2024-05-10T08:19:16.237Z

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Neun Siege aus zehn Spielen und die Hauptverantwortung an Dominik Stenger vor der Saison abgegeben: Simon Mesina kann den unerwarteten Höhenflug des FSV Hailer ganz entspannt genießen. Sogar über die Witze, dass es beim FSV läuft, seit er nicht in der ersten Reihe steht, kann er selbst lachen.	Foto: Archiv
Neun Siege aus zehn Spielen und die Hauptverantwortung an Dominik Stenger vor der Saison abgegeben: Simon Mesina kann den unerwarteten Höhenflug des FSV Hailer ganz entspannt genießen. Sogar über die Witze, dass es beim FSV läuft, seit er nicht in der ersten Reihe steht, kann er selbst lachen. Foto: Archiv

Hailer Meister?

Kreisoberliga Gelnhausen: +++ Simon Mesina über den unerwarteten Höhenflug, die Zusammenarbeit mit Dominik Stenger und seinen Meistertipp +++

Gelnhausen . So richtig ernst genommen wird der FSV Hailer von vielen immer noch nicht in der Fußball-Kreisoberliga. Die Gelb-Schwarzen hatte vor Saisonbeginn keiner auf dem Zettel. Und jetzt, zehn Spieltage später, hat sich daran nicht viel geändert. Dabei hat Hailer neun dieser zehn Partien gewonnen, nur in Kassel Unentschieden gespielt. Und der FSV weist als Tabellenführer fünf Punkte mehr auf als der Überraschungszweite Altenmittlau, gar acht mehr als die Mitfavoriten Neuses und Altenhaßlau/Eidengesäß sowie neun als Top-Favorit Oberndorf, auch wenn der eine Partie weniger ausgetragen hat. Verwunderlich die Gelassenheit der Konkurrenz, zumal im Vorjahr schon der SV Pfaffenhausen zu einem „Durchmarsch“ ansetzte, den lange auch keiner wahrhaben wollte. Das GT sprach mit Simon Mesina, langjähriger Chefcoach der Hailerer, der inzwischen als Co-Trainer von Dominik Stenger fungiert.

Hailer überrascht weiter, wie ist die Stimmung beim FSV?

Ganz ehrlich, wir müssen selbst lachen und kneifen uns immer wieder. Selbst wenn wir wie am Sonntag in Breitenborn nicht gut spielen, gewinnen wir trotzdem 1:0. Das Spiel ist ein gutes Beispiel: In den Jahren zuvor haben wir gegen den Abstieg gespielt, da hätten wir ein solches Duell vermutlich 0:1 verloren. Jetzt stehen wir vorne und gewinnen, auch wenn der Gegner anschließend sagt: So gut seid ihr ja gar nicht!

Aber die Serie ist imponierend.

Wenn man neun von zehn Spielen gewinnt, ist das kein Zufall, auch wenn die letzten beiden Spiele nicht so spektakulär waren. Wir leben von unserer starken Defensive, haben in den letzten beiden Spielen aber in der Offensive unsere Angriffe nicht gut zu Ende gespielt – aber doch jeweils 1:0 gewonnen. Das ist vielleicht auch die Quittung, dass es einige zuletzt etwas lockerer haben angehen lassen. Das hat man im Training gemerkt, dass da geschludert wurde, und da müssen wir jetzt die Zügel wohl wieder etwas anziehen.

Dominik Stenger kam im Sommer als Ihr Nachfolger, obwohl sie als Co-Trainer geblieben sind. Wie funktioniert dieses „eineinhalb Trainer-Modell“ eigentlich in der Praxis?

Sehr gut, schließlich wollte ich ja auf eigenen Wunsch hin kürzer treten. Dominik hat – ich glaube bis auf zwei Trainingseinheiten – alles alleine auf dem Trainingsplatz gemacht. Wir tauschen uns intensiv aus, quasi täglich. Dienstags schaue ich kurz im Training vorbei, gehe dann aber früher nach Hause. Donnerstags und sonntags bin ich dabei – gerade bei den Spielen hat Dominik darum gebeten, dass ich an der Seitenlinie stehe. In der Pause reden wir kurz, in die Kabine gehe ich nur dann mit, wenn ich den Eindruck habe, dass es Sinn macht.

Und wie groß sind die gemeinsamen Schnittmengen, wenn es um die Aufstellung geht?

Auch da tauschen wir uns intensiv aus und sind fast immer einer Meinung. Er steht mehr in der Verantwortung als ich, also entscheidet er in letzter Konsequenz und hat hier oft ein gutes Händchen bewiesen. Er hat ein sehr gutes Konzept.

Kann Hailer in dieser Saison das wiederholen, was Pfaffenhausen in der Vorsaison vorgemacht hat, nämlich als Außenseiter bis zum Schluss die Konkurrenz überraschen?

Dominik Stenger hat das kürzlich ja sehr schön geschildert, dass Pfaffenhausen sich kontinuierlich über die Jahre verbessert hat. Dort hat man vor drei Jahren konsequent auf die eigenen Nachwuchsspieler gesetzt und diese hat Roberto Manega Stück für Stück nach vorne gebracht. Das war eine ganz andere Ausgangsposition als bei uns. Wir haben die vergangenen drei Jahre gegen den Abstieg gespielt, ein völlig neues Team in dieser Zeit aufgebaut. Von der Zeit, als ich nach Hailer kam, sind ja nur noch Simon Jahn und Kevin Berger da. Der Rest wurde komplett neu zusammengestellt.

Dennoch ist Hailer aktuell souveräner Spitzenreiter.

Stimmt und wir haben ja auch eine gute Mannschaft. Das bestreitet auch keiner und wir genießen die Situation. Wie eingangs erwähnt, müssen wir selbst immer wieder schmunzeln, wie gut es derzeit läuft, zumal sich die Verfolger zuletzt ja auch immer wieder gegenseitig die Punkte abgenommen haben. Das Team ist nicht nur auf dem Feld, sondern auch charakterlich gewachsen, das sieht man schon daran, wie aufgeräumt wir jetzt die Kabine verlassen (lacht). Die Jungs nehmen das an, was Dominik Stenger vorgibt und wenn dann auch noch der Erfolg da ist, erst recht.

Wer wird denn nun am Ende Meister?

Oberndorf.

Und wo landet Hailer?

Ich denke, dass wir bis zum Schluss unter den Top-Vier bleiben. Wir haben ein gutes Team, auch eine gute Bank, aber auf Dauer ist der Kader von Oberndorf oder Neuses doch breiter. Das sieht man alleine daran, dass deren zweite Mannschaften in der A-Liga beziehungsweise in der Spitzengruppe der B-Liga spielen. Unser B-Team spielt in der C-Liga. Soll heißen: Wenn bei uns einige Schlüsselspieler längerfristig ausfallen, kriegen wir Probleme. Wenn nicht, mal sehen.



Aufrufe: 028.9.2016, 08:00 Uhr
Volker LehrAutor