2024-04-29T14:34:45.518Z

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Halbjahr mit viel Tristesse

Aufsteiger FC Wegberg-Beeck tat sich in der 4. Liga noch schwerer, als ohnehin zu erwarten war.

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Auswärts ist der FC noch ohne Punkt. Teamchef Henßen: "Nicht jeder war bereit, für das Abenteuer Regionalliga alles zu geben."
22 Spiele am Stück ohne Niederlage, genau 80 Prozent aller Spiele gewonnen, 75 von 90 möglichen Punkten geholt: Mit dieser herausragenden Bilanz hatte sich Beeck im Juni aus der Mittelrheinliga als Meister Richtung Regionalliga verabschiedet. Dort aber lernten die Kleeblätter die brutale Umkehrseite kennen: Gerade mal ein Sieg (4:2 gegen Kray am 15. Spieltag) steht zur Winterpause zu Buche. Generell haben die Schwarz-Roten erst fünf Punkte geholt - auswärts in zehn Spielen gar noch keinen einzigen.

"Dass es in dieser Profiliga für uns sehr schwer werden würde, war ohnehin klar. Dass wir aber mit nur fünf Punkten in die Winterpause gehen, hätte ich nicht gedacht", räumt Friedel Henßen vorbehaltlos ein. Neben der Qualität der Gegner macht Beecks Teamchef dafür aber auch eigene Defizite verantwortlich: "Nicht jeder Spieler bei uns war bereit, für das Abenteuer Regionalliga alles zu geben. Insbesondere meine ich damit einige Urlaube und private Feiern, durch die Punktspiele verpasst wurden. Daran habe ich schon zu knabbern."

Dazu fehlte an allen Ecken und Enden der langzeitverletzte Maurice Passage, der dem FC gerade mit seiner Schnelligkeit in dieser Klasse garantiert weitergeholfen hätte. Den gewaltigen Qualitätsunterschied zur Mittelrheinliga bringt Henßen mit einem Vergleich auf den Punkt: "In der Mittelrheinliga stehen in der Innenverteidigung viele Kleiderschränke. Nur: Die sind zwar in der Luft stark, doch etliche von ihnen kann man am Boden gut ausspielen. In der Regionalliga sind diese Kleiderschränke alle auch am Boden richtig stark."

Bis zum elften Spiel dauerte es bis zum ersten Punkt, dem 1:1 gegen Ahlen. Zuvor war der FC aber bereits einige Male nah dran gewesen - so beim 1:2 daheim gegen die U23 Fortuna Düsseldorfs und beim 0:1 durch ein Last-Minute-Tor in Essen. Und beim Spitzenteam Lotte (1:2) fiel das entscheidende Tor durch einen gleich doppelt irregulären Treffer. Überhaupt haderte Beeck einige Male mit relevanten Entscheidungen der Unparteiischen.

Die beste Leistung riefen die Schwarz-Roten noch nicht einmal beim Sieg gegen Kray ab, sondern eindeutig beim unglücklichen 2:3 gegen Schalkes U23 - die Knappen wussten am Ende selbst nicht, wie sie dieses Spiel gewonnen hatten. "Rund zehn Punkte könnten wir schon haben. Damit wären wir unserem Ziel, am Ende die 20-Punkte-Marke zu knacken, bereits eine ganze Ecke näher", erläutert Henßen.

Als nach dem ersten Drittel der Hinrunde zumindest die deutlichen Niederlagen aufhörten, sah sich so manch Beecker Akteur bereits in der Regionalliga angekommen - drei der letzten vier Auswärtsspiele straften diese Einschätzung dann aber wieder Lügen: 0:4 in Oberhausen, 0:6 in Dortmund, 1:6 in Rödinghausen - in allen drei Spielen war Beeck hoffnungslos unterlegen und mit dem Resultat noch gut bedient, war es in erster Linie jeweils dem vorzüglichen Keeper Patrick Nettekoven zu verdanken, dass es nicht noch deftiger wurde.

Ohnehin erwies sich Nettekovens Verpflichtung als Glücksgriff, auch wenn einige seiner Vorderleute angesichts dessen deutlich raueren Tons im Vergleich zu Vorgänger Stefan Zabel schon mal schlucken müssen - die Regionalliga ist nun mal keine kuschelige Wohlfühloase, sondern zwar nicht auf dem Papier, de facto aber eine Profiklasse.

"Natürlich haben wir viel zu viele Fehler gemacht. Doch in dieser Liga wird man 90 Minuten richtig beschäftigt, steht unter Druck. Da ist es sehr schwer, sämtliche Fehler zu vermeiden", räumt Henßen ein und hofft bei seinen Schützlingen im neuen Jahr vor allem auf die entsprechende Einstellung: "Da muss jeder bereit sein, wirklich alles abzurufen - und wenn es nicht nur eine vierte, sondern auch mal eine fünfte Trainingseinheit in einer Woche geben würde."

Aufrufe: 028.12.2015, 09:39 Uhr
RP / Mario EmondsAutor