2024-05-10T08:19:16.237Z

Testspiel
F: Schepp
F: Schepp

Guter Auftritt für guten Zweck

BENEFIZSPIEL: +++ Teutonia Watzenborn-Steinberg testet Darmstadt, das Stadion und sich selbst +++ Prima aus der Affäre gezogen +++

Wetzlar. Ab dem ersten Augustwochenende wird sich weisen, wie lange der SC Teutonia Watzenborn-Steinberg benötigen wird, um in der Regionalliga Südwest „anzukommen“. Bereits einen wichtigen Schritt weiter ist der Aufsteiger seit Samstag, was die Akklimatisierung in der neuen Spielstätte – dem Stadion in Wetzlar – anbelangt. „Das Stadion ist sehr schön“, resümierte der frisch geduschte Denis Weinecker wenige Minuten nach dem Abpfiff des Benefizspiels gegen den Bundesligisten SV Darmstadt, in dem die Pohlheimer mit einer respektablen Vorstellung überzeugt und lediglich mit 0:3 (0:2) den Kürzeren gezogen hatten. Der 26-Jährige, der das mit neun Neuzugängen veränderte Team als Kapitän auf das satte Grün geführt hatte, fügte hinzu: „Der Rasen und die Rahmenbedingungen sind sehr gut, da sind wir Spieler auch froh drum. Das passt alles und ich denke, wir werden hier einige tolle Kulissen haben. Allerdings müssen wir uns auch erst mal an alles gewöhnen, man fühlt sich vielleicht noch ein bisschen als Gast. Damit werden wir aber sicher zurechtkommen.“

Der 26-Jährige, der das mit neun Neuzugängen veränderte Team als Kapitän auf das satte Grün geführt hatte, fügte hinzu: „Der Rasen und die Rahmenbedingungen sind sehr gut, da sind wir Spieler auch froh drum. Das passt alles und ich denke, wir werden hier einige tolle Kulissen haben. Allerdings müssen wir uns auch erst mal an alles gewöhnen, man fühlt sich vielleicht noch ein bisschen als Gast. Damit werden wir aber sicher zurechtkommen.“


Teut. Watzenborn-Steinberg - Darmstadt 98 0:3

Insgesamt war es ein gelungener Nachmittag, vor allem auch für den Organisator, die Licher Privatbrauerei, und die „Tour der Hoffnung“ um Schirmherrin Petra Behle, denn an sie und zugunsten krebskranker Kinder gingen die kompletten Einnahmen. 1300 Zuschauer fanden den Weg nach Wetzlar. Die Eindrücke, waren durchweg positiv. Die top gepflegte Anlage, die Sitzplatztribünen, der Rasen fast wie ein Teppich, der VIP-Bereich, die Bewirtung an den Getränke- und Imbissständen – das alles stimmte zuversichtlich. „Die Stadt Wetzlar hat uns von den ersten Gesprächen im letzten Dezember an mit offenen Armen empfangen. Wir sind absolut zufrieden und froh, dieses Opening machen zu können“, erklärte SC-Geschäftsführer Jörg Fischer. Sein Coach Daniel Steuernagel stieß in dasselbe Horn: „Es ist gleich ein ganz anderes Gefühl, wenn man in solch einem Stadion spielen kann. Für uns ist das sehr ermutigend. Zudem ist der Platz wunderbar. Nun liegt es an uns, unsere Leistung auf den Platz zu bringen.“

Indes werden sich im Vergleich zum Meisterschaftsstart noch einige Dinge ändern. So fehlte am Samstag noch die mobile Stehtribüne für die Gästefans, die 1200 Anhängern Platz bieten wird. Ebenso die vom südwestdeutschen Fußballverband vorgeschriebene Einzäunung des Gästebereichs sowie ein separater Eingang mit Kasse. Auch die Zahl der Ordner wird sich, je nach Fanbase des Gegners, verschieben. Waren es Samstag lediglich zehn, so könnten es bei so genannten Spielen der „roten Kategorie“ bis zu 80 werden. Ferner haben Fischer und Co geplant, dass ein Teil der Nordtribüne VIP-Zuschauern vorbehalten bleibt.

Rein sportlich betrachtet bot der Neu-Regionalligist dem südhessischen Bundesligisten über weite Strecken Paroli und versteckte sich keineswegs. Insbesondere mannschaftstaktisch und im Defensivverhalten, das angesichts des Drei-Klassen-Unterschieds naturgemäß mehr gefragt war, wussten Daniel Steuernagels Mannen zu gefallen. Das galt mit Abstrichen ebenso für die Vorwärtsbewegung. Es gelang ihnen häufiger, sich aus der drohenden Umklammerung der Lilien zu befreien, wobei es dann kurz nach Überquerung der Mittellinie an Durchschlagskraft mangelte. Dafür, dass sich die Grün-Weißen in der Findungsphase befinden, griffen bereits viele Rädchen ineinander. Die Darmstädter wiederum ließen den Ball ordentlich in den eigenen Reihen zirkulieren und nutzten für die beiden ersten Treffer zwei individuelle Fehler von Rechtsverteidiger Julian Simon aus. Marcel Heller legte zunächst für Testspieler Antonio Colak (bisher TSG Hoffenheim) vor (28.) und 120 Sekunden später für Mario Vrancic – 2:0 für die Lilien. Vor dem 0:1 hatten auf der anderen Seite bei einer Doppelchance binnen weniger Sekunde Louis Goncalves und Weinecker, dessen Heber Slobodan Rajkovic von der Torlinie kratzte, die mögliche Führung verpasst. Für das 3:0 der Darmstädter zeichnete Heller selbst mit einem Schlenzer verantwortlich (47.), ehe der eingewechselte Ex-Waldgirmeser Dominik Stroh-Engel nahe der alten Heimat gleich zweimal die Gelegenheit zum 4:0 vergab (67. und 74.). Einen Treffer für den SC hatte in Abschnitt zwei vor allem Ugur Aslan auf dem Fuß, der jedoch an Daniel Heuer Fernandes scheiterte (68.). Teutonen-Coach Daniel Steuernagel setzte 20 Spieler ein, einzig die im zentralen Mittelfeld aufgebotenen Chris Schadeberg und Christopher Spang von Eintracht Trier spielten durch. Eine Prognose, wer in der Gunst des Trainers vorne liegt, ist zu diesem frühen Zeitpunkt seriös nicht zu stellen. Gut möglich aber, dass von den „Neuen“ neben Spang Oliver Laux (Innenverteidigung) und Markus Müller (Sturm) entscheidende Rollen einnehmen werden. Gegen Darmstadt standen sie in der Startelf. Aber auch die nach dem Wechsel gekommenen Abdenour Amachaibou und Alessandro Ficara (beide Offensivbereich, Außenbahn) sorgten für Belebung und dürften sich vor dem Hintergrund ihrer Vita viel ausrechnen. Der Regionalliga erprobte Ficara laboriert noch an Schulterproblemen, Ex-Zweitligaprofi Amachaibou hat eine durchwachsene Runde bei Drittligist Preußen Münster hinter sich und arbeitet sich Stück für Stück heran. Mit Dennis Lemke, zuletzt bei Hessen Kassel unter Vertrag, testete Watzenborn in den zweiten 45 Minuten eine weitere potenzielle Neuverpflichtung für die Außenverteidigerposition. Ob mit Lemke oder ohne, der SC geht zuversichtlich in die Spielzeit, wie „Macher“ Jörg Fischer betonte: „Wir sind selbstbewusst. Wir haben einen Stamm an Spielern mitgenommen, die in den letzten beiden Jahren nur sechsmal verloren haben. Und wir haben uns sehr gut mit arrivierten Spielern verstärkt. Ich denke, wir können mehr Punkte holen, als gegen den Abstieg nötig sein werden.“

SC Teutonia Watzenborn-Steinberg: Dauth (46. Jäckel); Simon (46. Lemke), Koutny (71. Bartel), Laux (46. Talevski), Scheffler (59. Mohr), Schadeberg, Koyuncu (59. Amachaibou), Spang, Goncalves (59. Aslan), Weinecker (46. Ficara), Müller (59. Szymanski).

SV Darmstadt 98: Esser (46. Heuer Fernandes), Vrancic (59. Stark), Gondorf, Sirigu, Niemeyer (59. Stroh-Engel), Heller, Höhn, Jungwirth, Holland (59. Wittwer), Rajkovic (59. Sulu), Colak.

Tore: 0:1 Colak (28.), 0:2 Vrancic (30.), 0:3 Heller (47.). - Schiedsrichter: Rolbetzki (Marburg). - Zuschauer: 1300.



Aufrufe: 010.7.2016, 08:00 Uhr
Thomas Suer (Gießener Anzeiger)Autor