2024-05-17T14:19:24.476Z

Transfers
Neue Offensiv-Spieler: Mathias Altenburg (links) und Alexander Holz sind Wunschspieler von Trainer Jörg Lutter - beide sehr jung, athletisch und torgefährlich. © MZV/MATTHIAS HAACK
Neue Offensiv-Spieler: Mathias Altenburg (links) und Alexander Holz sind Wunschspieler von Trainer Jörg Lutter - beide sehr jung, athletisch und torgefährlich. © MZV/MATTHIAS HAACK

Hansa Wittstock wird jünger

Mathias Altenburg und Alexander Holz kommen aus Pritzwalk und Neuruppin zum FK. Gemeinsam mit Christopher Haak sollen sie in der Liga aufräumen.

Das Schmunzeln ist nur die mimische Geste des Clous, der Jörg Lutter von Hansa Wittstock gelungen ist. Sein Fussballerherz geht auf, wenn er ans Trio denkt, das seine Landesklasse-Elf in der neuen Saison wieder in die Spitze schießen soll: Christopher Haak, Mathias Altenburg und Alexander Holz.

Christopher Haak kommt zwar nicht immer aus der Schweiz in seine Heimat, sodass Hansa nicht dauerhaft auf seine Dienste setzen kann. Doch den 25-Jährigen "habe ich als Stabilisator in den brenzligen Situationen vermisst. Und davon gab es zuletzt viele", gesteht Lutter mit Blick auf den vierten Tabellenrang - lange Zeit hatte Wittstock zur Spitzengruppe gezählt, stolperte aber an Selbstzufriedenheit. "Wir luden den Gegner praktisch ein, einen deutlichen Rückstand aufzuholen, statt ihn abzuschießen." Dass Haak mit seiner kleinen Familie in Potsdam wohnt, kommt Hansa zupass, weil eine Vielzahl von Kontrahenten aus dem Großraum der Landeshauptstadt kommt. Die Wege sind kurz.

Auf Mathias Altenburg ist Lutter besonders neugierig: Beim Pritzwalker FHV schon als 17-Jähriger in der Landesklasse eingesetzt, sorgte der Linksfuß für Furore. Am 30. August voriges Jahr jedoch endete die Saison nach zehn Minuten: Kreuzbandriss im ersten Punktspiel. Weil Hüftprobleme die Reha hemmten, kam Altenberg nicht mehr zum Einsatz. Auf der Ausbildung zum Steuerfachangestellten (in Schwerin) konzentrierte sich der gebürtige Putlitzer. Jetzt aber fühlt er sich wieder so fit, dass er mit seinem neuen Verein (Lutter: "Ich hatte ihn schon lange an der Angel.") die Staffelspitze ärgern kann. "Im Moment", so der 20-Jährige, "fühle ich mich so gut, dass ich am ersten Spieltag dabei bin - wenn vielleicht auch nur für 30 Minuten. Entscheidend ist, nach meiner Krankheitsgeschichte gesund zu bleiben." Er sei nicht gekommen, um Platz eins anzustreben. "Stimmt", nimmt der Coach gleich Wind aus den Segeln. "Darüber reden wir vielleicht in zwei, drei Jahren. Für die Landesliga müssen wir im logistischen Bereich viel arbeiten." Denn Hansa stieg vor zwei Jahren nicht aus der Landesliga ab, weil die sportliche Leistung nicht stimmte. "Uns fehlte einfach das Hinterland und der breite Kader." Überhaupt geht Lutter davon aus, dass es für die Region Ostprignitz nur für höherklassigen Fußball reicht, wenn die Spitzenvereine kooperieren.

Einer der potenziellen Partner ist zwar der MSV, doch "die Neuruppiner verhalten sich derzeit nicht so, dass man mit ihnen arbeiten kann". Lutter konkreter: "Der Kader des MSV besteht aus einer Handvoll Neuruppiner. Die anderen kommen aus der Prignitz oder von uns. So weit, so gut, aber statt die jungen Kerle für ein Jahr oder ein halbes bei Vereinen zu parken, die in der Landesklasse spielen, krallt sich der MSV die Talente wohlwissend, dass sie nur sporadisch zum Einsatz kommen. Klipp und klar: Den Jungs wird ein Jahr gestohlen." Dass die Trainingsqualität bei einem Sechst- anders als beim Achtligisten ist, bejaht der Hansa-Coach. "Doch Spielpraxis ist nicht zu ersetzen."

Um so erfreulicher ist es, dass Alexander Holz zurückkommt. "Ihn konnte der MSV nicht mit Geld ködern." Holz gehörte vor zwei Jahren zu den vier Wittstockern (Markus Friedl, Dirk Atlas, Tom Techen), die in der Spielgemeinschaft mit dem MSV die Neuruppiner A-Junioren in die Brandenburgliga schossen. "Ich wollte dann unbedingt meine Erfahrungen in dieser Liga machen", begründete der Wittstocker den Vereinswechsel im Sommer 2014. Dieser war nötig, um als Team das Spielrecht vom Landesverband zu erhalten. "Die Versuche vom MSV, mich jetzt zu halten, schlugen fehl. In eine potenzielle Zweite wollte ich nicht." Der Offensivspieler (zwölf Saisontreffer) sieht zum einen seine Zukunft nicht in der Kreisklasse, zum anderen sucht er die Spielpraxis und die Nähe zu den Mitspielern. "Beim MSV kommen sie von überall", den besten Freund zu finden, sei schier unmöglich. "Man spielt Fußball - mehr nicht. Das ist dort eine Kreisauswahl."

"Uns zeichnet im Gegensatz dazu die Mannschaft aus", wirft Jörg Lutter ein. "Wir investieren nicht in den einzelnen Spieler, sondern in Trainingslager, Feiern oder Fahrten - immer für die komplette Mannschaftsstärke angelegt." Diese Philosophie trägt Früchte. Eilte Hansa ohnehin der Ruf des jüngsten Teams voraus, so bestätigen die Neuen dieses Kurs, zumal mit A-Junior Florian Albrecht ein weiterer U-20-Spieler vorstoßen soll. Lutter nach kurzem Überlegen nicht ohne Stolz: "Bei uns ist Felix Strothenk der Älteste. Mit 26."

Aufrufe: 024.7.2015, 08:10 Uhr
MOZ.de / Matthias HaackAutor