja die Sache mit der Langeweile in der Zeitung stand. Wenn man dann entgegnet, dass man ja gar kein Interview will, sagt der Arena- Sprecher: „Hättst a kanns kricht.“ Wie gesagt, langweilig ist es nicht beim FC Bayern Kickers, was aber noch mehr als mit dem schlecht gelaunten Arena-Sprecher mit der Mannschaft zu tun hat, die mit dem Trainer Jasmin Halilic jetzt schon seit einer gefühlten Ewigkeit sehr gepflegten Bezirksliga-Fußball spielt.
Wie kompliziert das ist mit dem Bezirksligafußball beim FC Bayern Kickers, erklärt einem als Erstes Achim Mletzko, der Spielleiter. Der hat sich auch sehr schön aufgeregt über den Langeweile-Vorwurf, verzeiht aber schneller als andere. Zwei Plätze haben sie nur an der Neusorgstraße, auf denen sie üben können. Zwei Plätze für eine Bezirksliga-Mannschaft, eine zweite Mannschaft und vor allem die vielen Jugendteams. Zwei Plätze, sagt Mletzko, sind natürlich viel zu wenig, aber die Bauern, die außenrum ihre Felder haben, wollen sie nicht hergeben die Felder, um sie zu Fußballplätzen zu machen.
Außerdem sind sie ja nicht alleine im Knoblauchsland, der TSV Buch spielt in der Landesliga, der Turnerbund Johannis mit ihnen in der Bezirksliga — die Konkurrenz um geeignete Spieler ist groß, sehr groß. Trotzdem schaffen sie das immer wieder mit der Bezirksliga und solchen Saisons, die so gut verlaufen, dass andere auf die Idee kommen, da könnte einem langweilig werden.
Aber mit Langeweile ist jetzt erst einmal sowieso nichts, am Sonntag sind sie ja erst in die Saison gestartet, was sie genau erwartet, wusste vorher niemand. Nach 90 Minuten und einem 0:0 gegen die Spielvereinigung Erlangen wagt man nicht zu viel, wenn man vermutet: So schlecht wird die Saison wieder nicht für die Bakis. Man kontrolliert das Geschehen gegen eines der Spitzenteams der Liga von Beginn an und vergibt nach knapp 20 Minuten die beste Gelegenheit des Nachmittags, als Angreifer Ali Al Hassan schon am Torwart vorbei ist, aber den Ball nicht mehr im Tor unterbringt. Die Viertelstunde vor der Pause verbringen die Bakis — vielleicht weil ihnen die Überlegenheit langweilig geworden war — dann im Tiefschlaf, was Halilic die Gelegenheit zu einer etwas lauteren Kabinenpredigt gibt.
Nach der Unterbrechung sind deshalb alle wieder bei der Sache, wirkliche Chancen spielen sich allerdings beide Mannschaften kaum heraus, was aber nichts macht, weil das Publikum durch das flotte Spiel zwischen den Strafräumen ausreichend unterhalten wird. Halilic hat nach dem Abpfiff auch seine innere Ruhe wiedergefunden, erklärt der Mannschaft, was gut und was schlecht war — und lobt die Verteidigung für das Zunull.
Schon der erste Spieltag weist den FC Bayern Kickers also als Mannschaft des Mittelmaßes aus — und Halilic findet das sehr in Ordnung. Auch in diesem Jahr haben sie schließlich wieder nur das eine Ziel: Sich für das nächste Jahr einen Platz in der Bezirksliga zu sichern, sagt Halilic.
Aber hat nicht der Spielleiter Mletzko vor der Partie gesagt, dass es in diesem Jahr vielleicht sogar bis auf Platz zwei hinaufgehen soll? Das, sagt Halilic, sei sicher ein kleiner Scherz gewesen. Und: Man solle nicht immer alles so ernst nehmen.
Schiedsrichter: Ralf Großmann - Zuschauer: 160